Was Liebe (nicht) sein kann

Der Artikel fragt nach den Hintergründen der Liebe. Was wird allgemein als „Liebe“ bezeichnet? Was ist keine echte Liebe?

Im Folgenden möchte der Autor einige Gedanken bezüglich der Liebe aufgreifen und näher betrachten. Da dieses Thema ein sehr weites Spektrum umfasst, werden weitere Texte dies bezüglich folgen. Zunächst ist nach den Grundlagen von „Liebe“ zu fragen. Damit sind vor allem die Voraussetzungen gemeint, die erfüllt sein müssen, damit man von „Liebe“ sprechen kann.

Ganz allgemein gesprochen kann man „Liebe“ als ein Gefühl der Zuneigung und des Mitleids verstehen. Das heißt, ein Mensch muss etwas, entweder ein anderes Wesen oder einen Gegenstand, so sehr mögen, dass er eine Art der Verbundenheit spürt. Es ist also zu sagen, dass Liebe im Menschen allein entsteht, sich aber meist auf andere Subjekte oder Objekte bezieht.

Damit wir von Liebe sprechen können, bedarf es also insgesamt drei Dinge:

  • ein menschliches Wesen, welches fühlen und denken kann
  • ein Objekt oder ein Subjekt, zu welchem sich der Mensch hingezogen fühlt
  • Zuneigung als Kenzeichen der Beziehung, wobei die Zuneigung nicht erwidert werden muss

Was Liebe nicht sein kann

Liebe ist ein Gefühl. Diese Idee wird immer wieder aufgegriffen und von vielen Menschen diskutiert. Doch ist es damit abgetan? Woher weiß man als Mensch, dass man liebt? Liebt man, wenn man jemanden anhimmelt? Liebt man, wenn man jemanden vermisst? Liebt man, wenn man eifersüchtig ist? Ist Anziehung Liebe? Ist Zuneigung Liebe? All diese Phänomene sind lediglich gedankliche Konstrukts und haben nichts mit einem Gefühl zu tun. Kann man denn Gefühle mit Gedanken beschreiben? Ist es möglich, Liebe gedanklich zu fassen? Wenn ja, ist sie dann echte Liebe oder vielmehr eine Liebe, die nur in dem eigenen Kopf Sinn macht, da man ein paar Gedanken logisch findet und daraus schließen kann, dass man jemanden/etwas liebt? Wenn ein Mensch sagt: „Ich liebe dich.“ Wie kann er dies wissen? Wahrscheinlich, weil „Ich liebe dich.“ mit den Gedanken einher geht, dass man sich bei jemanden geborgen fühlt, dass man Sicherheit hat und dass man sich jemanden anvertrauen kann, dass man Zärtlichkeit empfangen und geben kann. Doch ist das echte Liebe?

Liebe = Egoismus?

Liebt man jemanden, weil man für sich selbst denkt, dass dieser Mensch das eigene Leben bereichert? Ist dies nicht eher eine Form des Egoismus? Ist es nicht vielmehr so, dass viele Menschen den Drang haben, Menschen nur so lange zu „lieben“, wie diese nicht aus dem Schema fallen? Ein Beispiel: Ein Mann ist mit der Frau verheiratet, die er seit seiner Jugendzeit „liebt“. Nach einigen Ehejahren beginnt die Frau eine Affäre und verlässt ihren Mann. Kann der Mann noch immer sagen, dass er seine Frau liebt? Oder hat er sie nur solange geliebt, wie sie in seinem Lebensentwurf mitgespielt hat? Ist er nicht weitaus mehr traurig darüber, eine Frau verloren zu haben? Und ist das Liebe, wenn man um jemanden trauert? Um wen wird wirklich geweint? Um die verlorene Frau, die mit einem anderen Mann womöglich glücklicher ist oder um das eigene Leben, in welchem man eine Enttäuschung erfahren hat? Eine Liebe kann auf die verschiedenste Weise gedeutet werden. Kein abstrakter Begriff ist umstrittener als die Liebe.

Literaturhinweise

Ich werde in der nächsten Zeit weitere Texte zur Liebe verfassen, da mich diese Thematik derzeitig sehr interessiert. Ich habe bereits viel über die Liebe gelesen, darum möchte ich an dieser Stelle auf ein paar Bücher hinweisen, die mich dazu bewogen haben, jenen Text zu verfassen:

– Krishnamurti, Jiddu: Über die Liebe.

– Buchholz, Kai: Liebe. Ein philosophisches Lesebuch. München: 2007

– Johnson, Robert: Traumvorstellung der Liebe. Der Irrtum des Abendlandes. Olten: 1988

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.