Atomunfall – Was vor der Strahlung schützt

Was kann man tun, um sich vor der Strahlung zu schützen, wenn es zu einer atomaren Katastrophe im eigenen Umfeld kommt?

Bei einem Atomunfall mit Kernschmelze kann radioaktive Strahlung in sehr hohen Dosen frei gesetzt werden. Die radioaktiven Teilchen verbreiten sich schnell in der Luft und haben teilweise Halbwertszeiten von mehreren Jahrzehnten. Die gesundheitlichen Schäden durch Strahlenbelastung können gravierend bis tödlich sein. Um die Auswirkungen der Strahlung zu vermeiden oder möglichst gering zu halten, ist es wichtig zu wissen, was vor der Strahlenbelastung schützen kann.

Schutz suchen in Gebäuden

Die radioaktiven Teilchen können sich im Freien ungehindert ausbreiten. Sie sind nicht sichtbar, geruchlos und können nur von geeigneten Messgeräten aufgespürt werden. Verschiedene Studien haben ergeben, dass die Strahlungsbelastung in geschlossenen Räumen um bis zu das Hundertfache niedriger sein kann. Je nach Baumaterial der Gebäude dringt nur ein geringer bis minimaler Anteil der radioaktiven Strahlung in die Räume. Am sichersten sind Gebäude mit dicken Wänden – Holzhäuser und Fertighäuser halten immerhin noch zehn Prozent der Strahlung ab. In allen Häusern bietet der Keller den meisten Schutz. Nach einem Atomunfall sollte sofort das nächstgelegene Gebäude aufgesucht werden, je länger der Aufenthalt im Freien dauert, umso größer ist die Gefahr einer Verstrahlung.

In den Gebäuden müssen alle Öffnungen nach außen (Fenster, Türen, Lüftungen) sofort geschlossen werden. Klimaanlagen müssen ebenfalls abgeschaltet werden und jede auch noch so kleine Öffnung, durch die Luft eindringen kann, muss abgedichtet werden. Frischluftzufuhr muss in jedem Fall und überall verhindert werden. Halten Sie sich nicht an Türen und Fenstern auf.

Sofortmaßnahmen bei einer atomaren Katastrophe

Sobald Sie in einem Gebäude Schutz gefunden haben, informieren Sie Ihre Familie und Freunde. Schneller Informationsaustausch kann tausende Leben retten. Verfolgen Sie die Nachrichten und halten Sie sich und andere auf dem Laufenden. Folgen Sie den Anweisungen der Sicherheitsbeauftragten. Wenn Jod131 frei geworden ist, kann die Einnahme von Jodtabletten eine Einlagerung des radioaktiven Jods in die Schilddrüse verhindern. Diese werden dann von öffentlichen Stellen verteilt. Auf keinen Fall sollten Sie die Jodtabletten ohne Aufforderung einnehmen.

Schutzmaßnahmen nach dem Unfall

Ist die radioaktive Wolke vorbei gezogen, ist die Gefahr der Verstrahlung dennoch nicht gebannt. Der radioaktive Staub lagert sich auf allen Flächen ab. Reinigen Sie sich, ihre gesamte Kleidung und alle Möbel gründlich mit Wasser. Saugen Sie alle nicht abwaschbaren Flächen wie Teppichböden gründlich mit einem Staubsauger mit Mikro- oder Feinstaubfilter, um eine Aufwirbelung des radioaktiven Staubs zu vermeiden. Essen Sie kein frisches Obst und Gemüse aus der Katastrophenregion, sondern greifen Sie auf verpackte Lebensmittel und Vorräte zurück. Behalten Sie alle Schutzmaßnahmen solange bei, bis von einer befugten Stelle Entwarnung gegeben wird.

Haben Sie sich über längere Zeit in der Nähe des Katastrophenortes aufgehalten, suchen Sie sofort ein Krankenhaus auf.

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