Reizblase – Ursachen, Symptome und Therapie

Ein gut zu behandelndes urologisches Beschwerdebild. Häufiger Harndrang mit nur geringer Urinmenge sind die Hauptsymptome einer Reizblase. Die Therapie ist Erfolg versprechend und richtet sich nach dem Schweregrad.

Eine Reizblase ist eine Form von Inkontinenz, das heißt, das Unvermögen, mehr oder weniger gut den Harn halten zu können. Bei der Reizblasensymptomatik meldet der Blasenmuskel fälschlicherweise ein starkes Harndrangsignal, obwohl die Blase nur sehr wenig gefüllt ist. Das Symptomenbild ist keinem speziellen Alter zugeordnet und auch keine natürliche Folge von Geburten, sondern eine häufige Symptomatik, die in allen Altersgruppen vorkommen kann. Frauen sind jedoch öfters betroffen als Männer.

Ursachen für eine Reizblase sind unbekannt

Bei einer Reizblase finden sich keine organischen Veränderungen wie zum Beispiel eine Beckenbodenschwäche, die gerne nach Schwangerschaften auftreten kann. Der Grund für die plötzlich verkrampfte Blasenmuskulatur, die einen Harndrang signalisiert, ist bis heute unbekannt. Es wird diskutiert, dass die Nerven einen falschen Füllungszustand der Blase an das Gehirn signalisieren. Oft sind die Reizblasenbeschwerden an bestimmte Situationen und Voraussetzungen gekoppelt. Der Urogenitaltrakt reagiert erfahrungsgemäß empfindlich auf kalte Füße oder einen kalten Po, während Heiß-und Kaltgetränke oft unterschiedlich beurteilt werden. Manche Betroffenen reagieren extrem empfindlich auf Kaffee, während andere wiederum dieses Getränk über Stunden halten können, aber nach Trinken eines Glas Mineralwassers schon zehn Minuten später die Toilette aufsuchen müssen.

Reizblase oder Blasenentzündung?

Häufiger Harndrang mit nur kleinen Portionen an Urin können sowohl Kennzeichen eines Harnweginfektes als auch einer Reizblase sein. Eine Blasenentzündung ist meist von Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen gekennzeichnet, kann jedoch durchaus auch ohne diese Symptome ablaufen. Im Gegensatz kann auch eine Reizblase gelegentlich mit Brenngefühlen und Schmerzen einher gehen. Im Vergleich zu einem Harnwegsinfekt sind bei einer Reizblase jedoch keine Keime im Urin nachweisbar.

Selbsttest für eine mögliche Reizblasensymptomatik

  • Quält sie ein unaufschiebbarer, kaum zurückdrängbarer Harndrang?
  • Beeinträchtigt sie die Sorge unabsichtlich Urin zu verlieren?
  • Müssen sie manchmal so dringend zur Toilette, dass sie es gelegentlich nicht mehr rechtzeitig schaffen?
  • Geht beim Niesen, Husten oder Tragen unbeabsichtigt Urin ab?
  • Müssen sie nachts öfters auf die Toilette?

Wenn nur eine der folgenden Fragen mit „Ja“ beantwortet werden kann, ist möglicherweise eine Reizblasensymptomatik vorhanden, die vom Arzt weiter abgeklärt werden sollte, um andere Erkrankungen wie beispielsweise einen Gebärmuttervorfall bei Frauen oder eine Prostatavergrößerung beim Mann auszuschließen. Der Urologe macht Untersuchungen wie Urintestung, Ultraschall, Röntgenkontrastdarstellung, überprüft, welche genauen Urinmengen die Blase überhaupt speichern kann, testet die Funktionsfähigkeit der Blasenmuskulatur und kontrolliert, ob der Verschlussmechanismus der Harnröhre funktioniert.

Behandlung mit Medikamenten, Kontinenztraining und gegebenenfalls Psychotherapie

Ein wichtiger Baustein in der Behandlung der Reizblase sind Medikamente, die die Blasenmuskulatur entkrampfen. Es werden Präparate eingesetzt, die entweder direkt auf die Blasenmuskulatur oder aber auf die Nerven wirken, die die Anspannung der Blasenmuskulatur auslösen.

Kontinenz ist das Gegenteil von Inkontinenz, also die vollständige Kontrolle über den Harnabgang. Mit dem Kontinenztraining können oft große Erfolge bei der Behandlung der Reizblase, aber auch bei anderen Formen von unfreiwilligem Urinabgang erreicht werden. In den meisten Fällen wird der Patient durch Physiotherapeuten mit speziellen Übungen vertraut gemacht, die er zuerst unter Anleitung und später alleine zu Hause durchführt. Eine erste wichtige Maßnahme bei einer Reizblasensymptomatik ist, dass der Betroffenen versuchen sollte, seinem Harndrang nicht sofort nachzugeben, sondern für einige Minuten länger als üblich zu unterdrücken, auch auf die Gefahr hin, dass etwas Urin abgeht. Gelingt das Zurückhalten des Urins wird die Zeit zwischen dem ersten Auftreten des Harndrangs und dem Aufsuchen der Toilette weiter verlängert.

Eine Reizblase kann auch psychische Ursachen haben. Grundlage einer Psychotherapie ist ein Miktionsprotokoll, indem Uhrzeit und Menge der Getränkeeinnahme und der Toilettengangs aufgeschrieben werden. Nach einiger Zeit sind oft bestimmte Muster ersichtlich, die die Auslöser für den ständigen Harndrang sind. Der Psychotherapeut kann die auslösenden Faktoren analysieren und hilft dem Betroffenen, eine Lösungsstrategie für die belastenden Situationen zu finden.

Naturheilkunde: Kürbiskerne helfen auch bei Reizblase

Kürbiskernprodukte sind im Bewusstsein der Bevölkerung eher im Zusammenhang mit Prostataleiden vorhanden. Doch auch bei der Reizblasensymptomatik haben sie sich bewährt. Oft werden sie hier in Kombination mit andern Pflanzen verordnet, wie beispielsweise dem Hopfen, der eine beruhigende und krampflösende Wirkung auf die Blase hat.

Wer unter leichteren Formen der Reizblase leidet, kann sich mit Kürbiskernen, Blasentraining und mit Hilfe des Miktionsprotokoll gut selber helfen.

Eine ärztliche Untersuchung sollte jedoch nicht versäumt werden, um andere Gründe für den ständigen Harndrang auszuschließen.

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