Wie die Größe des Wohnortes das Gehirn beeinflusst

Warum Stadtbewohner einem höheren Stress als die Bevölkerung auf dem Land ausgesetzt sind und wie sich jene Tatsache auf das Gehirn auswirkt.

Zahlreiche Studien und Umfragen brachten bereits zu Tage, dass das Stressausmaß in Großstädten um einiges höher als in Dörfern ist. Mittlerweile ist auch bekannt, dass die Stadtbevölkerung ein erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen aufweist. Dies ist bereits in Wohnorten mit über 100.000 Einwohnern der Fall, wobei auch die Gegend, in der die Kindheit verbracht wurde, eine wichtige Rolle spielt.

– Warum dicht bevölkerte Stadtregionen die Psyche der Bewohner negativ beeinflussen

Zum Teil ist es noch immer ein Rätsel, weshalb städtisch geprägte Regionen als Stressauslöser fungieren. Generell lässt sich jedoch sagen, dass Städte das menschliche Gehirn vor allem durch eine konstante Form der Reizüberflutung verändern. Im Laufe einer deutschen Studie konnte bei Probanden eine erhöhte Aktivität in der Amygdala festgestellt werden. Hierbei handelt es sich um eine Hirnregion, die vor allem für die Verarbeitung von Emotionen zuständig ist. Für diese Reaktion des Gehirns wird die in Großstädten gewöhnlich geringere Distanz zu den Mitmenschen verantwortlich gemacht. Forscher brachten zu Tage, dass es auch eine Rolle spielt, wo eine Person ihre Kindheit verbrachte. Orte, die über mehr als 100.000 Einwohner verfügen, beeinflussen nämlich auch die Entwicklung des Gehirns von Kindern und Jugendlichen. Bei Probanden, die ausschließlich in Städten aufwuchsen, konnte während der Studie eine veränderte Aktivität im Gyrus Cinguli beobachtet werden. Dies ist die Hirnregion, welche unter anderem bei der Entstehung von Schizophrenie eine wichtige Rolle spielt.

– Die Auswirkungen auf das Verhalten der Menschen

Es ist generell bekannt, dass Stadtbewohner ihre Umgebung weniger aufmerksam beobachten als die Bevölkerung auf dem Land. Jene Tatsache hängt ebenfalls mit der erhöhten Stressausmaß, das in Großstädten vorherrscht, zusammen. Durch die Reizüberflutung neigt das Gehirn nämlich dazu, viele unbedeutende Geschehnisse, die man beispielsweise auf dem Weg zur Arbeit antreffen kann, auszublenden. Dies stellt jedoch auch eine Schutzfunktion dar, die den Menschen vor allzu großen Ablenkungen bewahren soll. Das Leben in Stadtregionen kann jedoch nicht als negativ angesehen werden. Durch die hohe Dichte der Einwohner ergibt sich oftmals leicht eine große Zahl an unterschiedlichen sozialen Kontakten. Außerdem sind die Verkehrsinfrastruktur sowie die medizinische Versorgung zumeist besser ausgeprägt als in ländlich geprägten Gebieten. Diese Tatsachen können den Alltag in der Stadt um einiges vereinfachen.

Zusammenfassend kann demnach gesagt werden, dass das Leben in einer Großstadt sowohl Vorteile als auch Nachteile beinhaltet. Mittlerweile gibt es auch eine große Zahl an unterschiedlichen Mitteln, mit denen man das hohe Stresslevel ein wenig dämpfen kann. Hierzu zählen zum Beispiel die Wohnungsgröße sowie das Ausmaß an Freizeit, in der man Ausgleich in der Natur suchen sollte.

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