Wer bekommt Kredite?

Kredite zu bekommen, ist möglich, aber die Banken prüfen genauer als früher. Schufa-Auskunft, Bilanzen und Business-Plan entscheiden über die Bewertung der Bonität. Über die Kreditwürdigkeit von Privat- und Geschäftsleuten.

Es ist eine der wichtigsten Aufgaben von Banken, ihren Kunden, insbesondere mittelständischen Unternehmern, Kredite zu gewähren. Wie überall im Wirtschaftsteil der Presse zu lesen ist, tun sie sich momentan schwer damit, weil ihnen die Risiken zu hoch sind und sie noch nicht so genau wissen, welche der bereits vergebenen Kreditie möglicherweise notleidend werden. Man kann jedoch in der Regel von den Banken praktisch jede Kreditsumme erhalten, von der angenommen wird, sie würde kein oder nur ein ganz minimales Risiko darstellen. Bei Staaten, die schließlich Geld drucken dürfen, glauben die Banker natürlich eher als bei Privat- und Geschäftsleuten an deren Bonität. Man kann sich da allerdingst heute täuschen, wie nicht wenige Beispiele aus jüngster Zeit zeigen. Das Wort Kredit kommt aus dem Lateinischen und heißt „das Geglaubte“. Es kann ruhig davon ausgegangen werden, dass Banker inzwischen so gut wie gar nichts mehr glauben, wenn jemand Geld haben will und deshalb sämtliche Angaben immer genauestens überprüfen.

Wer ist kreditwürdig?

Hier sollte zwischen Privat- und Geschäftskunden unterschieden werden. Beim so genannten „Private Banking“, wie die Banken vornehm ihr Geschäft mit Privatkunden nennen, die sie für vermögend halten, ist zunächst einmal jeder kreditwürdig, der einen Job hat und vermutlich ein geregeltes Einkommen. Ob einem Privathaushalt allerdings tatsächlich ein Kredit bewilligt wird, hängt zu allererst davon ab, was auf dem Girokonto eingeht und abgebucht wird. Zweitens ist dann für den Bankberater wichtig, wie die Schufa-Auskunft ausfällt, die er online in Echtzeit überprüfen kann. Drittens, auch wenn es offiziell nicht zugegeben wird, kann das Lebensalter eine Rolle spielen, denn Kredite haben oft lange Laufzeiten und sollten möglichst noch zu Lebzeiten vollständig getilgt werden können. Gerne werden für diesen Zweck Versicherungen angeboten, die das Ausfallrisiko abdecken, doch das ist relativ teuer.

Bei Geschäftskunden verlangen die Banken die Bilanzen der vergangenen Jahre und einen Business-Plan, aus dem hervorgeht, für welche Investitionen der Kredit aufgenommen werden soll. Für die Bewertung gibt es Checklists und strenge Richtlinien, die vom Kreditgeber eingehalten werden müssen. Der Spielraum für eine Kreditvergabe ist heute geringer als früher.

Wer ist die Schufa?

Schufa ist ein Kunstwort und steht für Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung. Wer einen Kreditantrag bei seiner Bank ausfüllt, muss in jedem Fall die Schufa-Klausel unterschreiben, dass er mit der Einholung von Auskünften einverstanden ist, sonst landet der Antrag sowieso im Papierkorb.

Die Schufa Holding AG, das ist die Dachgesellschaft der anderen Schufa-Gesellschaften, sitzt in Wiesbaden, der hessischen Landeshauptstadt, und damit nicht weit von der Bankenmetropole Frankfurt. Mehr als 85 Prozent der Aktien gehören Banken, der Rest Versandhändlern, Energieversorgern und Telekommunikationsanbietern. Also den Unternehmen, die ein Interesse an transparenten Kunden haben, weil sie Geld verlieren können. Die Hauptvertragspartner der Schufa sind naturgemäß die Banken, die über die Personendaten und Negativmerkmale wie Privatinsolvenz, eidestattliche Versicherungen und erfolglose Mahnungen hinaus, auch eine Auflistung von Konto-verbindungen, Kreditkarten und laufende Kreditgeschäfte erhalten.

Neben den erwähnten Daten der so genannten Bonitätsauskunft erhält die Bank von der Schufa auch noch eine statistische Hochrechnung über die Wahrscheinlichkeit des Kreditausfalls. Das ist der Score-Wert. Wie er genau ermittelt wird, verrät die Schufa nicht, aber im Prinzip werden die Daten eines potenziellen Kreditnehmers mit den Daten von Personen verglichen, die ähnliche Merkmale aufweisen. Wer wissen will, welche Daten die Schufa gespeichert hat, kann gegen Gebühr eine Selbstauskunft anfordern.

Wie berechnen Banken die Kreditzinsen?

Die Zinsen, die Banken für einen Kredit berechnen, sind keineswegs für alle Kreditnehmer gleich hoch, sondern sind nach der Höhe des Kredits und des Risikos gestaffelt. Die Banker erfahren auch von der Schufa, wie viele Kreditanfragen der Kunde bei wie vielen Banken gemacht hat. Aus Bankersicht steigt mit der Anzahl der Anfragen beispielsweise das Ausfallrisiko. Banken können auch, falls es im Kleingedruckten so vermerkt ist, Kreditverträge weitergeben. Diese Klausel streichen zu lassen empfiehlt sich, kann jedoch das Angebot verteuern. Zinsen sind keine feste Größe, sondern immer verhandelbar, vorausgesetzt der Kreditnehmer har eine hervorragende Bonität. Im privaten Bereich ist der einzige Kredit, der auch von der Zinshöhe akzeptabel ist, die Hypothek. Grundstücke können nicht abbrennen und Gebäude sind versichert, der Kreditgeber geht normalerweise, wenn er das Objekt sorgfältig prüft, zumindest im deutschen Sprachraum kein Risiko ein und aus diesem Grund sind die Zinsen hier aktuell niedrig.

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