Welche Hilfe gibt es bei Spielsucht?

Qualifizierte Therapie ermöglicht den Ausstieg

Eine therapeutische Behandlung kann ambulant oder stationär erfolgen. Die Kombination aus Einzeltherapie, Schuldenberatung und Spielergruppe verspricht Erfolg.

Die therapeutische Behandlung von Spielsüchtigen muss die angestauten Konflikte der betroffenen Menschen berücksichtigen. Oft sind Schulden von durchschnittlich etwa 50.000 Euro ein sehr reales Problem, das eine langfristig begleitende Unterstützung bei der Schuldenregulierung erfordert. In vielen Fällen bestehen durch den Verlust von Arbeitsplatz und sozialen Beziehungen sowie zerbrochenen Partnerschaften existentielle Probleme.

Manch ein Spielsüchtiger sitzt faktisch auf der Straße und hat nicht nur Unmengen an Geld, sondern auch das Vertrauen seiner Angehörigen und Freunde verspielt. Zahlte unter Umständen keine Miete oder Kredite zurück und verlor neben der inneren Kontrolle im Rahmen seiner Spielsucht auch Wohnung oder Haus, gesellschaftliches Ansehen und Selbstachtung. So ist neben psychologischen Ansätzen auch ganz praktische Hilfestellung gefragt, um Betroffene wieder ein Dach über dem Kopf und eine Existenz zu ermöglichen.

Hilfe zur Selbsthilfe annehmen

Heilungschancen von der Sucht bestehen nur dann, wenn der Spielsüchtige aufgrund des stetig steigenden Leidensdrucks einsichtig wird. Wenn er wirklich motiviert ist, kann er es schaffen. Er muss den zerstörerischen Aspekt dieser abnormen Leidenschaft erkennen und das echte Bedürfnis haben, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen.

Mit strenger Selbstdisziplin allein aufgrund eigener Willensstärke den Weg aus der Sucht zu finden, ist sehr schwer. Alleingänge können zeitweise gelingen, haben jedoch leider eine hohe Rückfallquote. Empfehlenswerter ist es, so viel Hilfe wie möglich anzunehmen.

Wenn Angehörige oder nahestehende Menschen dem Betroffenen mit Verständnis und Konsequenz zur Seite stehen, verbessert das seine Therapiechancen erheblich. Nur müssen die Menschen das Kern des Übels erkennen und dürfen keine finanziellen Mittel zur Verfügung stellen, die zum Rückfall verleiten.

Selbsthilfegruppen besuchen

Selbsthilfegruppen vereint der Grundgedanke, das jeder Mensch mit ehemaligen Suchtproblemen sein weiteres Leben lang immer anfällig bleiben wird. Nur komplett mit jeder Form von Glücksspiel aufzuhören beendet die Sucht.

Als Anlaufstelle bietet die Gruppe Gleichbetroffener dem Suchtaussteiger die Chance, seine Abstinenz durch das Wir-Gefühl, den Erfahrungsaustausch und die gegenseitige Anteilnahme zu stabilisieren. Die regelmäßige Teilnahme an Gruppentreffen hilft gegen Versuchungen des Glücksspiels anzukommen. Auch Selbsthilfeforen im Internet sind eine gute Lösung, da sich Betroffene dort rund um die Uhr austauschen und so gegenseitig helfen können.

Qualifizierte Beratung nutzen

Suchtberatungsstellen und Suchtambulanzen bieten Betroffenen eine fachkompetente Beratung, die alle persönlichen Aspekte und den Ausprägungsgrad der Spielsucht berücksichtigt. Die Heilung von der Spielsucht verfolgt das Ziel, alle Spielaktivitäten zu beenden. Dazu werden im ersten Schritt auslösenden Probleme, die mit dem Spielverhalten zunehmend verdrängt wurden, gemeinsam erörtert.

Spielsucht kann viele auslösende Faktoren, wie beispielsweise den Tod eines Nahestehenden, Minderwertigkeitsgefühle, Niederlagen und Demütigungen, haben. Um die Spielsucht zu beenden, muss der Anlass des Übels gefunden und therapeutisch überwunden werden. Weiterhin werden ambulant gemeinsam mit dem Betroffenen Lösungsstrategien und Perspektiven für ein Leben nach der Sucht erarbeitet.

Die stationäre Spielsuchttherapie

Schwerwiegende Spielsucht kann stationär therapiert werden. Zunächst wird gemeinsam mit dem Spielsüchtigen eine Verhaltensanalyse erstellt und ein Therapievertrag geschlossen. In der ersten Therapiephase wird der Umgang mit Geld und der Ausgang per Fremdkontrolle koordiniert. Anschließend wird der Betroffene dabei unterstützt, seine Selbstkontrolle zu erlangen. Alternative Bewältigungsstrategien werden eingeübt.

Neben der Einzeltherapie ist die Teilnahme an der Spielergruppe (Gruppentherapie) im Rahmen der stationären Behandlung Pflicht. Typische Verhaltensmuster werden analysiert und zielorientierte Veränderungen erarbeitet. Die Gruppe aus mehreren ehemaligen Spielern dient als Korrektiv für unrealistische und überhöhte Erwartungen, spiegelt Ursachen und ermöglicht den realistischen Blick auf die Sucht.

Nach der stationären Zeit wird dem Suchtausteiger durch ambulante Psychotherapien, Beratungsstellen sowie Selbsthilfegruppen Vorsorgemöglichkeiten gegen Rückfälle geboten.

Behandlungsaspekte

Um Spielsucht zu beenden, hilft dem Betroffenen die Erarbeitung eines Erklärungsmodells für sein pathologisches Spielen. Durch Fremdkontrollmaßnahmen kann man den Spielentzug effektiv überwinden. Ehemalige benötigen Hilfe, um den vernünftigen Umgang mit Geld wieder zu erlernen, die persönlichen Konfliktsituationen zu bewältigen und ihre Eigenverantwortung zu stärken.

Sie benötigen nach der erfolgreichen Behandlung in ihrem häuslichen Umfeld feste Strukturen, aktive Beschäftigung und klare Tagesabläufe, um ihre innere Stabilität zu erhalten. Ideal ist ein neuer Arbeitsplatz für Suchtausteiger, der das Selbstwertgefühl stärkt.

Alternativ kann auch die zeitweise Integration in soziale Beschäftigungsprojekte nützen. Als therapeutische Erweiterung bietet ein Selbstsicherheitstraining, sportliche Aktivität, Entspannungstherapie und kreatives Gestalten stabilisierende Effekte.

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