Trockene und feuchte altersbedingte Makuladegeneration (AMD)

Knapp zehn Prozent der Deutschen über 60 Jahre weisen Zeichen einer Degeneration der Netzhaut auf.

Knapp zehn Prozent der Deutschen über 60 Jahre weisen Zeichen einer Degeneration der Netzhaut auf. Jenseits des 75. Lebensjahres steigt das Risiko, an einer altersbedingten Makuladegeneration (AMD) zu erkranken, sogar auf 30 Prozent. Die AMD ist für etwa die Hälfte aller Erblindungen und einen Großteil der Sehbehinderungen in Deutschland verantwortlich. „Glücklicherweise verläuft die Erkrankung bei den meisten Patienten milde, so dass das Sehvermögen kaum oder nur geringfügig eingeschränkt wird“, erläutert Privatdozent Dr. Winfried Göbel von der Universitäts-Augenklinik Würzburg. „In frühen Stadien, bei der so genannten trockenen AMD, zeigen sich an der zentralen Netzhaut Ablagerungen und Veränderungen der Pigmentschicht. Nur bei jedem zehnten AMD-Patienten kommt es zur feuchten AMD, also einem fortgeschrittenen Stadium mit Flüssigkeitsansammlungen in und unter der Netzhaut sowie Gefäßneubildungen und Blutungen“, verdeutlicht der Experte.

AMD ist Veranlagungssache

Nach wissenschaftlichen Untersuchungen beruhen bis über 50 Prozent der AMD auf einer genetischen Veranlagung. Die Zusammenhänge sind allerdings komplex und noch nicht vollständig verstanden. „Allgemein lässt sich jedoch sagen, dass das Risiko für eine altersbedingte Makuladegeneration deutlich erhöht ist, wenn bei Eltern oder Geschwistern eine fortgeschrittene AMD existiert“, unterstreicht Dr. Göbel.

Rauchen ist ein Risikofaktor

Neben diesen nicht beeinflussbaren Anlagen spielen auch Konsum- und Ernährungsgewohnheiten eine Rolle. Insbesondere Rauchen verdoppele das Risiko für eine AMD, so der Würzburger Uni-Augenarzt. Ein geringerer negativer Einfluss wird bei Übergewicht, zu hohen Blutfetten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen angenommen.

Feuchte AMD medikamentös behandelbar

Wirksame Medikamente zur Vorbeugung einer AMD existieren bisher nicht. „Die größten Fortschritte hat es in den letzten Jahren in der Behandlung der fortgeschrittenen feuchten AMD ergeben“, berichtet Göbel. Nach einer Reihe von Vorgängermethoden und -präparaten wurde im Jahr 2007 das Medikament Ranibizumab/Lucentis zugelassen. Damit seien die Augenärzte erstmals in der Lage, das Sehvermögen bei feuchter AMD nicht nur zu erhalten, sondern in einigen Fällen sogar zu verbessern, so Göbel.

Unterstützung durch High-Tech-Diagnostik

Lucentis wird hierzu wiederholt ins Auge injiziert. „Um die Behandlung optimal zu gestalten, ist der Einsatz moderner diagnostischer Verfahren, wie der Optischen Kohärenz-Tomographie und der digitalen Fluoreszenz-Angiographie, notwendig. An der Universitäts-Augenklinik verfügen wir hierfür über die modernsten Geräte. Diese werden ohne Zusatzkosten für den Patienten eingesetzt“, schildert Dr. Göbel.

Nach seinen Angaben führt die Augenklinik die Behandlung standardgemäß mit Lucentis durch. Erreicht das Präparat nicht die erhoffte Wirkung, könnten auch alle anderen auf dem Markt verfügbaren Medikamente zur Injektion angeboten werden.

„Neben der unmittelbaren Behandlung der AMD sollte die Wiederherstellung des Lesevermögens im Vordergrund der ärztlichen Bemühungen stehen“, unterstreicht Göbel. „Unsere Sehbehindertenambulanz ermöglicht eine in das Gesamt-Behandlungskonzept integrierte Versorgung, die auch dann noch die Lebensqualität verbessern kann, wenn die Sehschärfe dauerhaft deutlich reduziert bleibt.“

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