Braten und Schmoren im Römertopf

Warum Feinschmecker den Schlemmertopf schätzen.

Keramiktöpfe: Was bei uns der Römertopf ist, ist in Nordafrika die Tajine und auf dem Balkan der Gjuveche. Unter ihren Deckeln garen köstliche Gerichte.

Vor Tausenden von Jahren haben unsere Vorfahren die gesündeste Art des Bratens entdeckt, sie verwendeten Töpfe und Pfannen aus Ton. Eigentlich ist er ja eine Mogelpackung. Denn nicht in Rom, sondern im Westerwald wurde vor gut 40 Jahren der Römertopf erfunden und seitdem mehr als 25 Millionen Mal verkauft. In dem Tongefäß garen Gerichte besonders schonend, alles bleibt saftig und zart, nichts kann überkochen oder anbrennen.

Das Geheimnis liegt in den vielen kleinen Poren, die sich beim ausgiebigen Wässern vor jedem Einsatz vollsaugen. Nach dem Wässern wird der Römertopf mit den vorbereiteten Zutaten gefüllt, der Deckel wird aufgelegt und das Gericht in den kalten Backofen geschoben. Erst jetzt darf aufgeheizt werden, denn der Tontopf übersteht keine starken Temperaturschwankungen und muss sich langsam an die Hitze gewöhnen. Alles gart im eigenen Saft und oft ohne Zugabe von Fett, also sehr kalorienarm und leicht verdaulich. Außerdem bildet sich unter dem Deckel eine Dampfglocke, die das Gericht vor dem Austrocknen schützt.

Bohnen- und Linseneintöpfe gelingen in einem Topf aus Ton besonders gut, weil er die Hitze speichert und nur langsam wieder abgibt. Diese Eigenschaft nutzten bereits die Etrusker, wenn sie große Bratenstücke in eine Hülle aus Lehm packten und in das offene Feuer legten. Das Fleisch garte gleichmäßig durch, verlor keine Flüssigkeit und schmeckte sehr zart.

Weltweites Schmoren

Aus dieser Idee hat sich in Ostasien der Shaguo entwickelt, ein großes, rundes Gefäß für Eintöpfe. Viel kleiner fallen die Gjuveche aus den Töpfen, in denen die Bulgaren pikante Schmorgerichte und Aufläufe zubereiten. Die Nordafrikaner entwickelten den Tonkessel weiter. In der Tajine (sprich: Tadschin), einem bauchigen Topf mit Deckel, garen schonend köstliche Mischungen aus Fleisch, Fisch, Gemüse oder auch Obst. Die Besonderheit dieses Gefäßes zeigt sich im Deckel: Dort befindet sich eine Mulde, die mit kaltem Wasser gefüllt wird. Wenn im Inneren des Topfs der Dampf aufsteigt, kühlt er durch das Wasser an der Deckelspitze ab und tropft als Aromakonzentrat zurück in das Gargut.

So bleibt alles würzig und saftig, die Mineralstoffe werden erhalten, sämtliche Geschmacksstoffe können sich optimal entwickeln. Gut für alle, die eine gesundheitsbewusste Küche lieben und sich Fastfood, Induktionsherd und Mikrowelle zum Trotz, noch Zeit für die besonderen Genüsse des Lebens gönnen. Und nicht zu vergessen: der Römertopf erspart Arbeit und Geschirr. Denn Sie bringen die Speisen im Römertopf direkt aus dem Ofen auf den Tisch.

Dorade (Goldbrasse)

Zutaten für 4 Personen:

Dorade (Goldbrasse), ca. 1,2kg

Salz, Pfeffer aus der Mühle

1 Bund Thymian

1 Bund Oregano

8 Scheiben Toastbrot, altbacken

1 Bund Petersilie

2 Knoblauchzehen

2 Eigelbe

4 Esslöffel Olivenöl

6 Tomaten

250 ml Weißwein (oder Traubensaft)

Zubereitung der Dorade

Römertopf nach Anleitung wässern. Fisch waschen und trocken tupfen, innen salzen und pfeffern. Hälfte der Thymian- und Oreganoblättchen abzupfen, mit den restlichen Zweigen die Dorade füllen.

