Vom Umgang mit schwierigen Kollegen

Kollegen kann man sich nicht aussuchen – aber man kann lernen, mit ihnen auszukommen.

Viele von uns verbringen mehr Zeit mit ihren Arbeitskollegen als mit Freunden oder Familie. Glück hat, wer seinen Arbeitsplatz mit Menschen teilt, die ihm angenehm sind. Doch auch wenn das nicht der Fall ist, kann man einiges dafür tun, dass sich die Zusammenarbeit angenehmer gestaltet.

Pedant contra Chaot

Wenn Sie selbst nach einem übersichtlichen Ordnungssystem arbeiten und Wert auf einen aufgeräumten Arbeitsplatz legen, dann irritiert Sie das chaotische Verhalten Ihres Gegenübers vermutlich. Wie kann er bloß so arbeiten mit der überquellenden Ablage, zwischen den leeren Kaffeetassen und seinem angebissenen Butterbrot? Nun, offensichtlich kann er, sonst würde er nicht mehr auf seinem Platz sitzen. Versuchen Sie nicht, zu missionieren. Sie können niemanden ändern. Und vielleicht geht dem Kollegen Ihre „Pingeligkeit“ nicht minder auf die Nerven. Hier kann es helfen, die Zuständigkeitsbereiche, Arbeitsmaterial und Aufgaben so weit wie möglich zu trennen, so dass jeder nach seinem Stil arbeiten kann.

Kommunikativ contra schweigsam

Ihr Gegenüber ist ein mitteilsamer Mensch, der zwischendurch immer wieder ein Schwätzchen halten möchte, alles kommentieren muss? Und wenn keiner mit ihm redet, dann spricht er auch gerne mal mit sich selbst: „Wo hab ich nur die Akte Müller hin?“ Sie hingegen möchten einfach nur in Ruhe arbeiten und können sich nicht konzentrieren, wenn ständig gequasselt wird? Sich ausschweigen und einsilbige Antworten geben, hilft leider selten, um einen redseligen Menschen zum Schweigen zu bringen. Besser ist es, das Problem zu kommunizieren: „Du, ich muss mich gerade wirklich konzentrieren. Kannst du mir das später in der Kaffeepause erzählen?“ Meist wird der Vielredner sich dann über kurz oder lang einen Gesprächspartner suchen, der ähnlich gerne kommuniziert.

Toleranz und Flexibilität

Wenn wir seit Jahren mit unserer Arbeit vertraut sind, dann haben wir Wege gefunden, die Dinge schnell und effizient zu erledigen – auf unsere Art. Wir sind schnell irritiert, wenn nun jemand diese Arbeit anders angeht, die Prioritäten anders setzt, andere Wege geht. Dabei denken wir oft gar nicht mehr an die Möglichkeit, dass verschiedene Wege zum Ziel führen, und sind auch nicht mehr in der Lage, andere Lösungen objektiv zu betrachten, sondern halten unsere für die beste. Jeder sollte seinen Prinzipien treu bleiben dürfen. Sie arbeiten auf Ihre Art, der Kollege auf eine andere.

Allgemeine Regeln für eine bessere Zusammenarbeit

  • Behandeln Sie Ihre Kollegen immer mit Respekt. Sie müssen nicht alle mögen, aber bleiben Sie allen gegenüber freundlich und höflich. „Bitte“ und „Danke“ sind Zauberwörter, derer man sich immer bedienen sollte, egal, ob einem das Gegenüber sympathisch ist oder nicht.
  • Wenn Ihnen etwas gegen den Strich geht und Sie das Gefühl haben, dass Sie auf dieser Basis nicht zusammenarbeiten können, dann sprechen Sie es mutig an und suchen Sie gemeinsam nach einem Kompromiss.
  • Jeder hat seine Stärken und Schwächen. Wenden Sie den Blickpunkt weg von den Schwächen, hin auf die Stärken, was können Sie daraus lernen?
  • Und wenn Sie jemanden gar nicht mögen? Wenn Ihnen jemand wirklich auf die Nerven geht? Versuchen Sie es einmal aus der Distanz zu betrachten: vielleicht ist er ein unglücklicher Mensch, der eher Ihr Mitleid verdient hat? Ihr Ärger lohnt sich nicht, Sie schaden sich nur selbst damit.
  • Zunächst scheint es vielleicht abwegig, aber versuchen Sie dieser Person, die Sie nicht mögen, positive Gedanken zu schicken. Sie werden sehen, wie sich die verhärteten Fronten mit der Zeit auflösen. Sie werden vielleicht keine Freunde, aber Sie müssen einander auch nicht mehr täglich das Leben schwer machen. Es beweist Größe, wenn man lernt, die Menschen zu nehmen wie sie sind.
  • Noch ein Denkanstoß zum Schluss: Es lohnt sich immer, darüber nachzudenken, warum uns etwas an einer Person nervt. Oft sind es gerade die Dinge, die wir an uns selbst vermissen. Vielleicht beneiden wir die Quasselstrippe auch ein bisschen um ihre Fähigkeit zum ungezwungenen Smalltalk und zum Networking? Oder den Chaoten um seine lockere Arbeitshaltung?

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