Tipps für die Promotion – Planung, Motivation und Realisierung einer Dissertation

Bis zum Doktortitel ist es ein langer Weg. Wie man sich als Doktorand selbst motivieren kann und auf welche Formalitäten man achten muss.

Am Anfang einer Promotion steht im Idealfall die Liebe zur Forschungsarbeit. Möglicherweise fasziniert Sie ein spezielles Thema und Sie haben Interesse, noch mehr darüber zu erfahren. Vielleicht lieben Sie auch die zurückgezogene Arbeitsweise und haben keine Schwierigkeiten damit, täglich mehrere Stunden alleine neue Ideen und Arbeitsschritte zu entwickeln. In diesem Fall gilt es, ein Thema zu finden, mit dem Sie sich die nächsten Jahre intensiv auseinandersetzen möchten. Eventuell sollten Sie schon die grobe Ausarbeitung eines Themas vorlegen können, wenn Sie einen Professor bitten, Sie als Doktorand anzunehmen. Die Betreuung bedeutet einigen Aufwand für ihn, gleichzeitig profitiert der Professor in gewisser Weise von ihrer Arbeit. Vertrauen ist hier eine gute Basis.

Die Finanzierung der Dissertationszeit durch eine wissenschaftliche Anstellung

Im Vorfeld wird die Frage der Finanzierung auftauchen. Eine Möglichkeit ist die Anstellung bei Ihrem Professor. Normalerweise arbeiten Sie einen Teil der Zeit an Ihrem eigenen Forschungsprojekt und erledigen im Gegenzug auch Arbeit für ihn. Hier gilt es, nicht das eigene Projekt aus den Augen zu verlieren und im Zweifelsfall eine Grenze zu ziehen.

Stipendium

Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, sich über ein Stipendium zu finanzieren, zum Beispiel über Stiftungen und Graduiertenförderungen. Sie müssen für Ihre Bewerbung ein Exposé über Ihr Thema einreichen, dazu eine vorläufige Gliederung und einen realistischen Zeitplan für die Dauer der Förderung. Auch benötigen Sie wahrscheinlich ein Gutachten von einem oder mehreren Professoren, die Ihnen bescheinigen, dass das Thema relevant, der Zeitplan realistisch und Sie selbst kompetent sind. Möglicherweise müssen Sie nach einem Jahr Förderung ein weiteres Gutachten einreichen, das den Fortschritt Ihrer Arbeit bezeugt.

Bildungskredit

Vielleicht finden Sie auch eine Bank, die Ihnen Kredit gibt. Es hängt mitunter vom Fach ab, in dem Sie promoviert wollen, ob Sie einen Kredit bekommen, weil die Chancen auf dem Arbeitsmarkt je nach Fach unterschiedlich gut sind. Ein Kredit ist immer mit einem Risiko verbunden und nicht unbedingt eine empfehlenswerte Lösung.

Optimale Rahmenbedingungen für eine Dissertation

Wenn Sie Ihre Promotion beim Prüfungsamt angemeldet haben, kommen Sie ins eigentliche Arbeitsstadium. Empfehlenswert ist ein regelmäßiger Arbeitsrhythmus, besonders wenn Sie zu Hause arbeiten. Einigen Doktoranden hilft es, wenn sie jeden Morgen zur selben Zeit an ihrem Schreibtisch Platz nehmen und auch eine geregelte Mittagspause einhalten. Ein Wochenplan für Essen und Einkauf kann hier hilfreich sein. Wer konzentriert arbeitet, sollte auf seine Ernährung und ausgleichende Bewegung achten. Eine Promotion zieht sich über zwei, drei oder vier Jahre hin, deshalb wäre es verkehrt, in kurzer Zeit alle Reserven aufzubrauchen.

Tipps für den Arbeitsprozess

Welche Arbeitsweise am meisten Erfolg einbringt, ist je nach Mensch unterschiedlich. Das ausgewogene Verhältnis von Sekundärliteratur, eigenen Ideen und schriftlichem Fixieren ist eine Kunst. Möglicherweise müssen Sie von Zeit zu Zeit neu überlegen, welcher Arbeitsschritt als nächster angebracht ist. Eine gute Gliederung ist sicherlich die beste Basis. Wenn sie sich im Laufe der Arbeit verändert, ist das ein gutes und kein schlechtes Zeichen des Prozesses. Außerdem sollten Sie frühzeitig anfangen, Gedanken und Argumentationen auszuformulieren. Sie werden merken, dass Ihnen beim Aufschreiben Zusammenhänge oder Fehler in der Argumentationskette schneller deutlich werden und neue Ideen hinzukommen. Wenn Sie pro Tag zwei Seiten schreiben, ist das ein sehr gutes Ergebnis. Womöglich löschen Sie an einem anderen Tag zwei Seiten. Auch das ist normal.

Motivation

Wenn Sie eine Weile nicht vorankommen, ist das kein Grund zur Beunruhigung. Häufig folgt auf eine solche Zeit eine Phase großer Produktivität. Denn auch wenn scheinbar nichts vorangeht, findet ein Denkprozess statt, der früher oder später Früchte trägt. Der Kontakt zu anderen Doktoranden kann hier eine große Hilfe sein. Auch wenn kein fachlicher Austausch möglich ist, können Sie sich gegenseitig Mut zusprechen. Außerdem sollten Sie regelmäßig den Arbeitsfortschritt mit Ihrem Professor oder dem Betreuer besprechen. Ein Austausch gibt neue Impulse und motiviert Sie.

Korrektur, Druck und Verfahrenseröffnung

Wenn die Dissertation inhaltlich stimmig ist, lassen Sie die Arbeit auf Rechtschreibung und Grammatik korrigieren; entweder von einem professionellen Texter oder einem kompetenten Menschen aus Ihrem Bekanntenkreis. Achten Sie penibel auf die Formalitäten. Gepflogenheiten in Zitierweise und Literaturangabe variieren je nach Fachbereich. Geben Sie die Dissertation erst in den Druck, nachdem Sie die Zustimmung Ihres Professors eingeholt haben. Informieren Sie sich rechtzeitig, welche Unterlagen Sie noch einreichen müssen, etwa die Themen für die mündliche Prüfung oder den Antrag auf Eröffnung des Promotionsverfahren.

Die mündliche Prüfung

Die mündliche Prüfung besteht entweder in der Verteidigung Ihrer Dissertation (Rigorosum) oder einer Diskussion zu einem neuen Thema, auf das Sie sich vorbereiten müssen. Ist diese Prüfung erfolgt, erfahren Sie Ihre Gesamtnote: magna cum laude (sehr gut), cum laude (gut) oder rite (bestanden). Eine besondere Auszeichnung wird durch die Note summa cum laude (sehr gut mit Auszeichnung) zuteil.

Die Publikation

Erst wenn Sie die Dissertation veröffentlicht haben, dürfen Sie Ihren Doktorgrad offiziell führen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, etwa die schnelle und preiswerte Online-Publikation, das Veröffentlichen im Selbstverlag oder die Suche nach einem renommierten Wissenschaftsverlag. Letztere Variante hat allerdings ihren Preis.

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