Nichtraucher werden kann jeder, aber nicht mit Nichtrauchertipps

Nichtraucher können keine guten Tippgeber sein, wenn es um das Bekämpfen der eigenen Sucht geht. Tabakentwöhnung schaffen nur Süchtige – nicht Exraucher.

Wer sich schon einmal Gedanken darüber gemacht hat, wie man das Rauchen los wird und wer im krassesten Falle auch noch eine Menge Geld dafür ausgegeben hat, der hat sich auch schon darüber geärgert.

Nicht-Rauchertipps können etwas, mit Betonung auf dem Wort „nicht“

Die gängigen Tipps kommen nämlich von zwei Kategorien von Menschen. Erstere sind Nichtraucher und letztere sind Kaufleute.

Die Ersten wollen, dass sie selbst, entweder von Rauch verschont werden, den sie im verwirrtesten aller Fälle vor kurzem noch genossen haben oder aus Unverständnis der Sache an sich nie genießen wollten. Beide Gründe dafür nicht zu rauchen sind durchaus legitim und haben ihre Berechtigung, schließlich kann das Rauchen wirklich schädlich sein. Aber Tipps was das Beenden einer Sucht angeht, sind von denen am Sinnvollsten, die selbst jeden Tag im Kampf mit der Droge stehen.

Das bedeutet auch, dass man auf Kaufleute nicht hören sollte, die der Meinung sind, es würden bestimmte Devotionalien gebraucht, um sich vom Glimmstängel loszureißen. Denn Kaufleute können ein nachhaltiges Stoppen anderer Leute Sucht gar nicht wollen, sie verdienen ja schließlich an jedem Rückfall.

Rauch nicht mehr einatmen, ist unmöglich

Zur nötigen Einsicht, dass man auf die genannten Personengruppen bei der Entwöhnung nur bedingt hören sollte, muss sich auch diese Einsicht einstellen: Rauch und insbesondere der von Zigaretten und Tabak insgesamt begegnet uns überall. Dabei ist es vollkommen gleichgültig, ob dieser in Kneipen und öffentlichen Gebäuden verboten wird. Schließlich müssen alle über die Straße gehen und der geneigte Nichtraucher kann dann erst recht nicht mehr darauf zählen, dem blauen Dunst sein Leben lang ausweichen zu können. Die Straße ist schließlich für alle da und ihr auszuweichen ist unmöglich.



Wer also das Rauchen aufgeben will, muss sich vor allem klar sein, dass es nicht bedeuten kann nie wieder Rauchern zu begegnen. Es lohnt daher sich seiner Entscheidung und der Fakten sicher zu sein, wenn man diesen Schritt unternimmt.

Rauchentwöhnung und das passende Merchandise

Wer die Entscheidung, des selbstgewählten Entzuges schon einmal getroffen hat, der weiß, dass es sehr schwer ist diesem standzuhalten. Darum versuchen viele Menschen, sich mit Ersatzdrogen über den Trennungs-Schmerz – und Entzug kann wirklich körperliche Schmerzen bedeuten – hinwegzuhelfen.

Gleich ob Inhalator, Kaugummi oder Pflaster, die meisten Hilfsmittel setzen dabei darauf, mit langsam sinkenden Dosen an Nikotin oder ähnlichen Substanzen, die bekanntlich auch im Tabakrauch vorkommen, dem Verlangen ein Schnippchen zu schlagen. Und so falsch ist das auch gar nicht.

Allerdings gilt das nur, wenn nicht der Werbung sondern der eigenen Entscheidung geglaubt wird, dass der Weg zum Nichtraucher möglich ist. Wer also selbst genug davon hat, Geld für Kippen oder Pulmologen-rechnungen rauszuwerfen und eventuell auch ein bisschen Angst vor der Chemotherapie, der trifft die Entscheidung nicht mehr zu rauchen, bevor er die Entscheidung über das Hilfsmittel seiner Wahl trifft.

Nie mehr rauchen ohne Hilfsmittel?

So wenig man diese Hilfsmittel benötigt, so sehr können sie in der Tat hilfreich sein. Denn die Entscheidung selbst gerät in den Hintergrund, hat man erst mal damit angefangen aufzuhören. Schon am zweiten Tag muss man sich Gründe in Erinnerung rufen und auch am letzten Tag des Entzuges und so schrecklich wie das klingt, ist das im besten Falle der eigene Todestag, muss dabei ein Bewusstsein herrschen sich selbst zu kontrollieren.

Nur wenn man weiß: Ja man will rauchen, aber ja man will es eben nicht müssen! Kann man die Entscheidung auch mit einem Argument unterfüttern.

Dafür und nur dafür sind die Hilfsmittel gut. Sie erinnern täglich daran, dass man nicht mehr rauchen müssen will und sie helfen dabei, das Ritual einer kurzen Zigarettenpause zu ersetzen. Irgendwann geht man dann nicht mehr in sich und dreht sich seine Pause oder legt sie sichtbar auf die F-Tastenleiste seiner Computer-Klaviatur, sondern man weiß, diese Zeit braucht man sich nicht zu nehmen.

Wie lange auch immer es dauern mag, dass man bettelnd auf einem Pflaster reibt, sich ein Stück Schokolade auf der Zunge zergehen lässt oder mit einer Packung Kaugummis klappert, irgendwann ersetzt ein anderes Ritual und später nur ein einziger Gedanke den Tabakgebrauch:

„Gut das ich nicht mehr rauchen muss.“[1]

[1] Auch für den Autor besteht noch Hoffnung.

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