Nasensprays mit Oxymetazolin helfen gegen Erkältung und Schnupfen

Oxymetazolin lässt Schleimhäute abschwellen und macht verstopfte Nasen von Erwachsenen & Kindern frei: Stiftung Warentest hält den Wirkstoff für „geeignet“.

Husten und Schnupfen plagt die Menschheit schon seit über 50 Jahren, so dichtete der Journalist und Schriftsteller Hermann Löns in „Der Konzerthuster“ (15. Dezember 1903):

  • „Er hat einen richtigen Schnupfen,
  • Ihr Husten ist auch nicht ganz schlecht,
  • In einer Tour niest er und prustet,
  • Sie kröchert sich schön was zurecht.“

Seit genau 50 Jahren gibt es für Konzerthuster und Konzertnieser Medikamente mit dem Wirkstoff Oxymetazolin: Oxymetazolin gehört wie Xylometazolin zu den Benzyl-Imidazolinen, während die Wirkstoffe Naphazolin und Tramazolin zu den Naphthyl-Imidazolen gehören. Die namensgebende Struktur ist der Imidazol-Ring, der Fünfring mit zwei Stickstoff-Atomen kommt zum Beispiel in der Aminosäure Histidin vor (siehe Bild). Stiftung Warentest hält Nasensprays mit dem Medikament Oxymetazolin für „geeignet“, um die angeschwollene Nasenschleimhaut wieder abschwellen zu lassen – auch medizinische Gesellschaften wie die DEGAM empfehlen Oxymetazolin.

Schnupfen-Viren sind die häufigsten Schnupfen-Erreger

Nicht Bakterien, sondern Schnupfen-Viren sind die häufigsten Schnupfen-Erreger; dazu gehören zum Beispiel Adenoviren, Coronaviren, Grippe-Viren und Rhinoviren: Obwohl Schnupfen (Rhinitis) und Entzündungen der Nasennebenhöhlen (Sinusitis) überwiegend von Viren verursacht werden, verordneten nach einer Studie von John M. Hickner et al. im Jahre 2001 viele Ärzte unsinnigerweise Antibiotika gegen nicht vorhandene Schnupfen-Bakterien – so werden Antibiotika oft nur als Placebo eingesetzt. Noch unsinniger ist dagegen die als Bakterien- und Virenjagd getarnte Quacksalberei mit Natriumchlorit (MMS). Wesentlich sinniger sind dagegen Nasengels, Nasensprays oder Nasentropfen mit dem Wirkstoff Oxymetazolin. Bei einer symptomatischen Therapie lindert Oxymetazolin eines der nervenden Symptome des Schnupfens – die verstopfte Nase.

Bei Schnupfen erleichtert Oxymetazolin die Nasenluftpassage

Liegt etwas quer in unserem Atemweg, dann bleibt uns oft der Atem weg: Unsere Nasenschleimhaut schwillt durch die nasale Immunantwort der Immunzellen (siehe Bild) des Immunsystems gegen die Schnupfen-Viren an, dies verursacht die Obstruktion oder Verstopfung der Nase. Da keine Atemluft durch die Nase eingeatmet werden kann, wird die Luft während der Nasenluftpassage nicht mehr richtig aufgewärmt, angefeuchtet und gesäubert. Oxymetazolin lindert das Symptom der verstopften Nase, da der Wirkstoff zur Wirkstoff-Klasse der alpha-Sympathomimetika gehört und somit als nasaler Vasokonstriktor wirkt: Bei der Vasokonstriktion verengen sich die arteriellen Gefäße in der Nasenschleimhaut – das lateinische Wort „vas“ oder „vasis“ bedeutet so viel wie Gefäß, „constrictio“ dagegen zusammenziehen. Sympathomimetika wie Oxymetazolin wirken über Adrenorezeptoren und ahmen den Sympathikus des vegetativen Nervensystems nach – die Nasenschleimhaut schwillt ab, die Nasenluftpassage durch die ehemals verstopfte Nase ist wieder möglich.

Die DEGAM und Stiftung Warentest empfehlen Nasensprays mit Oxymetazolin

Eine der „Kernbotschaften“ der DEGAM-Leitlinie Rhinosinusitis lautet: „NSAR, Wärmeanwendungen/Inhalationen, Sekretolytika und Sympathomimetika können lindern“. Auch nach Stiftung Warentest ist der Wirkstoff Oxymetazolin zur rezeptfreien Behandlung von Schnupfen „geeignet“. Hier gibt es Medikamente mit Handelsnamen wie Nasivin oder Sinex von verschiedenen Herstellern. Für Säuglinge, Kleinkinder, Schulkinder und Erwachsene kommt der Wirkstoff Oxymetazolin-Hydrochlorid in den Arzneimitteln in unterschiedlichen Konzentrationen vor.

Nasensprays mit Oxymetazolin nicht länger als eine Woche einsetzen

Eine weitere „Kernbotschaft“ der DEGAM-Leitlinie Rhinosinusitis lautet: „Nasensprays sollten möglichst frei von Benzalkoniumchlorid sein“. Das in den Nasensprays oft enthaltene Konservierungsmittel Benzalkoniumchlorid zeigte in verschiedenen wissenschaftlichen Studien eine schädigende Wirkung auf das Flimmerepithel der Nasenschleimhaut. Auch Nasensprays ohne Benzalkoniumchlorid sollten nicht öfter als dreimal täglich und nicht länger als sieben Tage eingesetzt werden. Sowohl Oxymetazolin als auch Xylometazolin schädigen vermutlich in höheren Konzentrationen und bei längerem Gebrauch die Nasenschleimhaut: In Versuchen mit Zellkulturen reduzierte sich bei beiden Wirkstoffen die Zilienschlagfrequenz (CBF: Ciliary Beat Frequency) des Flimmerepithels.

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