Wie entsteht Schnee

Schnee: alle Jahre wieder faszinierend. Spätestens beim ersten Schneefall im Jahr stellt sich vielen die Frage wie Schnee überhaupt entsteht? Also ist die Frage doch kein „Schnee von gestern“.

Was gibt es Schöneres, als dem ersten Schneefall zuzusehen? Im warmen Zimmer am Fenster stehend und den dicken weißen Schneeflocken nachzusehen, wie sie still und leise ödes Grau verwandeln und eine Winterlandschaft herbeizaubern. Baum und Strauch, Dach und Schornstein trägt bald schon eine weiße Haube, und die graue Landschaft ringsum hüllt sich in Weiß. Die Schneeflocken tänzeln lustig an die Fensterscheibe und zeigen sich hier und da als filigrane Schneekristalle. Der Ausblick macht träumen. Je dicker die Schneedecke wird, desto friedlicher und leiser scheint es ringsum zu werden. Man gewinnt den Eindruck, die Landschaft sei in Watte gepackt. Der Lärm von der Straße wirkt gedämpft. Und in der Tat, Schnee hat eine isolierende Wirkung, wenn Millionen Flocken sanft herunterfallen und alles einhüllen.

Was Schnee ist und wie er entsteht

Schnee ist eine Form des Niederschlags, der sich aus feinen Eiskristallen zusammensetzt. Wenn sich in den Wolken feinste Tröpfchen unterkühlten Wassers an so genannten Kristallisationskeimen – Staubteilchen etwa – festsetzen und dort gefrieren, entsteht Schnee. Dieser Prozess des Gefrierens setzt bei Temperaturen um die zwölf Grad minus ein. Die dadurch entstehenden Eiskristalle fallen durch zunehmendes Gewicht nach unten und wachsen während ihres Niederfalls weiter an. Denn der in der Luft enthaltene Wasserdampf geht direkt in Eis über und trägt damit zum Kristallwachstum bei. Es bilden sich unterschiedliche sechseckige Formen, die als „Schneekristalle“ bekannt sind und eine filigrane Struktur aufweisen.

Schneeflocken und warum der Schnee weiß ist

Wenn die Lufttemperatur nahe dem Gefrierpunkt liegt, werden die einzelnen Eiskristalle durch Wassertröpfchen miteinander quasi verklebt, und es entsteht so eine Schneeflocke. Wenn diese etwas größer ausfällt, erinnert sie an einen Wattebausch. Ist die Luft sehr trocken, kann in den kälteren Luftschichten gebildeter Schnee auch bei Plustemperaturen um die fünf Grad noch als Schnee die Erde erreichen. Ein Teil der Flocke sublimiert, und die dafür nötige Energie kühlt die verbleibende Flocke. Bei sehr tiefen Temperaturen bilden sich nur sehr kleine Flöckchen, die unter der Bezeichung Schneegriesel bekannt sind.

Die weiße Farbe des Schnees liegt in den Eiskristallen begründet. Jeder einzelne Kristall ist – wie es Eis überhaupt ist – transparent. Das heißt, das Licht aller sichtbaren Wellenlängen wird an den Grenzflächen zwischen den Eiskristallen und der umgebenden Luft reflektiert und gestreut. Eine gewisse Ansammlung von Eiskristallen mit willkürlicher Lagebeziehung zueinander führt so zu diffuser Reflexion. Das Ergebnis hiervon: Schnee erscheint als weiß. Ein ähnllicher Effekt ist auch bei Salz zu beobachten: Feingemahlen zu Pulver erscheint es weiß, größere Salzkristalle dagegen transparent.

Schnee von gestern – hier wörtlich gemeint – und andere Schneearten

Es gibt verschiedene Arten von Schnee. Als Neuschnee wird frisch gefallener Schnee bezeichnet. Seine Eiskristalle sind noch fein mit spitzen Zacken verzweigt. Liegt der Schnee einige Zeit, nimmt er andere Strukturen an als Neuschnee. Diese Schneeumwandlung wird als abbauende oder aufbauende Metamorphose bezeichnet. Bei der abbauenden Metamorphose nehmen die Kristalle durch Temperaturschwankungen, durch den Druck der Schneedecke und durch Einwirkung von Wind weniger verästelte und abgerundetere Formen an. Die Kristalle werden so fester und dichter. Der so umgewandelte Schnee gilt dann als filziger oder rundkörniger Schnee. Bei der aufbauenden Metamorphose bilden sich in tieferen Schichten neue, größere Kristallformen, die durch Lufteinschlüsse nur noch wenig Festigkeit besitzen. Beide Umwandlungen vollziehen sich über einen Zeitraum von mehreren Wochen und bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Im Wechselspiel von Tauen und Gefrieren des Wassers an der Oberfläche kann sich so genannter Bruchharsch bilden. Altschnee vom Vorwinter gilt als Firnschnee. Aus Firnschnee wiederum entsehen schließlich die Gletscher. Dies bedarf aber eines längeren Zeitraums.

Der erste Schnee in Versform:

Weiß gekrönt sind alle Dinge, / weil der Winter Einzug hält. / Und in dichten, dicken Flocken / tänzelnd auf den Boden fällt.

Dächer, Bäume, dürre Zweige, / alles ist mit Schnee bedeckt. / Weiß sind alle Formgebilde. / Was wohl darunter steckt?

Mittags ziehen Pudelmützen / zu verwaisten Hügelhöh’n. / Sausen juchzend auf den Schlitten. / Erster Schnee! Du bist so schön.

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