Welche Impfungen sind für Fernreisende sinnvoll?

Informationen beschaffen, gesundheitliche Vorsorge treffen, einige Verhaltensregeln beachten: So kommen Sie unbeschadet von Ihrer Reise zurück.

Je weiter die Reise, umso größer die Gesundheitsgefahren. Diese Aussage ist durchaus zutreffend, aber dennoch kein Grund in Panik zu verfallen, ob der Gefahren, die in mehr oder weniger exotischen Reisezielen lauern. In mittel- oder nordeuropäischen Gefilden, die uns vom Klima und den Lebensgewohnheiten her vertraut sind, sind die Gefahren nicht größer als hier zu Lande. In Mittelmeerländern lauern Krankheitskeime, an die wir uns unter Umständen erst gewöhnen müssen. Subtropische und tropische Reiseziele haben darüber hinaus Krankheiten zu bieten, die wir teilweise bestenfalls vom Hörensagen kennen: Bilharziose, Malaria, Gelbfieber oder Lepra.

Ohne diese Impfungen sollten Sie nicht losreisen

Egal, wohin die Reise führt, drei Impfungen sollten immer vorhanden sein: Tetanus (Wundstarrkrampf), Polio (Kinderlähmung) und Diphtherie. Obwohl bereits bei Säuglingen ein kostenloser Impfschutz gegen diese drei Krankheiten vorgenommen wird, hat ein beträchtlicher Anteil der Bevölkerung diesen Basisimpfschutz nicht (mehr). Oft wird vergessen, dass diese Impfungen zur Krankheitsvorbeugung auch im alltäglichen Leben notwendig sind und nach einer erstmaligen Grundimmunisierung regelmäßig aufgefrischt werden müssen. Ein kleiner Kratzer in der Haut kann bereits ausreichen, um sich mit dem weltweit verbreiteten Tetanusbazillus zu infizieren. Er lauert in der Erde oder im Straßenstaub. 30-90 % der Wundstarrkrampf-Erkrankungen enden tödlich.

Eine geplante Reise kann der Anlass sein, um beim Hausarzt den Impfschutz überprüfen und, falls erforderlich, auffrischen zu lassen. Lassen Sie diese und alle anderen Impfungen in einen Impfausweis eintragen, den Sie auf Reisen mitführen sollten.

Fernreisen – erst informieren und Vorsorge treffen, dann losfliegen

Wenn die Reise in entferntere und entsprechend unbekanntere Regionen führt, sollten rechtzeitig Informationen über das Reiseziel beschafft werden. Dazu gehören vor allem auch gesundheitliche Informationen. Eine Adresse dafür ist das örtliche Gesundheitsamt. Umfangreiche Informationen bietet auch das Auswärtige Amt. Sind mehrere Impfungen erforderlich, müssen häufig bestimmte Abstände eingehalten werden. Dann muss ein Impfplan erstellt werden, der sich durchaus über sechs bis acht Wochen erstrecken kann. Etwa drei Monate vor der Reise ist ein guter Zeitpunkt, um mit der gesundheitlichen Vorsorge zu beginnen.

Wichtigste Vorbeugung auf Tropenreisen: Schutz gegen Malaria

Die Malaria ist die Tropenkrankheit mit der größten Verbreitung. In Deutschland werden jährlich 800 bis 1.000 Malariafälle registriert – ausnahmslos aus tropischen Ländern mitgebracht. Die Erreger dieser lebensbedrohlichen Krankheit werden durch den Stich der weiblichen Anophelesmücke übertragen. Eine Impfung ist derzeit noch nicht möglich. Es bestehen zwei Möglichkeiten zur Vorsorge: Schutz vor Mückenstichen und eine medikamentöse Prophylaxe, eine vorbeugende Tabletteneinnahme. Diese muss vor, während und auch nach der Reise erfolgen. Einst reichte es aus, zweimal pro Woche den Wirkstoff Chloroquin einzunehmen (z.B. Resochin). Dagegen haben die Malaria-Erreger allerdings nach Gebieten unterschiedliche Resistenzen entwickelt – sie sind dagegen widerstandsfähig geworden. Deshalb werden die Malaria-Gebiete der Welt heute in verschiedene Risikozonen eingeteilt. Für jede Zone gelten andere Vorsorge-Empfehlungen. Die erste Adresse für eine Beratung sollte das örtliche Gesundheitsamt sein. Informationen bietet auch die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin. Die Resistenzen der Erreger ändern sich häufig und schnell, damit auch die Empfehlungen für die Prophylaxe. Ganz wichtig ist es, die Prophylaxe auch nach der Reise fortzusetzen. Das kann leicht vergessen werden, wenn einen der Alltag wieder hat und der Tropenurlaub leider schon eine Weile zurückliegt.

