Was Sie über Depressionen wissen sollten

Auslöser, Symptome, Therapien dieses Zustands der Schwermut. Was Depressionen sind, wodurch sie ausgelöst werden, welche Symptome es gibt und was man gegen Schwermut tun kann.

Nachdem viele Millionen Menschen allein in Deutschland an Depressionen leiden, man geht von sieben Prozent der Erwachsenen aus, die behandlungsbedürftig sind, und die Weltgesundheitsorganisation dieses seelische Problem zumindest für die entwickelten Länder als Volkskrankheit einstuft, lohnt sich ein etwas genauerer Blick. Denn jeder kann irgendwann in seinem Leben von Depressionen betroffen sein.

Was ist eine Depression?

Es gibt wirtschaftliche und medizinische Depressionen. Unter Depression im medizinisch-psychologischen Sinne, auf die es an dieser Stelle ausschließlich ankommt, wird ein Zustand der Schwermut verstanden. Ein Gefühl von Traurigkeit und Niedergeschlagenheit, das als Stimmungsschwankung kurze Zeit und als massive Erkrankung längere Zeit andauern kann. Das Wort Depression kommt aus dem Lateinischen (depressio) und bedeutet „das Niederdrücken“. Man kann sowohl vom eigenen Umfeld, also von anderen Menschen oder von Lebensumständen niedergedrückt sein, aber man kann sich auch selbst abwerten.

Keiner scheint vor diesem neuen Volksleiden sicher zu sein, das eine steigende Tendenz hat. Weder junge Sportler, noch alternde Millionäre. Frauen sind mindestens doppelt bis dreimal so häufig betroffen wie Männer. Gerade bei jungen Frauen zwischen 20 und 24 Jahren waren laut WHO im Fünf-Jahres-Rhythmus Steigerungen um 90 Prozent zu beobachten. Was dramatisch ist und sicherlich mit der häufig schwierigen Persönlichkeitsfindung aufgrund der makellosen Medienvorbilder in diesem Alter zu tun hat, dem „Disease to please“, sich und anderen zu gefallen. Männer neigen eher dazu, selbst mit ihren Depressionen fertig zu werden. Zunehmend sind inzwischen auch Kinder von Depressionen betroffen, was Experten vor einigen Jahrzehnten noch für unmöglich gehalten haben. Weil die Meinung vorherrschte, der Mensch könne erst nach abgeschlossener Über-Ich-Entwicklung an sich zweifeln.

Wodurch werden Depressionen ausgelöst?

Aus psychologischer Sicht ist die depressive Persönlichkeit ein Mensch, der Angst hat, ein eigenständiges Ich zu werden und dessen Ich deshalb erstarrt ist. Er hat Angst, verlassen zu werden und schlüpft deshalb gerne in sein Kindheits-Ich, wodurch der Partner natürlich eher ins Eltern-Ich gedrängt wird. So kann es oft dazu kommen, dass das Ich des Depressiven immer schwächer wird und das Ich des Partners immer stärker. Auch wenn heute viel mehr Frauen als früher emanzipiert, berufstätig und unabhängig sind, so sind sie doch häufig zumindest teilweise in der Rolle des vergleichsweise abhängigeren Teils der Beziehung verblieben. Es gehört einfach eher zu ihrem Ich, Konflikten aus dem Weg zu gehen. Enttäuschungen und ideale Erwartungen von sich selbst und anderen können zu Depressionen führen. Auch schwerwiegende Ereignisse wie der Verlust einer geliebten Person durch Trennung oder Tod können Auslöser für Depressionen sein.

Welche Depressionssymptome gibt es?

Fast alle Depressiven klagen über Schlafstörungen und traurige Stimmung. Danach kommen Konzentrationsstörungen und anhaltende Müdigkeit, den ganzen Tag über und nicht nur abends nach einer anstrengenden Arbeit. Dann kommt in der Aufzählung die Appetitlosigkeit, gefolgt von der Hoffnungslosigkeit, von Wahnideen und schließlich Selbstmordversuchen.

Das Erscheinungsbild von Depressionen ist sehr vielfältig und lässt sich in folgende Ebenen aufteilen: Auf der emotionalen Ebene geht es um Traurigkeit, Freudlosigkeit, Angstzustände und Empfindlichkeit. Auf der motivationalen Ebene um Energielosigkeit, Passivität, Entscheidungsunfähigkeit und Suizidwünsche. Auf der kognitiven, also erkenntnismäßigen Ebene stehen geringe Selbsteinschätzung, übertriebene Selbstkritik, Mutlosigkeit, pessimistische Zukunftserwartung, Schuldgefühle, Grübelneigung, Denkhemmung und Konzentrationsstörung. Auf der Verhaltensebene ist es entweder apathisches, langsames Verhalten oder Ratlosigkeit. Die vegetativ-physiologische Ebene ist durch Schlafstörungen, Appetitstörungen und unspezifische Schmerzempfindungen in sämtlichen Körperbereichen gekennzeichnet.

Was kann man gegen Depressionen tun?

Der Teufelskreis aus Überforderung, Misserfolg und sinkender Leistungsfähigkeit ist für den Depressiven alleine nur schwer zu durchbrechen. Die Anlage einer depressiven Störung kann auch vererbt sein. Eine Dysfunktion gegenüber bestimmten Neurotransmittern im Gehirn wird als Ursache angesehen. Diese biochemischen Störungen werden auch als endogene Depression bezeichnet, auf die man angeblich selbst wenig Einfluss hat. In einer Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Psychatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde wird festgestellt, dass Antidepressiva gegenüber Placebos umso besser wirken, je schwerer die Depression ist. Zu ergänzen wäre, insbesondere wenn es sich um Ersterkrankungen handelt. Bei in Studien gemessenen mittleren Besserungen jedoch liegt der Unterschied zwischen einem Antidepressivum und Placebo typischerweise bei 10 bis 20 Prozent. Wann vom Arzt die eine oder andere Methode zum Nutzen des Patienten eingesetzt wird, kann er naturgemäß nur allein und unter Berücksichtigung der Nebenwirkungen entscheiden.

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