Mittel gegen Kopfschmerzen: Wirkung von ASS, Paracetamol und Co.

ASS, Paracetamol, Ibuprofen oder Kombinationspräparate mit Koffein – Welche Medikamente eignen sich zur Selbstbehandlung bei Kopfschmerzen?

Ungefähr 70 Prozent aller Deutschen leiden unter zeitweiligen oder aber auch chronischen Kopfschmerzen. Von einem übermäßigem Konsum von Schmerzmitteln ist zwar grundsätzlich abzuraten, da diese nicht nur negative Auswirkungen auf Leber und Nieren haben, sondern zusätzlich auch paradoxerweise einen Schmerzmittelkopfschmerz entstehen lassen können, aber es gibt Situationen im Leben, wo eine schnelle Hilfe vonnöten ist, sei es ein anstehendes Bewerbungsgespräch oder eine nicht aufschiebbare lange Autofahrt. In solchen und ähnlichen Situationen sind schnell wirkende Schmerzmittel zu befürworten, auch wenn Pfefferminzöl die gleiche Wirkung wie Paracetamol haben soll, aber wer will schon vor seinem eventuell zukünftigen Chef sitzen und eine Aura von Mentholgeruch verbreiten?

Schmerzmittel gegen Kopfschmerzen – die bekanntesten und bewährtesten Stoffgruppen

Wirken tun sie alle, nur nicht bei jedem. Der eine kommt mit Aspirin gut zurecht, der andere mit Paracetamol oder Ibuprofen. Hier muss jeder selbst ausprobieren, um das für ihn optimale Schmerzmittel zu finden.

  • Acetylsalicylsäure

Der Klassiker unter den freiverkäuflichen Schmerzmitteln ist die Acetylsalicylsäure, besser bekannt unter dem Namen Aspirin®, jedoch reagieren manche Menschen mit Überempfindlichkeitsreaktionen auf Salicylatabkömmlinge. Asthmatiker sollten kein ASS nehmen, da diese Substanz einen Anfall provozieren kann. ASS wird nicht nur gegen Schmerzen und gern auch bei Fieber eingesetzt, sondern hat auch eine blutverdünnende Wirkung, die zu therapeutischen Zwecken genutzt wird, so zum Beispiel zur Verhinderung von Schlaganfall und Herzinfarkt bei dafür prädestinierten Risikogruppen. Wer vor einem operativen Eingriff steht und sei er noch so klein, sollte kein ASS einnehmen, da eine einzige Tablette schon einen blutverdünnenden Effekt über mehrere Tage hat und somit die Blutungsneigung erhöht wird. Kinder und Jugendliche bis 16 Jahren sollten niemals ASS verabreicht bekommen, da dadurch in Zusammenhang mit einer Virusinfektion das Reye-Syndrom ausgelöst werden kann, eine lebensbedrohliche Erkrankung von Gehirn und Leber.

  • Paracetamol

Richtig angewendet ist Paracetamol ein empfehlenswertes Mittel gegen Schmerzen. Eine Überdosierung kann jedoch sehr schnell massive gesundheitliche Beeinträchtigungen auslösen. Einige Schlafmittel, Antiepileptika, Mittel gegen Tuberkulose und auch Alkohol reagieren zusammen mit Paracetamol zu einem giftigen Stoffwechselprodukt. So können in bestimmter Kombination sonst für die Leber unbedenkliche Dosierungen leberschädigend wirken. Paracetamol kann auch bei Kindern gegen Schmerzen und Fieber eingesetzt werden. Bei dem nach einer Impfung nicht seltenen Auftreten von Fieber, kann der Impferfolg durch Paracetamol jedoch vermindert werden.

  • Ibuprofen

Dieser Wirkstoff hat ein großes Einsatzgebiet bei Schmerzen aller Art. Während ASS und Paracetamol kaum Wirkung bei Migräne zeigen, hat Ibuprofen hier auch ein nicht zu unterschätzendes Wirkspektrum. Ibuprofen ist auch für Kinder geeignet. Das große Einsatzgebiet dieser Substanz begleitet aber ein noch größeres Areal der unerwünschten Neben- und Wechselwirkungen, die natürlich auch abhängig von der Höhe des Konsums ist.

Wer ASS zur Blutverdünnung einnimmt, sollte auf ein anderes Schmerzmedikament ausweichen, da Ibuprofen den blutverdünnenden Effekt der Acetylsalicylsäure teilweise aufhebt.

Kombinationsmittel – Wirkstoffkombinationen bei Kopfschmerzen

Die Kombination von Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Koffein greift an die unterschiedlichen Stellen der Schmerzentstehung. Die Substanzen wirken synergistisch, das heißt, sie ergänzen und unterstützen sich in ihrer Wirkung. Der Gehalt der einzelnen Stoffe je Tablette ist geringer als in den Monoschmerzmitteln, der Effekt kann jedoch trotzdem besser sein als die der Einzelsubstanzen. Die schmerzstillende Eigenschaft von Koffein beruht auf einer verbesserten Durchblutung sowie einer Senkung des Hirndrucks und hilft deshalb besonders gut bei Kopfschmerzen. Außerdem fördert Koffein eine schnellere Aufnahme der Schmerzmittel ins Blut, so dass der Wirkungseintritt beschleunigt wird. So gut Kombinationsmittel auch helfen mögen, so können mehrere Einzelmittel in einer Tablette vielfältig die Wirkung anderer einnahmepflichtigen Substanzen verändern, beziehungsweise ungewünschte Wechselwirkungen erzeugen. Wer regelmäßig andere Medikamente einnehmen muss, sollte deshalb besser auf Monopräparate ausweichen.

Wichtig: Alle schulmedizinischen Schmerzmittel sollten bei Leber- und Nierenerkrankungen nur in Ausnahmefällen eingesetzt werden. Bei entsprechenden Vorerkrankungen hilft der Arzt, das am besten verträgliche Mittel herauszufinden. Dieser Artikel gibt nur einen groben Überblick über die einzelnen Schmerzmittel. Für ausführlichere Informationen, Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und Gegenanzeigen sollte auf jeden Fall der Beipackzettel gelesen und bei Unklarheiten der Arzt befragt werden.

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