Wolfsspirit – von Wölfen, Wundern und Heilung von Krebs

Gudrun Pflüger beschreibt in „Wolfspirit“ ihre bewegende Lebensgeschichte. Sie lebte mit Wölfen, überlebte mit Wolfskraft Krebs in Form eines Gehirntumors.

Gudrun Pflüger und die Wölfe

Mit Wölfen zu leben, das ist ja eigentlich schon besonders genug, um ein Buch darüber zu schreiben. Wenn man aber als junge Frau an einem Gehirntumor schwer erkrankt und ihn im Geist der Wölfe erfolgreich überwindet, dann lohnt es sich erst recht – auch für die Leserinnen und Leser.

Gudrun Pflüger war einmal Profisportlerin. Skilanglauf und Berglauf waren ihre Disziplinen. Das klingt nach einer kerngesunden Frau voller Willens- und Körperkraft. Neben ihrer Karriere als Spitzensportlerin studierte sie Biologie. 1997 traf sie an einem Stand Mitarbeiter der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“, die Bilder von brutal gehaltenen Tieren auf Pelztierfarmen zeigten. Pflüger war emotional berührt, schockiert. Sie unterschrieb eine Mitgliedschaft und übernahm eine Patenschaft der mit einem Sender ausgestatteten kanadischen Wölfin Chinook. Diese Wölfin führte sie – Pflüger erhielt regelmäßige Updates „ihres“ Wolfes – auf die Spur der wilden Wölfe.

Die Biologin war fasziniert. Sie bewunderte die Ausdauer, Zielstrebigkeit und Widerstandsfähigkeit der Tiere. In Kanada arbeitete sie bald selbst für verschiedene Wolfforschungsorganisationen. Gern kehrte sie dafür Konsum und Kommerz den Rücken. Sie fühlte sich stark genug, auch die physischen Strapazen der Arbeit im Wald auf sich zu nehmen.

Gudrun Pflüger und die Krankheit – Gehirntumor und eine kurze Lebenserwartung

Dann kam die Krankheit. Die Ärzte diagnostizierten einen Gehirntumor und gaben Gudrun Pflüger höchstens noch 18 Monate zu leben. Das veränderte alles. Die Nachricht klang brutal, aber für die wettkampferprobte Frau war es wie ein Startschuss zu einem alles entscheidenden Kampf. Dazu brauchte sie viel Energie. Sie nahm sie aus ihren Erlebnissen mit den Wölfen Kanadas. Auch die Wölfe, das wusste sie, hatten einen harten Überlebenskampf auszustehen. Sie glaubte an die Kraft der Natur und vertraute, unterstjützt von ärztlichen Therapien, ihren Selbstheilungskräften. Sie nahm den Kampf auf.

Die Wege der Wölfe – über Grenzen hinweg

Ein Zitat auf dem Buchcover macht deutlich, wie Gudrun Pflüger ihr Leben sieht: „Meine Wege sind die Wölfe. Wenn ich auf ihren Spuren unterwegs bin, bin ich im Augenblick. … Sie öffnen mir Grenzen, die ich sonst nie überschritten hätte.“ Pflüger bewundert die Unbeirrbarkeit dieser Tiere, die manchmal fast eine Gleichgültigkeit gegenüber Herausforderungen sei. Gerade die Herausforderungen in der Wildnis, die sie oft genug an ihre persönlichen Grenzen brachten, bewiesen ihr, wie kaum vorstellbar weit ihre Kräfte reichten. In diesem Wissen rang sie mit ihrer Erkrankung und prägte den Begriff des „Wolfspirit“, des Geistes der Wölfe.

Die Autorin Gudrun Pflüger – Biologin, Sportlerin, Wolfsschützerin

Gudrun Pflüger ist Diplom-Biologin. Von 1990 bis 1998 war sie österreichische Profisportlerin. Danach setzte sie sich für den Schutz der Küstenwölfe in British Columbia ein. Ihre Forschungsarbeiten dokumentierte sie im mehrfach preisgekrönten Film „Auf der Spur der Küstenwölfe“. Heute lebt sie zusammen mit ihrem Sohn Conrad in der Nähe von Salzburg. Auch von dort aus setzt sie sich für die Akzeptanz der Wölfe in ihrer Heimat ein.

Wolfspirit – das Abenteuerbuch, das Mut macht

Die Autorin hat das Buch im Präsens verfasst. Das passt gut, um das Abenteuer ihres Lebens lesend hautnah mit erleben zu können. Naturbeschreibungen wechseln sich ab mit Berichten über ihre schwere Erkrankung und die Therapie. Beides ist fesselnd zu lesen. Einige aussagekräftige Farbfotos ergänzen das Buch.

„Aufbrechen heißt Veränderung und Veränderung heißt Leben“, schreibt die Autorin im Nachwort. Wer sich nicht mehr verändern wolle, sei tot. Die Autorin hat – den Krebs – überlebt. Ihr aufrüttelndes Buch ist es wert, gelesen zu werden.

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