Boeing präsentiert die neue 747-8 Intercontinental in Everett

Der Neuauflage des Jumbos fehlt es bisher noch an Bestellungen. Doch Boeing ist zuversichtlich, dass Technik und Effizienz die Kunden überzeugen werden.

Bei der Präsentation der neuen Boeing 747-8 Intercontinental wurden nochmal alle Register gezogen, um möglichst viele potentielle Kunden weltweit von dem neuen Jumbo zu überzeugen. Dafür wich Boeing sogar von der traditionellen Lackierung ab: Eine rot-orangefarbige „Sunrise“-Bemalung sollte vor allem auf Kunden in Asien Eindruck machen, wo diese Farben als Erfolgs- und Glückssymbole gelten.

Hoffnungsvoll wurde die Boeing 747-8I in Everett präsentiert

Vor allem Mitarbeiter von Boeing machten den Großteil der etwa 10.000 Gäste bei der Präsentation der neuen Boeing 747-8 Intercontinental am 13. Februar 2011 in Everett (Washington) aus. Unter dem selbstbewussten Motto „Incredible, Again“ wurde die neue Version des Jumbo-Klassikers Kunden, Zulieferern, Regierungsvertretern und Partnern präsentiert. Unter den Gästen war auch Nico Buchholz, Executive Vice President von Lufthansa. Die größte deutsche Fluggesellschaft hat als erster Airline-Kunde der neuen 747-8I einen besonderen Stellenwert – gerade weil die Bestellzahlen bis dato deutlich unter den Erwartungen geblieben sind.

Orientiert an der Boeing 787 soll die Boeing 747-8I vor allem effizient und modern sein

Entsprechend den heutigen Kundenerwartungen betont Boeing auch bei der Neuauflage des Jumbo Jets die große Umweltverträglichkeit. So verfüge die neue 747-8 Intercontinental über die niedrigsten Betriebskosten bei gleichzeitig bester Wirtschaftlichkeit im Vergleich zu allen anderen Großraum-Passagierflugzeugen. Dies sei vor allem dem Einsatz modernster technologischer Entwicklungen und der Ausnutzung aerodynamischer Optimierungen zu verdanken. Diese Argumente wirken bei den Airlines gleich doppelt: Umweltfreundliche Technologien werden von Marketing-Abteilungen gerne für Imagekampagnen genutzt und die damit meist verbundene höhere Effizienz senkt die Betriebskosten. Nach Angaben von Boeing verfügt die B747-8I über die niedrigsten Sitzplatzkosten aller Großraumflugzeuge pro Meile, emittiert 16 Prozent weniger CO2 pro Passagier und hat einen um 30 Prozent kleineren Lärmteppich als die 747-400.

Insgesamt hat sich Boeing bei den Neuerungen vor allem an der Boeing 787 orientiert. Sowohl große Teile der Technik als auch das Design sind in Anlehnung an den „Dreamliner“ konzeptioniert worden. Die aerodynamische Effizienz wurde vor allem durch neue Tragflächen und verbesserte Auftriebshilfen wie Landeklappen und Vorflügel gesteigert. Darüber hinaus wurden die General Electric-Triebwerke der Boeing 787 übernommen, zu denen es auch keine Alternative gibt. Im Cockpit wurden ein neues Flugmanagementsystem (FMS) und neue elektronische Anzeigebildschirme installiert, dabei aber auf weitgehende Konformität mit der 747-400 geachtet, um einen großen Umschulungsaufwand zu vermeiden.

Die Entwicklung der Boeing 747-8 begann in Konkurrenz zum A380

Bereits in den 1990er Jahren wurden erste Vorstöße in Richtung einer Neuentwicklung oder Modifizierung der 747-400 unternommen, jedoch vor allem aufgrund des mangelnden Kundeninteresses schnell wieder fallen gelassen. Erst nachdem Boeing durch die Entwicklung und den großen Erfolg des Airbus A380 immer stärker unter Druck geriet, wurde im November 2005 der Programmstart für die Boeing 747-8 bekannt gegeben.

Von beginn an war klar, dass die 747-8 das größte Flugzeug sein würde, das die Werkshallen von Boeing jemals verlassen hat. Dafür wurde der Rumpf um etwa sechs Meter auf 76,40 Meter gestreckt und die Spannweite auf 68,50 Meter erhöht. Die Reichweite wird mit 14.800 km nochmal etwa 1.000 km über derjenigen der Boeing 747-400 liegen, das Abfluggewicht wird bei 442 Tonnen liegen.

Trotz bisher magerer Bestellungen setzt Boeing seine Hoffnung in die Boeing 747-8I

Im Gegensatz zu der Fachterversion, die bereits über siebzig Bestellungen vorweisen kann, ist die Passagierversion B747-8 Intercontinental bisher ein Ladenhüter. Die erste Bestellung ging erst im Juni 2006 von einem nicht bekannten VIP-Kunden ein, Lufthansa als Erstkunde unter den Fluggesellschaften bestellte sogar erst im Dezember desselben Jahres 20 Maschinen. Seitdem verzeichnet das Auftragsbuch der B747-8 Intercontinental immer noch keine 40 Bestellungen. Neben mehreren VIP-Bestellungen hat bisher nur Korean Air als weitere Airline fünf Jumbos bestellt.

Boeing argumentiert vor allem mit dem Sitzplatzkontingent von 400 bis 500 Passagieren, das derzeit kein anderes Flugzeug mit vergleichbaren Leistungsdaten aufweisen kann. Damit soll die Lücke zwischen der Boeing 777, bzw. dem Airbus A340 und der A380 geschlossen werden. In einer typischen Linienbestuhlung mit drei Klassen finden etwa 470 Passagiere in der neuen 747-8 Platz.

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