Amaryllis oder Rittersterne richtig pflegen

Zwiebeln des Hippeastrum nach der Blüte nicht wegwerfen. Die beeindruckend schönen Rittersterne können bei richtiger Pflege viele Jahre zur Weihnachtszeit blühen. Die Zwiebel will jedes Jahr kühl und trocken zwei Monate ruhen.

Umgangssprachlich überwiegend Amaryllis genannt, handelt es sich bei diesen wunderschönen Saisonblühern botanisch richtig bezeichnet um Rittersterne (Hippeastrum Hybriden). Die heute so beliebten Topfpflanzen sind Züchtungen mit südamerikanischen Vorfahren. Ausgangsarten für die sehr großblütigen Sorten stammen aus kargen Steppengebieten mit Perioden von Trocken- und Regenzeiten. Diesem Rhythmus ist die Pflanze auch in ihren Zuchtformen bis heute angepasst.

Der südamerikanische Rhythmus des Ritterstern

Der Ritterstern hat eine lange Lebensdauer, wenn man seinen drei Phasen der Ruhe, der Blüte und dem Wachstum gerecht wird. Wer gekonnt den jahreszeitlichen Rhythmus der Pflanze in der Pflege berücksichtigt, hat jahrelang herrliche Blütensterne zur Weihnachtszeit.

Die Pflanzzeit der Rittersterne beginnt im Herbst. Als voluminöse Zwiebel gekauft, wird der Ritterstern in einen Topf gepflanzt, der zwischen Rand und Zwiebel noch mindestens einen Daumen breit Platz bietet. Man kann die Zwiebel in normale Blumenerde pflanzen, günstig wirkt als Grundlage auf dem Topfboden ein etwa 2 cm tiefes Drainagebett aus kleinkörnigem Kies oder Tonscherben, um Staunässe zu vermeiden.

Rittersternzwiebeln möchten nicht tief in die Erde, sonst blühen sie nicht. Etwa 1/3 sollte nach dem Einpflanzen oberhalb der Erde zu sehen sein. Anschließend brauchen die Pflanzen etwa 18 Grad Raumtemperatur, möchten nicht ins helle Licht und werden bis zum Austrieb nur einmal angegossen.

Im Dezember gepflanzte Rittersterne begrüßen das Neue Jahr

Wer jetzt noch Rittersterne haben möchte die pünktlich zu Weihnachten blühen, kauft sie fertig gepflanzt im Handel. Sie sollten deutlich Blütenstiel und Blütenhülle im Ansatz zeigen. Etwa 6 – 7 Wochen braucht die Zwiebel nach dem Eintopfen, bis sich ihre Blüten entfalten. Sobald die Zwiebel austreibt, braucht sie Helligkeit. Ein Platz auf der Fensterbank ist ein idealer Standort.

Erst wenn der Blütenstiel etwa 12 Zentimeter hoch ist, wird wieder Wasser gegeben. Rittersterne mögen als Zwiebelpflanze nicht zu viel Wasser, reagieren sonst mit Fäulnis. Bis zu vier Wochen zeigen sie ihre Blüten, die sich zeitgleich oder nacheinander entfalten. Kräftige Zwiebeln bilden gleich mehrere Blütenstiele mit jeweils vier Blüten hintereinander. Der Stiel kann bis zu 90 cm hoch werden und Blüten bis zu 18 cm Durchmesser zeigen.

Verblühte Rittersterne braucht man nicht wegzuwerfen

Sind alle Blüten des Rittersterns verblüht, schneidet man die Blütenstiele bis zum Ansatz ab. Die Wachstumsphase beginnt. Der Ritterstern bildet lange, kräftige Blätter aus, die von der Zwiebel benötigt werden, um neue Energie zu tanken. Die Pflanze speichert jetzt neue Nährstoffe. Eine wöchentliche phosphorhaltige Düngergabe ist empfehlenswert, dazu sparsames Wässern.

Der Ritterstern mag einen hellen und möglichst sonnigen Standort, ab Mai gern auch im Freien. Im August beendet man schrittweise das Wässern, stellt es schließlich ganz ein. Die Blätter vertrocknen, werden entfernt und die Ruhephase beginnt. Die Zwiebel kommt aus der Erde und wird bis Ende Oktober bei etwa 10 Grad trocken gelagert.

Anfang November beginnt dann mit der Pflanzzeit der Kreislauf erneut. Rittersternliebhaber pflanzen oft in einem Rhythmus von 1 – 2 Wochen zeitversetzt ihre Hippeastrumzwiebeln, um eine möglichst lange Blütenpracht von Dezember bis in den Februar hinein genießen zu können.

Der Ritterstern ist eine gefährliche Schönheit

Rittersterne sind wunderschön, jedoch in allen Teilen giftig. Sie enthalten verschiedene Alkaloide mit dem Hauptwirkstoff Lycorin und bedingen schon durch Berührung Hautreizungen. Folgen einer Vergiftung können Organe schädigen und mit starkem Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall und Übelkeit verbunden sein. Für Tiere ist die Giftwirkung so stark, das sogar die Herzfunktion beeinträchtigt werden kann. Unbeaufsichtigt sollten weder Kleinkinder noch Haustiere Zugang zu Rittersternen haben.

Aufgrund der vorhandenen Giftstoffe ist die Vermehrung nicht ungefährlich. Werkzeuge und Hände müssen vorab gründlich sterilisiert und nachträglich wirksam gereinigt werden. So schneidet man die Zwiebel von unten nach oben in kleinere Stücke, die jeweils noch ein Stück Wurzel besitzen müssen. Diese geteilten Stücke werden einzeln gepflanzt und es entsteht jeweils eine neue Zwiebel.

Einige Sorten bilden Brutzwiebeln aus, kleine Ableger neben der Mutterzwiebel, die vorsichtig abgetrennt und separat gepflanzt, ebenfalls neue Zwiebeln ergeben. Auch kann man die Blüten bis zur Samenbildung erhalten, pflanzt die Samen unmittelbar in Substrat für die Anzucht oder lässt sie direkt im Wasser keimen.

Rittersterne als Schnittblumen

In der Weihnachtszeit sind Rittersterne auch in Vasen mit Tannenzweigen kombiniert ein optischer Höhepunkt. Wichtig ist, die Vase nicht zu hoch mit Wasser zu befüllen, damit der Blütenstiel fest bleibt. Es hilft, den Stiel oberhalb der Schnittstelle mit Bast zu umwickeln und so zu stabilisieren. Als Schnitt haben die Rittersterne eine Haltbarkeit von etwa 2 Wochen.

Es gibt diese Blühsterne zur Weihnachtszeit mittlerweile in vielen Farben, sogar duftend, gefleckt oder gesprenkelt. Vertraut ist der scharlachrote Farbton, aktuell setzten dunkelviolette und weißgrüne Blüten neue Trends. “Durch die Blume gesprochen” symbolisiert der Ritterstern Stolz, Treue sowie empfindsame Schönheit und wurde mittlerweile zum unverzichtbarer Bestandteil unserer Weihnachtszeit.

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