Der Jakobsweg in Frankreich: Das Bergland von Aubrac 

Wanderer des französischen Jakobsweges Via Podiensis treffen hier auf eine der schönsten Landschaften der Tour.

Viehweiden, Blumenwiesen und hübsche rotbraune Wiederkäuer der autochthonen Aubrac-Rasse prägen das Bergland von Aubrac. Auf über 1.000 Höhenmetern und ländlicher Postkartenidylle ist die Welt noch in Ordnung. Die historische Jakobswegroute Via Podiensis zieht sich durch kleine Bauerndörfer, granitdurchzogene Hochebenen, alte Transhumanzwege und saftig grüne Wälder. Eine deftige Küche basierend auf dem Fleisch der Aubrac-Rinder, dem Kartoffelgericht Aligot mit dem sämigen Laguiole-Käse und heimischem, kräftig schmeckenden Bier wartet auf Besucher.

Das Aubrac Plateau

Das Aubrac Hochland liegt in der Provinz Aveyron am östlichen Rand des Departements Midi-Pyrenäen in Südfrankreich. Es breitet sich über den Tälern des Lot und Truyère von St. Chely de Aubrac über Aubrac und Nasbinal bis nach Aumont-Aubrac auf 800 bis 1.400 Höhenmetern aus. Die Berge Aubracs sind ein Überbleibsel der Eiszeit, sie überlagern die Ausläufer des benachbarten Margaride-Massivs mit vulkanischem Lavagestein und Granitbrocken. Im Winter von meterhohem Schnee bedeckt, sind die Wiesen im Frühjahr mit einer Vielfalt an bunten und seltenen Blumen übersät. Es soll mehr als 1.300 Pflanzenarten geben. Stiefmütterchen, Glockenblumen, Enzian, Narzissen, Fingerkraut und diverse Orchideen sind nur einige davon. Das Aubrac ist eines der größten Weidegebiete Frankreichs und berühmt für die heimische Rinderrasse Aubrac. Es ist mit einer Strecke von 50 Kilometern Teil des französischen Jakobsweges Via Podiensis und zählt für viele Wanderer zum landschaftlich schönsten Streckenabschnitt.

Die Aubrac Rinderrasse

Die Aubrac Kühe sind robust, widerstandsfähig und haben ein sanftes Gemüt. Sie haben ein rötlich-braunes Fell und schwarzumrandete Augen, lange gebogene Hörner und einen kräftigen Körperbau mit kurzen Beinen. Ihren Ursprung haben sie im Süden des französischen Zentralmassivs, wo sie sich den klimatischen Bedingungen perfekt angepasst haben. Allein im Aubrac Bergland gibt es mehr als 150.000 Kühe. Im Frühjahr und Herbst werden die Tiere feierlich geschmückt und während der im ganzen Land berühmten Transhumance Almauftriebe auf die Sommerweiden , beziehungsweise zurück in die Winterlager der Täler getrieben. Aus der Milch wird der tomme (Frischkäse) gewonnen, der als Laguiole Grand Aubrac bekannt ist. Das Fleisch der Aubrac Kühe ist regional zertifiziertes Produkt und gilt als Biofleisch.

Das Dorf Aubrac

In der Nähe des Dorfes Aubrac liegt die Passhöhe des Aubrac-Berglands auf knapp 1.400 Metern. Das Dorf selbst liegt auf 1.307 Metern und ist eine wichtige Pilgerstation. Der flämische Wallfahrer Graf Adalard kam hier im 12. Jahrhundert auf seinem Weg nach Santiago de Compostela vorbei und wurde im Wald von Aubrac von einer Räuberbande überfallen. Beim Kampf um Leben und Tod schwor er bei Gott, sollte er überleben, werde er hier an Ort und Stelle ein Pilgerhospital und -herberge zum Schutz der Jakobspilger errichten. Er und seine Gefährten wurden gerettet und so entstand das Kloster „Domerie de Aubrac“ im Jahr 1120. Es unterstand der Abtei von Conques und widmete sich ursprünglich ganz der Betreuung von Bedürftigen und Kranken, hauptsächlich aber den Pilgern. Das Kloster wurde im Laufe der Jahrhunderte berühmt für seine Wohltätigkeit und besondere Barmherzigkeit. Ein szenisches Wandgemälde in der Klosterkirche Notre- Dames- des- Pauvres berichtet von dieser Zeit. Ein Brand und Plünderungen während der Französischen Revolution im 18. Jahrhundert zerstörten den Klosterkomplex fast vollständig, nur die Kirche und ein Glockenturm sind aus dieser Zeit noch erhalten. Auch heute noch gibt es ein einfaches Pilgerrefugium und mehrere private Herbergen und Pensionen für die vorbeikommenden Wallfahrer.

Wandern im Bergland von Aubrac

Durch das Bergland von Aubrac führen mehrere Routen der Fernwanderwege Frankreichs (Sentiers de Grande Randonnée, GR). Auch die Via Podiensis (GR 65), die von Le Puy- en- Vélay kommt, führt hier vorbei und bis nach St. Jean-Pied-de-Port in den Pyrenäen zum Ausgangspunkt des weiterführenden Camino Frances in Spanien.

Informationen

Alles Wissenswerte rund um das Bergland von Aubrac findet der Besucher in der Maison de l´Aubrac im gleichnamigen Dorf. Dort befindet sich das zentrale Informationsbüro, Ausstellungen zum regionalen Naturpark Aubrac und zur Flora und Fauna der Region, ein botanischer Garten einer umfangreichen Auswahl heimischer Flora, ein Souvenirshop und Restaurant mit regionalen Produkten. Hier kann man auch geführte Ausflüge und Wanderungen buchen. Im Ort gibt es einen großen kostenlosen Parkplatz mit einer Wohnmobil -Servicestelle, wo Reisemobile übernachten können.

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