Der Ablauf einer spontanen Geburt

Von der ersten Wehe bis zur Wundversorgung

Die Geburt eines Kindes ist für die Eltern ein unbeschreibliches und wundervolles Erlebnis, welches sich – medizinisch gesehen – in vier Geburtsphasen unterteilen lässt.

Über eine Geburt lässt sich viel erzählen, doch meist fehlen die richtigen Worte, um dieses wundervolle Ereignis zu beschreiben. Frau muss es selbst erlebt haben, um mit gutem und ehrlichem Gewissen feststellen zu können: Ein Menschlein auf die Welt zu bringen, kann verdammt wehtun und doch ist es ein einzigartiges Erlebnis!

Jede Geburt verläuft anders

Es gibt keine Verallgemeinerung für einen Geburtsvorgang, denn jede Geburt verläuft anders. Niemand kann vorhersagen, ob ein Kind leicht oder schwer aus dem Körper der Mutter gleitet; niemand weiß, wie lange es dauert, bis die glückliche Mutter ihr Neugeborenes endlich im Arm halten kann; keiner kann versichern, dass eine Geburt ohne mögliche Komplikationen oder Schwierigkeiten abläuft. Und doch sind sich viele Mütter in einem Punkt einig, indem sie die Geburt als wundervolle, spirituelle Erfahrung beschreiben. In der Regel besteht jeder natürliche Geburtsvorgang aus vier Abschnitten; der Eröffnungsphase, der Übergangsperiode, der Austreibungsperiode und der Nachgeburtsphase.

Der Geburtsvorgang beginnt mit der Eröffnungsphase

Die Eröffnungsphase leitet die Geburt ein; während dieser Periode verkürzt sich zunächst unter einsetzenden Eröffnungswehen der Gebärmutterhals, bis er vollständig verschwunden ist. Im Folgenden eröffnet sich der Muttermund bis auf einen Durchmesser von 10 Zentimetern. Die Wehen bauen sich langsam auf, sind am Anfang noch gut erträglich, ihre Heftigkeit steigert sch jedoch kontinuierlich. In diesem Stadium des Geburtsablaufes können die Atemtechniken noch in Ruhe geübt werden. Sollte die Gebärende eine Peridualanästhesie (PDA) wünschen, ist der richtige Zeitpunkt erreicht, wenn der Muttermund 3 bis 6 Zentimeter eröffnet ist. Während der Eröffnungsperiode überprüft die Hebamme in regelmäßigen Abständen das Befinden des Ungeborenen anhand seines Herzschlages über ein Cardiotokogramm (CTG). Die genaue Dauer der Eröffnungsphase ist von Frau zu Frau verschieden, vier bis zwölf Stunden sind bei Erstgebärenden normal. Gezielte Maßnahmen zur Geburtsvorbereitung wie etwa die Moxibustion, die Akupunktur oder Yoga-Übungen können eine Verkürzung der Eröffnungsphase bewirken. Auch Bewegung in Form eines Spazierganges oder leichtes Beckenkreisen fördern das Fortschreiten der Geburt.

Die Übergangsphase einer Geburt

Der Muttermund ist nun vollständig eröffnet, aber das Köpfchen des Kindes muss noch hindurchtreten und sich tiefer in das Becken der Gebärenden senken. Es schraubt sich praktisch während dieser Periode durch den engen Beckenkanal der Mutter. Für viele Frauen stellt die Übergangsphase den Härtetest der Geburt dar. Die Wehen kommen nahezu ohne Wehenpause mit einer so gewaltigen Heftigkeit, die die meisten Gebärenden an ihre Grenzen führt. In diesem Zustand strömt eine enorme Menge an Stresshormonen durch ihren Körper, sodass sie nicht selten in einen Zustand geraten, in dem sie nicht mehr Frau ihrer Sinne sind. Auch in dieser Zeit kann der Zustand des Kindes anhand des CTGs kontrolliert werden. Die heftige Übergangsphase dauert in der Regel zwischen einer und drei Stunden.

Die Austreibungsphase und das Ausschlüpfen des Babys

Die Austreibungsphase oder auch das Ausschlüpfen des Kindes stellt den Endspurt der Geburt dar. Das Baby ist nun auf dem Beckenboden angekommen und die Gebärende spürt mit jeder Wehe einen intensiven und nicht mehr aufzuhaltenden Drang, ihr Kind durch die Scheide herauszupressen. Fruchtblasen, die bis dahin noch nicht geplatzt sind, ergießen sich zu diesem Zeitpunkt meist schwallartig. Im Idealfall, oft bei Mehrfachgebärenden, passiert der große Schlussakt binnen zwei bis sechs intensiven Presswehen. Die Pressphase ist für die Frau sehr anstrengend, große Mengen an Adrenalin werden während der Wehen durch ihren Körper gepumpt und sorgen dafür, dass sie ihr Kind mit voller Kraft in die Hände des Geburtshelfers schieben. Zuerst schlüpft nur das Köpfchen des Babys aus, mit der nächsten Wehe folgen dann die Schultern, bevor letztendlich der Rumpf und die Beine meist mit einem Schwall Fruchtwasser ganz leicht heraus gleiten. Das Kind ist geboren!

Die Nachgeburt schließt den Entbindungsvorgang ab

Erst mit dem Abstoßen des Mutterkuchens ist der Geburtsvorgang komplett beendet. Etwa zehn bis zwanzig Minuten nach der Geburt des Kindes zieht sich die Gebärmutter noch einmal kräftig zusammen, die Plazenta und Reste der Fruchtblase lösen sich von der Gebärmutter-Innenwand und werden durch die Nachgeburtswehen mitsamt den Ei-Häuten heraus geschoben. Die Hebamme überprüft im Anschluss, ob der Mutterkuchen und die Ei-Häute vollständig geboren sind. Es dürfen keine Reste mehr in der Gebärmutter verbleiben, da sonst die Gefahr einer Infektion besteht. Nachdem eventuelle Geburtsverletzungen versorgt wurden, ist der Geburtsvorgang beendet.

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