Das AAA-Geobasisdaten-Modell der AdV: ALKIS-ATKIS-AFIS

Geodatenbestände werden in das AAA-Datenmodell überführt. Die drei A`s stehen dabei für das Amtliche Liegenschaftskatasterinformationssystem (ALKIS), das Amtliche Topographisch-Kartographische Informationssystem (ATKIS) und das Amtliche Festpunktinformationssystem (AFIS). Alle drei Geoinformationssysteme (GIS) sind Landinformationssysteme (LIS) mit interessenneutralen Datensammlungen zu Grund und Boden, Topographie, Liegenschaften und Verwaltungsgrenzen an der Erdoberfläche. ALKIS, ATKIS und AFIS befinden sich bei den Vermessungs- und Liegenschaftskatasterbereichen der Bundesländer im Aufbau.

Ins Leben gerufen hatte das AAA-Vorhaben die bundesweite Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen (AdV). Sie forcierte damit einerseits, sämtliche Geobasisdaten zu digitalisieren und andererseits, auf ein vereinheitlichtes AAA-Referenzmodell mit gemeinsamen räumlichen Bezugssystem umzustellen. Durch die computergestützte Harmonisierung des Raumbezugs können die digitalen Geobasisdaten untereinander besser verknüpft werden und sind mit diversen Geofachdaten der Raum-, Umwelt-, Netz- und Fachinformationssysteme als spezielle GIS-Ausprägungen kompatibel. Voraussetzung bei Letzterem ist, dass auch die Geofachdaten auf AAA/ETRS 89/UTM transformiert werden.

ALKIS – Amtliches Liegenschaftskatasterinformationssystem – Liegenschaftsdaten

In das ALKIS, dem einzigen vollständigen Flurstücksnachweis, fließen die Automatisierte Liegenschaftskarte (ALK) mit Genauigkeiten im Zentimeter- bis Dezimeterbereich und das Automatisierte Liegenschaftsbuch (ALB) ein. Dabei werden die analogen Liegenschaftszahlen-, -karten- und -buchwerke in die digitale Version des ALKIS in 2D umgewandelt. So wird das Liegenschaftskataster zum Digitalen Mehrzweckkataster, das als Basissystem für interdisziplinäre, großmaßstäbige Anwendungen eingesetzt werden kann. So arbeiten Forstwesen, Flurbereinigung, Umweltverträglichkeitsprüfungen, Planungen und Kommunen zur Verwaltung eigener Liegenschaften mit ALK und ALB.

ATKIS – Amtlich Topographisch-Kartographisches Informationssystem – topographische Daten, Basisinformationen, Kartenwerke

In ATKIS werden topographische Landschaftsobjekte und die Reliefs der Erdoberfläche primär als Digitale Landschaftsmodelle (DLM) im 2,5D- bis 3D-Vektorformat modelliert und beschrieben. Je nach Informationsdichte, da zunehmend generalisiert, unterscheidet man die Basis-DLM 1:10 000 und DLM50, DLM250 und DLM1000. Von den ATKIS-DLM und auch dem Digitalen Geländemodellen (DGM) lassen sich Digitale Topographische Karten (DTK) ableiten. Die DTK10 bis 1000 ergänzen die analogen topographischen Karten. Zum Teil wurden analoge topographische Karten (TK) zunächst einfach gescannt. Solche DTK tragen den Zusatz eines V für vorläufig (DTK-V). Digitale Geländemodelle (DGM) sind Gitter und Dreiecksnetze aus einer Punktmenge, die in Lage und Höhe geocodiert ist. Geocodieren ist der eigentliche Überführungsschritt bei der Georeferenzierung, bei der Lage und Position durch ein ausgewähltes geodätisches Raumbezugssystem festgelegt werden. Mit DGM werden die Geländeformen an der Erdoberfläche wiedergegeben. Nach Qualitätsstufen teilt man in DGM5, DGM25, DGM50, DGM-D (Deutschland), DGM250 und DGM1000. Zudem werden Landschaftsbestandteile in ATKIS mit Digitalen Orthophotos (DOP) im Rasterformat dargestellt. Ein DOP, auch als Digitales Bildmodell (DBM) bezeichnet, ist ein über die Nutzung des DGM entzerrtes Luftbild und auf ein orthogonales Koordinatensystem transformiert worden. Orthophotos haben die geometrischen Eigenschaften einer Karte.

ATKIS-Bestandteile sind darüber hinaus der Objektartenkatalog, in dem die zu erfassenden Geoobjekte genau definiert werden und der Signaturenkatalog für die Ausgabe der Daten in DTK. Beide sind als regelnde Komponenten des AAA-Basisschemas bei der AdV im Internet abrufbar. Geobasisdaten aus der ATKIS-Produktpalette kosten zwischen 4,- und 12,- EUR/km². ATKIS ist Basissystem vieler mitelmaßstäbiger öffentlicher GIS, etwa im Umwelt-, Planungs- und Militärbereich

AFIS – Amtliches Festpunktinformationssystem

Das AFIS ist das neue Informationsystem für die Bestandsdaten der Festpunkte für Lage, Höhe und Schwere, die von den amtlichen Landesvermessungen erstellt werden. Festpunktfelder bestehen aus in geographischen Örtlichkeiten vermarkten Vermessungspunkten mit bestimmten Koordinaten bzw. Höhen unter Einsatz eines einheitlichen geodätischen Bezugssystems. Mit diesen Festpunktnetzen werden die Gegebenheiten eines Gebietes erfasst, dadurch topographische Karten laufend gehalten und Liegenschaften geometrisch beschrieben. Bei Ingenieurmessungen werden Festpunkte der Landesvermessungen verdichtet oder die lokale Messung wird in ein Festpunktnetz eingehängt.

Der modernen Satellitengeodäsie dienen als Festpunktfelder Netze aus GNSS-Referenzempfängerstationen. Der bundesweit arbeitende Satellitenpositionierungsdienst der deutschen Landesvermessungen (SAPOS) stellt damit Code- und Trägerphasenkorrekturen zur Verfügung. Anhand des P-D-GNSS (precise differential global navigation satellite system) werden statisch wie kinematisch Koordinaten mittels Trägerphasen relativ zu den festinstallierten Referenzstationen ermittelt. Die Genauigkeit einzelner Punkte erreicht ein bis drei Zentimeter.

Grundregeln bei der AAA-Einrichtung und europarechtlicher Background

Das AAA-Fachschema führt den Grunddatenbestand an Geodaten des amtlichen Vermessungswesens vom Liegenschaftskataster bis zur Geotopographie zusammen. Beim Einrichten und der Anlage der bundesweit standardisierten Basis- bzw. Landinformationssyteme zu beachten sind die hochpräzise Primärmetrik, eine strenge Permanentdatenverwaltung, hohe Datenschutzanforderungen der hoheitsrechtlichen Aufgaben sowie die Zweckzuordnung und der Abfrageraum, wie etwa 2D im Liegenschaftskataster und 2,5D bis 3D bei der Topographie. Die Koordinatentransformierung auf AAA/ETRS 89/UTM ist auf Grundlage der Europäischen Richtlinie zur Schaffung einer Geodateninfrastruktur in der EU (INSPIRE) von 2007 angestoßen worden. Diese Richtlinie fordert Interoperabilität von Geodaten unterschiedlicher Quellen auf der Basis eines staatenübergreifenden einheitlichen Raumbezugssystems.

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