Selten und gefährlich: Nierenzellkarzinom

Wie werden solche Geschwulste therapiert? Karzinome der Nieren und Harnwege nehmen weltweit zu. Zu deren Therapie stehen neue Wirkstoffe zur Verfügung. Dennoch: Die Totaloperation bleibt erste Wahl.

Tumore, die das Funktionsgewebe der Niere (Nieren-Parenchym) befallen, sind selten, aber doch nach Prostata – und Harnblasenkarzinomen das dritthäufigste urologische bösartige Geschwür. Bei Frauen machen sie 3,2, bei Männern 4,9 Prozent aller bösartigen Neubildungen aus. Jährlich fallen in Deutschland rund 17.250 derartige Erkrankungen an. Neben dem überwiegend vorkommenden Nierenzellkarzinom kommen auch Krebserkrankungen des Nierenbeckens und des Harnleiters vor. Die Tendenz solcher Erkrankungen in weltweit zunehmend.

Ursachen nicht abschließend geklärt

Deren Ursachen sind noch nicht eindeutig geklärt. Neben genetischen Faktoren werden die Folge einer chronischen Niereninsuffizienz oder anderer Vorerkrankungen der Niere, aber auch Übergewicht, Alkohol- und Schmerzmittelmissbrauch, Rauchen sowie der Kontakt mit Asbest und Blei als Ursachen genannt.

Die Diagnose ist nicht ganz einfach, wird aber heute doch Computertomografie und Magnetresonanztomografie sehr erleichtert. Da meist schon Metastasen aufgetreten sind, sind weitere Untersuchungen des Skeletts und des Thorax geboten. Es gibt mehrere Arten von Nierenzellkarzinomen, aber auch gutartige Geschwülste. Ursache des klarzelligen Nierenzellkarzinoms ist meist ein Defekt au Chromosom 3 –dem vHL-Gen. Fällt dieses Gen aus, werden die Regulationsmechanismen der Zelle gestört, und es kommt schließlich zur Tumorentwicklung.

Gefährliche Metastasenbildung

Wenn das Karzinom entdeckt wird, hat der Tumor in drei Vierteln aller Fälle noch keine Mestastasen gebildet. Bei einer vollständigen Entfernung überleben bis zu 95 Prozent der Patienten mindestens um fünf Jahre. Dennoch kommt es bei einer sehr großen Zahl der Patienten – bis zu fünfzig Prozent – zur Streuung des Tumors. Meist ist die Lunge befallen, häufig auch Lymphknoten, Leber und Knochen. Bei der Therapie des Nierenzellkarzinoms reichen Chemotherapie und Strahlentherapie nicht aus.

Während vor einigen Jahren noch eine Behandlung mit Zytokinen, die die Abwehrzellen aktivieren, einzige Therapiemöglichkeit waren wobei die Überlebensaussichten schlecht und die Nebenwirkungen stark waren, stehen der Medizin inzwischen zielgerichteten Behandlungsweisen zur Verfügung. Dabei geht es darum, das Tumorwachstum als solches zu beeinflussen .Den Wachstumsfaktoren werden durch Antikörper begegnet. Neuartige Medikamente verhindern die Signalübertragung innerhalb der der Zelle. Neueste Wirkstoffe verhindern, dass das Signal zum Zellkern gelangt. Dabei wurde in den USA eine intravenöse Therapie mit einem neuartigen Wirkstoff Temsirolimu entwickelt. Ist die nicht erfolgreich, steht bislang keine zugelassene Behandlungsoption zur Verfügung.

Die Signale zur Tmorbildung blockieren

Derzeit prüfen Pharmaforschung und Ärzte die Kombination Wirkstoffen, die unterschiedliche Zielstrukturen blockieren Dabei werden Substanzen erprobt, die die Signale blockieren und oder die Wirkung des Signals verhindern. Von dem neu zugelassenen Wirkstoff Everolimus versprechen sich alle Seiten viel.

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