Neue Therapie bei Bauchspeicheldrüsenkrebs

Mistel kann Wachstum von Tumoren stoppen und verringern. Das Injizieren von Mistellösungen direkt in den Tumor ist eine neue Therapie bei Bauchspeicheldrüsenkrebs und kann die Lebensqualität der Betroffenen erheblich steigern.

Rund 12.800 Menschen erkranken jährlich neu an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Die in der medizinischen Terminologie auch Pankreaskarzinom genannte Krebsart gehört zu den bösartigsten Tumorformen. Die Diagnose wird meist erst in einem späten Stadium gestellt, da dieser Krebs zunächst keine Symptome verursacht. Erst im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu ähnlichen Beschwerden einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung wie beispielsweise Druckgefühl und Oberbauchschmerzen, die gürtelförmig bis in den Rücken ausstrahlen sowie zu unklaren Verdauungsstörungen. Sitzt der Tumor im Pankreaskopf, kann es zu einer Abflussbehinderung des Gallensekretes mit darauffolgender Gelbsucht kommen.

Symptome bei Bauchspeicheldrüsenkrebs

Mögliche Spätsymptome können weiterhin sein:

  • Appetitverlust
  • Übelkeit
  • eine zusätzliche Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die sogenannte Begleitpankreatitis
  • Neigung zu Blutgerinnseln (Thrombosen)
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • vergrößerte Gallenblase ohne Schmerzen
  • Gewichtsverlust

Trotz beträchtlicher Fortschritte in der Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen in den vergangenen Jahren, ist die Prognose von Patienten, die an einem Pankreaskarzinom leiden, nach wie vor schlecht. Nur vier bis fünf Prozent der Betroffenen leben nach der Diagnosestellung länger als fünf Jahre. Liegen jedoch bereits Metastasen vor, sterben die Patienten meist innerhalb des ersten Jahres nach Entdeckung des Tumors.

Mistel in der Krebsbehandlung

Neue Hoffnung kann eine Behandlungsmöglichkeit des Ärztlichen Leiter des Krankenhaus Havelhöhe in Berlin, Dr. med. Harald Matthes, geben. Im Jahr 2008 gelang dem Mediziner in einem Pilotversuch durch eine Behandlung mit einem Mistelpräparat, das Wachstum von Bauchspeicheldrüsentumoren zu stoppen oder das Ausmaß sogar zu verringern. Fast alle Patienten profitierten zusätzlich von einer deutlichen Steigerung der Lebensqualität, denn ein kleineres Karzinom macht weniger Schmerzen und andere Beeinträchtigungen. Auch die Nebenwirkungen einer Strahlen- beziehungsweise Chemotherapie konnten deutlich verringert werden, welches schon allein erheblichen Einfluss auf die Erhöhung des Wohlbefindens hat.

In der Medizin hat die Mistel eine lange Tradition. Der römische Historiker Gajus Plinium Secundus (23-79 n. Chr.) beschrieb die Mistel als „alles heilendes Wundermittel“. Die Weißbeerige Mistel, in der Medizin auch unter dem Namen Viscum album bekannt, enthält zahlreiche Inhaltsstoffe wie beispielsweise Mistellektine, Viscotoxine, Oligo- und Polysaccharide sowie Lipide. Rudolf Steiner und Ita Wegmann, die als Begründer der Anthroposophischen Medizin gelten, setzten die Mistel in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts erstmals unter anderem zur Behandlung von Krebserkrankungen ein.

Eine neue Therapie: Mistelinjektionen direkt in den Tumor

Das Krankenhaus Havelhöhe in Berlin zeichnet sich dadurch aus, dass neben der konventionellen Krebsbehandlung zusätzlich auch Mistelpräparate eingesetzt werden, die, so wie es die Anwendung eigentlich vorsieht, direkt subcutan unter die Haut gespritzt werden. In seiner Pilotstudie ging Dr. Matthes jedoch einen anderen Weg und spritzte das Mistelpräparat direkt in den Tumor der Bauchspeicheldrüse – unmittelbar dort, wo die Substanz ihre Wirksamkeit entfalten sollte. Dieser neue Therapieansatz setzt genau dort an, wovon die betroffenen Patienten am meisten profitieren – von einer verbesserten Lebensqualität.

Siehe auch: Krebs – Entstehung und Ursachen

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