ZDF-Test: Fertiggerichte sind besser als ihr Ruf

Kaum zu glauben: Die Deutschen geben jedes Jahr die Riesensumme von 20 Milliarden Euro für Fertiggerichte aus. Allerdings genießt das Fastfood aus dem Supermarkt oder Discounter einen eher schlechten Ruf. Angesichts zahlreicher Lebensmittelskandale in den letzten Jahren fragen sich viele Verbraucher zu Recht, wie gut die Qualität von Fertiggerichten angesichts der günstigen Preise wirklich ist. Das ZDF hakte nach und testete unter anderem Pizza von Dr. Oetker, Schlemmer-Filet von Iglo, ein schnelles Nudelgericht von Miracoli, Hacksteaks von Sonnen-Bassermann, Kartoffelsalat von Homann und Dosenravioli von Maggi.

Fertiggerichte sind in gesundheitlicher Hinsicht unbedenklich

Fast jeder Deutsche hat schon einmal ein schnelles Fertiggericht auf den Tisch gebracht. Auch Sternekoch Nelson Müller, den das ZDF als Tester für seine Sendung verpflichtete, gab unumwunden zu, sich während seiner Ausbildung überwiegend von Dosenravioli und Fertiglasagne ernährt zu haben. Heute würde er allerdings kein Fertiggericht mehr servieren, da er großen Wert auf frische und qualitativ hochwertige Zutaten legt. Dennoch: Schlecht schnitten die getesteten Fertiggerichte alles in allem nicht ab. Das ZDF ließ drei Fertigessen in einem Braunschweiger Labor untersuchen. Dabei handelte es sich um Schweinegeschnetzeltes, Hühnersuppe und Reisgemüse. Das Ergebnis: Das Dosen- bzw. Tütenfutter wies ähnlich gute Werte auf wie die selbstfabrizierten Speisen. Was den gesundheitlichen Aspekt angehe, so stellten die Experten keine wesentlichen Unterschiede zwischen frisch zubereitetem Essen und Fertiggerichten aus dem Supermarkt fest.

Allerdings ist bei manchen Fertiggerichten Vorsicht geboten. So erfuhr man in der Sendung, dass es sich bei so genanntem Formschinken um eine „Wurstspezialität“ handelt, die ausschließlich aus Fleischresten besteht und nur mithilfe eines speziellen Fleischklebers ihre appetitliche Form erhält. Auch in den nicht nur bei Kindern beliebten Chicken Nuggets ist nicht nur mageres Hühnerfleisch enthalten. Der größere Teil besteht aus Fett, Haut und Knochen, der durch eine pampige Weizen-Wasser-Mischung zusammengehalten wird. Nicht nur Gourmets und Profiköche dürften sich bei solchen aufgepeppten Fertigprodukten gruseln.

Geschmacklich können Fertiggerichte weniger überzeugen

Um das Wichtigste bei Lebensmitteln, den Geschmack zu testen, lud Sternekoch Nelson Müller ein paar Freunde ein, die die Fertiggerichte verkosteten. Hier fiel das Ergebnis eindeutiger aus: Geschmacklich überzeugen konnten letztlich nur zwei von acht Produkten und damit eine Minderheit. Während die Spargelcremesuppe und der Grießbrei zufriedenstellend abschnitten, mundeten die getesteten Spaghetti Bolognese eher nicht. Profikoch Müller kam zu dem Resultat, dass man Fertiggerichte durchaus konsumieren könne, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Jedoch sei es wichtig, auch selbst zu kochen, um die eigenen Geschmacksnerven zu trainieren.

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