Albinismus – Genetischer Defekt und manch Tierhalters Freude

Weiß ist ab und an Modefarbe, wenn man sich Statistiken über Autos ansieht. Weiß reizt aber auch manchen Tierzüchter, Albinismus erhalten zu wollen.

Das Wort „albin“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „weiß“, weshalb ein Albino auch als Weißling bezeichnet wird. Er besitzt die ererbte Unfähigkeit, Körperfarbstoffe, also Pigmente, in Haut, Haaren und Augen zu bilden. Es ist möglich, dass ein Albino überhaupt keine Pigmente aufweist, was sich in vollständig hellrosa Haut, weißen Haaren und sehr hellblauen bis rötlichen Augen bemerkbar macht. Es kann aber auch sein, dass die fehlende Pigmentierung nur an bestimmten Körperstellen auftritt. Man spricht dann von Weißscheckigkeit oder Teilalbinismus.

Albinismus tritt bei Menschen und Tieren auf und ist gleichzeitig Sensation

Treffen kann dieser Gendefekt sowohl Tiere als auch Menschen. Ab und an erscheinen Berichte in der Presse, dass ein bis auf den Albinismus völlig gesundes Baby von zwei „normalhäutigen“ oder dunkelhäutigen Eltern abstammt. So eine Meldung gleicht immer noch einer kleinen Sensation. Schließlich tritt der Albinismus in Europa lediglich bei jeder einhunderttausendsten bis zweihunderttausendsten Person auf, weltweit trifft es immerhin jede zwanzigtausendste.

Bei den Tieren wurden schon Rentiere, Vögel, Mäuse, Katzen, Elefanten, Damwild und Kaninchen als Albinoformen gesichtet. In der freien Wildbahn haben diese kaum eine Überlebenschance, meist werden sie bereits in ihrer Jugend von ihren Fressfeinden ausgerottet. Oft leben sie als Einzeltiere, weil ihre Artgenossen sie nicht anerkennen. Doch nicht nur ihrer Auffälligkeit wegen haben es Albinos in der Natur schwer.

Fehlende Pigmentierung erschwert Anpassung an Umwelt

Pigmente bieten dem Organismus einen Lichtschutz. Fehlt diese Funktion, ist der Kontakt des Menschen oder Tieres mit dem direkten Sonnenlicht so gut wie unmöglich. Zum einen würde die Haut sofort mit einem Sonnenbrand reagieren, es besteht erhöhte Hautkrebsgefahr. Zum anderen sind Sehschärfe und räumliches Sehen bei diesen Individuen eingeschränkt, weil der Sehnerv aufgrund es fehlenden Melanins nicht richtig ausgebildet wurde. Die Augen sind außerdem empfindlich für Blendungen. Im Volksmund nennt man betroffene Menschen wegen dieser Lichtscheu gemeinerweise auch Schaben oder Kakerlaken.

Albinismus teilweise beliebt unter Tierzüchtern

In der freien Wildbahn trifft man sie also kaum an, in menschlicher Obhut hingegen können Albinos unter bestimmten Haltungsbedingungen sehr alt werden. Dort sind sie nicht nur erlaubt, sondern teilweise sogar gewünscht. Und man behütet sie. In Zoos setzt man unter anderem Verdunklungsmöglichkeiten und Wärmeplatten für Gehege von Reptilien ein. Kaninchenhalter von rotäugigen Rassen achten auf vermehrten Sonnenschutz und errichten entsprechende Außengehege. Nicht nur unter ihnen ist das Züchten von Albinos sehr beliebt. Und auch gar nicht schwierig. Denn in den meisten Fällen vererbt sich der Gendefekt in seiner vollständigen Form dominant, in der unvollständigen rezessiv.

Das Gegenteil von Albinismus ist das vermehrte Auftreten dunkler Pigmente und wird als Melanismus bezeichnet.

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