Münzen sammeln als Geldanlage

Ein angestaubtes Hobby wird zur krisenfesten Investition. Die Numismatik ist mehr als nur das Sammeln und die Erforschung von Münzen. Sie birgt neben der Wertbeständigkeit auch kulturgeschichtliches Wissen.

Das Sammeln von Münzen übt auf viele Menschen eine große Faszination aus. Dabei ist es nicht immer der materielle Wert einer Münze, der wichtig ist, sondern auch das Material – Gold, Silber oder Eisen. Oft üben das Alter und die Herkunft einer Münze eine starke Anziehung auf Sammler aus. Einige sammeln neu geprägte, glänzende Münzen, andere verlegen sich zum Beispiel auf das Sammeln von historischen Münzen. Die wissenschaftliche Untersuchung und Erforschung von Münzen hat einen eigenen Berufsstand und nennt sich Numismatik.

Kursmünzen und Sammlermünzen, Gold und Silber

Man unterscheidet zwischen mehreren Münzarten. Eine davon ist die Kursmünze. Das sind Münzen, die kursieren, also im Umlauf sind und das weltweit. Die historische Kursmünze ist nicht mehr als Zahlungsmittel gültig. Dann gibt es noch die Gedenk- und die Sammlermünzen sowie Probeprägungen, Medaillen und Jetons.

Gedenk- und Sammlermünzen, die zu einem besonderen Anlass geprägt werden, erleben oft eine erhebliche Wertsteigerung. Obwohl Münzen dieser Art offiziell als Zahlungsmittel in Deutschland anerkannt sind, ist es nicht praktikabel. Goldmünzen oder Silbermünzen, sowie diverse Sammlermünzen sind also nicht nur durch den Materialwert eine krisenfeste Geldanlage. Gerade diese Vielfältigkeit und die unendlichen Möglichkeiten sich auf ein spezielles Sammelgebiet zu fokussieren, macht dieses Hobby so aufregend. Durch die Wertsteigerung von Edelmetallen wird Opas Münzsammlung plötzlich zum Schatzkästchen.

Neben dem Blick auf den Wert, der sich im Laufe der Zeit ansammelt, ist das Wissen über Kulturen, Epochen, Materialien oder der Geschichte des eigenen Landes in den Münzen verewigt. Münzsammler wissen einfach mehr.

Krügerrand Münzen, Goldmünzen, Silbermünzen und Euromünzen

Das Wort Krugerrand setzt sich aus dem Namen des südafrikanischen Politikers Paul Kruger und dem gesetzlichen Zahlungsmittel, dem Rand, zusammen. In Deutschland gilt die Aussprache Krügerrand. Die Krügerrand Münze ist eine sogenannte „Kurantmünze“. Das heißt, ihr Wert ergibt sich fast ausschließlich aus dem Material. Und das ist bei der Krügerrandmünze Gold. Deshalb ist auch auf der Münze kein Nennwert aufgedruckt, sondern sein Wert wird ganz offiziell fast täglich durch den Marktpreis von Gold festgesetzt.

Eine der größten Goldmünzen der Welt hat Österreich prägen lassen. Die Goldmünze wiegt 31,103 Kilogramm, hat einen Wert von zirka Euro 100.000 und wurde in einer Auflage von 15 Stück herausgebracht. Man kann mit ihr offiziell in Österreich bezahlen. Übertroffen wird diese Münze nur durch die Royal Canadian Mint. Diese Münze wiegt 100 Kilogramm und ist 1 Million kanadische Dollar wert.

Da sehr viele Goldmünzen jährlich geprägt werden, ist es für den Sammler von reinen Anlagemünzen wichtig, auf eine Wertsteigerung auch außerhalb des Goldpreises zu achten. Goldmünzen, deren Motiv sich seit der Erstausgabe nicht verändert hat, sind für diese Form hervorragend geeignet. Das wären zum Beispiel der Krügerrand, die österreichische Anlagemünze „Wiener Philharmoniker“, aber auch die amerikanische „American Eagle“.

Und wie bereits bei der Goldmünze, ist auch die österreichische Silbermünze der Wiener Philharmoniker, die 2008 zum ersten Mal in Silber geprägt wurde, eine hervorragende Anlagemöglichkeit. Auch in Silber gibt es Sonderprägungen, wie die 10 Kilogramm schwere Silbermünze Lunar Schwein, die 2007 in Australien, mit einem Feingehalt von 999/1000, geprägt wurde. Allerdings wurden nur 105 Exemplare hergestellt, entsprechend hoch ist der Wert. Er liegt bei cirka 6.500 Euro und er wird sicher ansteigen.

Bei den Euromünzen sind in der Zwischenzeit Starterkits von Euromünzen, zum Beispiel aus dem Vatikan oder aus Monaco, in ihrem Wert um ein Vielfaches des Nominalwertes gestiegen.

Münzen verkaufen

Wer eine Münzsammlung erbt, steht oft vor dem Problem, nicht zu wissen, wie viel die Sammlung wert ist und an wen er sich wenden kann. Im Allgemeinen ist es anzuraten, sich vor dem Verkauf gründlich zu informieren. Dies kann man durchaus im Internet oder aber in speziellen Fachgeschäften. In fast jeder größeren Stadt gibt es Münzhändler mit Ladengeschäft. Es kann auch nicht schaden, wenn der Händler Mitglied im VDDM ist, dem Verband der deutschen Münzhändler e.V. Hat man eine wirklich umfangreiche und offensichtlich wertvolle Münzsammlung vor sich, besteht noch die Möglichkeit, die Münzen über internationale Münzbörsen bewerten und dann versteigern zu lassen. Internationale Münzbörsen gibt es in München, Berlin oder Dortmund. Auf jeden Fall sollte derjenige, der die Münzsammlung schätzt, in der Numismatik bewandert sein und auch vom Edelmetallpreis Ahnung haben. Auch sollte man die Münzen nicht unbedacht reinigen oder polieren. Dies könnte zu einem enormen Wertverlust führen.

Wer plötzlich seine Liebe zum Münzsammeln entdeckt und die Sammlung komplettieren oder neue Serien hinzufügen möchte, ist unter Umständen auch bei Tauschbörsen gut aufgehoben.

Der Fiskus sammelt mit

Noch etwas zur steuerlichen Seite. Anlagemünzen sind gemäß Richtlinie 77/388/EWG des Rates vom 17. Mai 1977 grundsätzlich umsatzsteuerpflichtig. Es gibt jedoch Ausnahmen unter bestimmten Voraussetzungen. Diese Ausnahmen gelten allerdings nur für Goldmünzen.

Die Münze muss nach dem Jahr 1800 geprägt sein undeinen Feingehalt von mindestens 900/1000 aufweisen. Sie sollte im Herkunftsland gesetzliches Zahlungsmittel sein oder gewesen sein und der Verkaufspreis darf den Marktwert ihres Goldgehalts nicht mehr als 80 % übersteigen. Palladium- und Platinmünzen müssen voll versteuert werden. Deutschland ist das einzige Land, in dem Silbermünzen zur Anlage mit dem halben Steuersatz belegt werden. Silberbarren dagegen mit dem vollen Mehrwertsteuersatz.

Diese Angaben sind natürlich ohne Gewähr. Man sollte auf jeden Fall vor dem Verkauf von Münzen nicht nur einen Fachmann für Numismatik konsultieren, sondern auch einen Steuerberater.

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