Der beste Malariaschutz ist, wenn die Mücke nicht sticht

Stechmücken sind nachtaktiv. Sie greifen fast ausschließlich in der Zeit zwischen der Abend- und der Morgendämmerung an. Das können Sie tun:

  • Helle und weite, die Haut bedeckende Kleidungsstücke tragen, dunkelfarbige ziehen die Quälgeister an.
  • Unbedeckte Hautstellen mit mückenabwehrenden Mitteln (Repellents) schützen.
  • Machen Sie Ihren Schlafraum zur mückenfreien Zone. Fenster nachts nur offen lassen, wenn Fliegengitter vorhanden und diese dicht sind. Vor dem Einschlafen den Raum auf Eindringlinge untersuchen.
  • Ein Moskitonetz ist der beste Schutz beim Schlaf – wenn es keine Löcher aufweist. Die können mit einer Nadel und einem Faden oder auch mit Heftpflaster abgedichtet werden.

Weitere Krankheiten, mit denen Sie auf Fernreisen konfrontiert werden können

Vor manchen schweren Erkrankungen, die in einigen Regionen der Welt verbreitet sind, wie z.B. die Lepra, brauchen Reisende sich nach menschlichem Ermessen nicht zu sorgen. Voraussetzung für eine Infektion mit ihnen ist eine schlechte körperliche Verfassung, wie sie Mitteleuropäer in aller Regel nicht aufweisen. Betroffen sind vor allem Menschen, die unter Hunger oder Mangelernährung leiden und unter schlechten hygienischen Bedingungen leben müssen.

Für Fernreisende kommt eine Reihe von Impfungen gegen Infektionskrankheiten in Betracht, die es in hiesigen Regionen (mehr) gibt. Impfungen gegen bestimmte dieser Krankheiten können von den Einreisebehörden mancher Länder generell vorgeschrieben werden. Teilweise werden sie nur bei einer Einreise aus so genannten Infektionsgebieten verlangt. Treffen diese beiden Möglichkeiten nicht zu, ist ein möglicher Impfschutz in das eigene Ermessen gestellt.

  • Die Cholera ist eine Darminfektion, die zu schweren Durchfällen führt. Übertragen werden die Erreger durch Wasser oder Nahrungsmittel, die verunreinigt sind. Eine Impfung wird heute wegen nur eingeschränkter Wirksamkeit nicht mehr empfohlen. Wer einige Regeln beachtet, für den ist eine Gefährdung durch die Cholera kein Thema.
  • Typhus ist ebenfalls eine schwere Infektionskrankheit, die den Darm befällt, ausgelöst durch eine Salmonellenart. Bei Reisen in gewisse Länder, die einen geringen Hygienestandard aufweisen, kann eine Vorsorge erwägenswert sein. Diese erfolgt in Form einer Schluckimpfung, die etwa ein Jahr wirksam ist.
  • Gelbfieber ist eine tropische Infektionskrankheit, die durch Stechmücken übertragen wird. Sie ist in bestimmten Gebieten von Afrika und Südamerika verbreitet – in Asien tritt sie nicht auf. Wer in betroffene Länder reist, sollte sich impfen lassen – in einer Reihe dieser Länder ist die Impfung allerdings ohnehin vorgeschrieben. Sie darf nur von zugelassenen Impfstellen durchgeführt werden (Infos beim Gesundheitsamt) und bietet einen Schutz für zehn Jahre.

Sollte doch mal etwas schief gehen: Auslandsreise-Krankenversicherung

Wer die Hinweise und Tipps zur gesundheitlichen Vorsorge beachtet, sollte aller Wahrscheinlichkeit nach gesund wieder nach Hause kommen. Aber es kann doch immer mal etwas Unvorhergesehenes eintreten. Und dagegen sollten Sie ebenfalls Vorkehrung treffen. Fast jeder, der in andere Länder reist, sollte eine Auslandsreise-Krankenversicherung im Gepäck haben.

Last-minute-Reisen

Auf den letzten Drücker gebuchte Reisen können mitunter ein echtes Schnäppchen sein, um mal rasch in eine sonnige Gegend zu entfliehen. Für Reisen ans Mittelmeer oder auf die Kanaren ist das völlig unproblematisch.

Wer jedoch in letzter Minute eine Fernreise bucht und kurz entschlossen losfliegt, handelt fahrlässig – es sei denn, der erforderliche Impfschutz ist vorhanden. Auch wenn es zeitlich eng ist, sollten Sie sich informieren, welcher Last-Minute-Impfschutz dennoch möglich ist.

Wieder zu Hause – alles bestens?

Nach einer Reise, vor allem nach einer längeren und weiteren, kann es einem zu Hause ähnlich ergehen, wie bei der Ankunft im Gastland: Gesundheitliche Eingewöhnungsprobleme. Auch an die deutsche Küche muss sich der Magen-Darm-Trakt unter Umständen erst wieder gewöhnen. Doch auch diese Befindlichkeitsstörungen werden rasch wieder abklingen.

Wenn aber z.B. hohes Fieber, lang anhaltende Durchfälle oder Blutbeimengungen im Stuhl oder im Urin auftreten, sollten Sie einen Arzt aufsuchen und ihn auf den Reiseaufenthalt hinweisen. Bestimmte Erkrankungen treten erst nach gewisser Zeit auf. Die Malaria kann zu Beginn leicht mit den Symptomen einer Erkältungskrankheit verwechselt werden.

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