Überernährung in der Schwangerschaft

Blutfette der Mutter trimmen ungeborene Kinder bereits auf Übergewicht. Eine fettreiche oder generell zu üppige Ernährung von Schwangeren ist die Ursache für späteres Übergewicht der Kinder, wie amerikanische Forscher herausfanden.

Die Forscher Guo-Qing Chang, Valeriya Gaysinskaya, Olga Karatayev und Sarah F. Leibowitz von der Rockefeller University in New York stellten in ihren Versuchen fest, dass Nachkommen von überfütterten Ratten einen höheren Blutfettspiegel und lebenslang ein höheres Gewicht hatten als die Jungen von normal ernährten Tieren. Daraus schlussfolgerten sie, dass eine fettreiche oder generell zu üppige Ernährung von Schwangeren die Ursache für späteres Übergewicht der Kinder sei.

Die Ergebnisse der amerikanischen Tierstudie

In ihrer Studie verglichen sie den Nachwuchs von Ratten, die während der Trächtigkeit stark fetthaltiges Futter bekamen, mit Tieren, deren Muttertiere normal ernährt wurden. Die Forscher beobachteten, dass die Jungen der überfütterten Tiere mehr Triglyceride im Blut hatten. Triglyceride sind die Hauptbestandteile aller Nahrungsfette und -öle. Ein erhöhter Triglyceridspiegel, die Hypertriglyceridämie, ist häufig im Blut von Übergewichtigen zu finden. Wie schon in früheren Studien nachgewiesen wurde, regen Triglyceride das Gehirn zum Aufbau bestimmter spezialisierter Zellen an, deren Aufgabe es ist, appetitanregende Botenstoffe, die so genannten orexigenen Peptide, zu bilden. Wie die Forscher in der aktuelle Studie zeigten, bildeten die Nachkommen der fettreich ernährten Muttertiere im Vergleich zu denen der normal ernährten Ratten als Erwachsene mehr orexigene Peptide und besaßen lebenslang auch mehr Gehirnzellen, die diese appetitsteigernden Botenstoffe ausschütten. Diese Tiere fraßen mehr und hatten lebenslang ein höheres Gewicht als die Tiere der Vergleichsgruppe.

Übertragbarkeit der Studienergebnisse auf den Menschen

Die amerikanischen Forscher halten es für wahrscheinlich, dass ihre Ergebnisse auf den Menschen übertragbar sind. Hinweise darauf finden sich bereits in älteren Humanstudien, die zeigten, dass ein hoher Fettverzehr von Schwangeren bei den Kindern zu einer Vorliebe für fettreiche Nahrung führte. Auch beim erwachsenen Menschen konnte früher schon gezeigt werden, dass die Produktion der appetitanregenden Botenstoffe durch im Blut kreisende Triglyceride stimuliert wird. Sollten die bei den Ratten beobachteten Mechanismen auf gleiche Weise auch im Menschen ablaufen, so wäre hier nach Meinung der Forscher ein Grund für die starke Zunahme von Übergewicht in der Bevölkerung zu sehen. Eine Schreckensvision: Die Kinder werden von Geburt an auf Übergewicht getrimmt und dieser Prozess setzt sich möglicherweise in den nachfolgenden Generationen fort.

Ernährungsempfehlungen für Schwangere

Grundsätzlich müssen sich Schwangere nicht anders ernähren als sonst auch, vorausgesetzt, die Ernährung ist ausgewogen. Der Bedarf an einigen Vitaminen und Mineralstoffen ist erhöht, der Kalorienbedarf steigt aber nur geringfügig an. Daher und im Hinblick auf die beschriebene Studie sollten schwangere Frauen auch keinesfalls „für zwei“ essen, sondern eine fettarme und abwechslungsreiche Kost bevorzugen. Tipps für die optimale Ernährung in der Schwangerschaft finden sich zum Beispiel auf den Verbraucherseiten des aid infodienst für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft e.V.

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