Aggressives verhalten bei frauen

Aggressionen – Darf Frau wütend sein? Aggressionen bei Frauen sind immer noch ein Tabuthema. Viele psychosomatische Probleme haben ihren Ursprung in der Unterdrückung von aggressiven Verhaltensweisen.

Oft werden die Begriffe Wut und Aggression in einem Topf geworfen.

Aber Wut und Aggression geben sich nicht immer die Hand. Man kann Wut auch ohne aggressives Verhalten ausdrücken und umgekehrt agressiv handeln, beispielsweise jemanden kaltblütig ermorden, ohne wütend zu sein.

Aggression umfasst nicht nur Destruktion, sondern auch produktive Formen.

Kindliche Aggression

Die erste Zeit der Wutanfälle ist das so genannte Trotzalter bei Kindern zwischen dem 2. und 3. Lebensjahr. Zehn Jahre später in der Pubertät flammen diese Wutanfälle, wenn doch meist in anderer Form, wieder auf. Auch, wenn diese Zeiten von Eltern und Kindern als sehr anstrengend erlebt werden, haben sie dennoch einen wichtigen Sinn. Sie dienen zur Entwicklung von Autonomie, Abgrenzung, Durchsetzung, Selbstbehauptung und Verteidigung eigener Interessen.

Buben werden in der Regel dazu erzogen ihre Grenzen und Interessen, wenn es sein muss auch vehement, zu verteidigen. Bei Mädchen hingegen stehen Kompromissbereitschaft und der Ausdruck von „weichen“ Emotionen im Vordergrund. Zwar verändern sich diese Sozialisationsbilder langsam, sie existieren immer noch.

Unterschiede in der männlichen und weiblichen Aggression

Beim Thema Wut begegnen wir vielen geschlechtsrollenspezifischen Stereotypen. Etwa: Männer sind wütend, Frauen deprimiert. Männer dürfen wütend sein, sie werden dazu ermuntert, weil es Teil ihrer männlichen Rolle ist. Von Frauen verlangt man, dass sie ihre Wut unterdrücken. Die meisten Frauen erleben und bewerten ihre Wut und Aggression deshalb als Destruktion, was zu Schuldgefühlen führt.

Lange Zeit war man der Meinung, dass Frauen einfach weniger wütend sind. Männer und Frauen unterscheiden sich aber hinsichtlich ihrer Bereitschaft wütend zu werden kaum, so der heutige Stand der Forschung. Sie unterscheiden sich aber in ihrer Bereitschaft, die Wut aggressiv auszudrücken.

Die britische Psychologin Anne Campell fand einen deutlichen Qualitätsunterschied in der weiblichen und männlichen Beurteilung von Aggressionen. Laut Campell betrachten Frauen Aggressionen als zeitweiligen Kontrollverlust, verursacht von überwältigendem Druck und gefolgt von Schuldgefühlen. Männer hingehen verstünden Aggressionen als Mittel, Kontrolle über andere Menschen auszuüben. Besonders dann, wenn sie das Bedürfnis empfinden, Macht und Selbstwertgefühl zu erlangen. Für Frauen ist demnach Aggression ein Versagen der Selbstkontrolle, während Männer damit anderen Kontrolle aufzwingen wollen.

Weiblicher Umgang mit Aggressionen

Frauen ist oft der direkte Zugang zu den Aggressionen verloren gegangen. Viele Frauen sind stolz darauf, keine Wut oder Ärger zu empfinden. In Maßen sind dies aber ganz natürliche Empfindungen. Unterdrückt man diese Emotionen jahrelang, finden sie einen anderen Kanal. Viele psychosomatische Erkrankungen haben hier den Ursprung. Manchmal spüren Frauen ihre Aggressionen, können sie aber nicht direkt ausdrücken. Statt sich klar und vielleicht auch laut zu äußern, wählen sie, meist unbewusst, sanfte Ausdrucksformen wie Tränen. Auch die Körperhaltung, die sich beim Ausdruck von Aggressionen aufrichten oder gar aufplustern sollte, sackt zusammen und duckt sich.

Doch nur ein natürlicher Umgang mit der eigenen Aggression kann ein körperliches und seelisches Gleichgewicht herstellen.

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