Toastbrot, Kräuterblättchen (bis auf 1 Teelöffel), abgezupfte Petersilie und geschälten Knoblauch im Mixer fein hacken. Dann Eigelbe und Olivenöl untermengen, bis eine sämige Paste entsteht. Mit Salz und Pfeffer würzen.

Tomaten waschen, Stielansatz entfernen und vier Früchte halbieren. Kerne herausschaben, Hälften mit der Paste füllen. Mit dem Fisch in den gewässerten Römertopf legen und mit etwas Öl beträufeln. Restliche Tomaten vierteln, Kerne entfernen und das Fruchtfleisch würfeln. Mit den aufbewahrten Kräutern über den Fisch streuen und Wein (oder Saft) angießen.

Fisch salzen, pfeffern und den Deckel auf den Römertopf setzen. In den Ofen (nicht vorheizen!) schieben und bei 200 Grad etwa 1 Stunde bei Umluft gar schmoren lassen.

Dazu passt geröstetes Weißbrot.

Rindergulasch im Römertopf

Zutaten für 4 Personen:

3 Paprikaschoten (je 1 grün, gelb und rot)

200 g Zwiebeln

2 Knoblauchzehen

700 g Kartoffeln, festkochend

1 Bund Thymian

1 Stängel Rosmarin

2 Teelöffel Paprikapulver, edelsüß

1 Teelöffel Paprikapulver, rosenscharf

Salz, Pfeffer aus der Mühle

1 Teelöffel Kümmel

600 g Rindergulasch, grob gewürfelt

1/2 l Gemüsebrühe

1/2 Bund Petersilie

Zubereitung des Rindergulaschs

Den Römertopf nach Anleitung wässern. Paprika waschen, entkernen und in 2 bis 3 cm große Würfel schneiden. Zwiebeln abziehen und in Spalten schneiden. Knoblauch schälen und fein hacken. Kartoffeln schälen und in 2 bis 3 cm große Würfel schneiden. Thymian und Rosmarin waschen, trocken tupfen, von den Stielen zupfen und hacken. Alles in einem geeigneten Gefäß mit Paprikapulver, 1 Teelöffel Salz, Pfeffer und Kümmel mischen.

Gemüsemischung und Gulasch abwechselnd in den Tontopf einschichten und die Brühe darüber gießen. Deckel aufsetzen und den Topf in den Ofen schieben (nicht vorheizen!). Dort bei 225 Grad ca. 1,5 Stunden garen lassen. Abschmecken, gegebenenfalls weitere zehn Minuten garen und mit Petersilie garniert servieren.

Bratäpfel aus dem Römertopf

Träumen Sie auch manchmal von den duftenden, butterweichen Bratäpfeln aus Großmutters Kachelofen-Röhre? Haben Sie diesen Traum schon in die Schublade nie zu erfüllender Wünsche gelegt, wenn Sie feststellen mussten, daß im Bratrohr auch des modernsten vollautomatischen Kochherdes die Äpfel nie so gelingen wollen, wie wir sie in unseren Kindheitserinnerungen festgehalten haben? Und Kachelöfen gehören eben auch meist unwiderbringlich der Vergangenheit an.

Doch Ihr Bratapfel-Traum lässt sich leicht verwirklichen, im Römertopf.

Zutaten für Bratäpfel

8 nicht zu große ungeschälte Äpfel

4 Esslöffel gehackte Mandeln

4 Esslöffel Rosinen

1 Esslöffel Rum

1/2 Tasse Wein

1 Prise Zimt

l Teelöffel Butter

Zubereitung der Bratäpfel

Von den ungeschälten Äpfeln vorsichtig das Kerngehäuse ausstechen. Zucker mit dem Zimt, den Mandeln, Rosinen und Rum verrühren, evtl. noch mit etwas saurer Sahne oder Dosensahne geschmeidig machen. Diese Füllung in die Höhlung der Äpfel geben. Die Äpfel nebeneinander in den gewässerten süßen Römertopf setzen. Mit dem Weißwein übergießen, mit Butterflöckchen bestreuen. Römertopf schließen und die Äpfel bei 250 Grad 30 Minuten lang braten lassen.

Hier kommt es sehr auf die Apfelsorte an. Die Äpfel können bei obiger Backzeit schon zerfallen oder noch sehr fest sein. Sind sie noch nicht butterweich, so sollten Sie sie im geschlossenen oder geöffneten Topf noch 10 bis 20 Minuten garen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.