Der Apostroph in der deutschen Rechtschreibung

Ein kleiner Strich oben zeigt an, dass etwas ausgelassen wurde. Der Apostroph wird nicht immer richtig eingesetzt. Hier finden Sie Hinweise zur korrekten Verwendung des Satzzeichens im Deutschen.

Im Englischen wird der Apostroph für die Bildung des Genitivs bei Personen benutzt (Peter’s car) und für Auslassungen (It’s nice; she’s got it). Im Deutschen steht er nur an Stelle ausgelassener Buchstaben oder Wortteile.

Im Deutschen wird das Genitiv-s direkt angehängt

Der englische Genitiv hat in die deutsche Sprache Einzug gehalten, nicht nur bei Personen (Gabi’s Frisierstube; Oma’s Apfelkuchen), sondern auch bei Sachen (Austausch des Motor’s) findet man ihn immer öfter. Das ist nicht korrekt, denn das Genitiv-s wird im Deutschen immer direkt an das Wort angehängt: Gabis Frisierstube; Omas Apfelkuchen, Austausch des Motors. Das Gleiche gilt auch für Abkürzungen: die Reifen des Lkws; am Anfang des 19. Jh.s.

Ausnahmen für den Apostroph beim Genitiv

Eine Ausnahme bilden nur die Namen, die auf s, ß, z, tz und x enden und keinen Artikel bei sich haben: Grass’ Romane; Ringelnatz’ Gedichte; Marx’ Kapital. Hier zeigt man den Genitiv durch Anfügen des Apostrophzeichens an das Wort an und lässt das Genitiv-s weg. Stummes -e am Ende fremdsprachlicher Namen wird nicht beachtet, maßgebend ist die Aussprache, also: Anatole France’ Werk. Besser klingt: die Romane von Günter Grass, das Werk von Anatole France. Der Dativ ist sowieso dabei, den Genitiv zu verdrängen, vor allem in der Umgangssprache.

Beim Plural kein Apostroph

Eine offenbar irrtümlich dem Englischen nachempfundene Verwendung findet der Apostroph heute manchmal beim Plural (Mehrzahlbildung) auf -s, obwohl es im Englischen gar keinen Plural mit ’s gibt. Zwei Mofa’s; leckere Pizza’s; neue PC’s ist schlicht die falsche Schreibweise.

Der Apostroph wird für Auslassungen benötigt

Wird am Anfang eines Worts etwas weggelassen, ersetzt man dies durch den Apostroph: Er hat ’ne (eine) Menge gesehen; wer’s (wer es/das) glaubt; Hol’s (Hol das) Auto. Am Satzanfang beginnt man dann mit Kleinbuchstaben: ’s (Es) war schön. Das verkürzte Wort „es“ darf mit dem vorangehenden Wort zusammengeschrieben werden, wenn sich dadurch keine Missverständnisse ergeben: Ihm geht’s / gehts gut; Nimm’s / Nimms nicht so schwer. Wird das her- in herunter, heraus usw. zu r verkürzt, schreibt man dies heute als Kurzform zusammen: Komm runter; wir wollen reingehen; du musst dich ranhalten.

Allgemein übliche Verschmelzungen von Präposition und Artikel werden ohne Apostroph zusammengeschrieben: ins (in das) Bett; vors (vor das) Haus; durchs (durch das) Zimmer; fürs (für das) Kind.

Am Wortende steht nur ein Apostroph, wenn eine obligatorische Endung weggefallen ist. Das findet man meist in der Dichtung, damit Metrum oder Reim stimmen: Das Wasser rauscht’, das Wasser schwoll. Wird ein entbehrliches -e weggelassen, folgt kein Apostroph: Bring (bringe) es her; ich find (finde) es nicht.

Der Apostroph im Inneren eines Worts

Er dient der Verdeutlichung bei Eigennamen, die mit dem Suffix -sche kombiniert werden: Die Mozart’schen Opern; die Grimm’schen Märchen; die Hannover’sche Industrie. Alternativ kann man die Namen aber auch direkt mit der Endung -sche verbinden, muss sie dann allerdings wie Adjektive klein schreiben: die mozartschen Opern; die grimmschen Märchen; die hannoversche Industrie.

Werden größere Buchstabengruppen in bekannten Namen weggelassen, steht an ihrer Stelle der Apostroph: M’gladbach = Mönchengradbach; Ku’damm = Kürfürstendamm.

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