Der Thüringer Tiervater Brehm verliebte sich in Spanien

Brehms Tierleben ist eine seiner Veröffentlichungen. Der Forscher konnte sich der Magie von Andalusien und dem Konzert der Nachtigall nicht entziehen.

Tiervater Brehm unternahm zahlreiche Forschungsreisen. Zwei von ihnen führten auch nach Spanien, wo er sich in Land, Leute und Tiere verliebte. Doch die Aufzeichnungen aus dieser Zeit sind aus gutem Grund rar und die wenigen in aller Herren Länder verteilt.

Haus von Brehm in Renthendorf ist heute Museum

Der 1829 geborene Alfred Edmund Brehm wuchs im Thüringer Wald, in Renthendorf, umgeben von unberührter Natur auf. Sein Vater war seinerzeit einer der bedeutendsten Vogelforscher. Bereits im Alter von 18 Jahren hatte Alfred die Möglichkeit, an einer Forschungsreise in den damals noch unergründeten Sudan teilzunehmen. Er kam nicht so zurück, wie er ging und die geplante Karriere als Architekt war tabu. Er studierte in Jena, unterrichtete in Leipzig und lebte zu gern in dem bescheidenen Haus in Renthendorf, das heute als Museum zu besichtigen ist.

Brehm bestätigt Aussage von Alexander Dumas

Alfred Brehm reiste zweimal nach Spanien. Die erste Reise trat er mit seinem älteren Bruder Reinhold an, der sich in Madrid niederließ und als Arzt seinen Unterhalt verdiente. In dem zu Brehms 100. Geburtstag veröffentlichten Heft Kosmos beschreibt Dr. Kurt Floericke dessen Empfinden beim erstmaligen Betreten von Spanien. Der Forscher war von dem Land verzaubert. Er bestätigte die Aussage von Alexander Dumas, dass Afrika unmittelbar hinter den Pyrinäen beginne und Andalusien der afrikanischste Teil Spaniens sei. Er war fasziniert von der exotisch anmutenden Welt, deren Bild bestimmt war von Palmen, Kaktusfeigen, Agaven, Johannisbrotbäumen und unzähligen fremdländisch duftenden Pflanzen.

Brehms poetische Beschreibung der Alhambra und dem Gesang der Nachtigall

Brehm konnte sich nicht zurückhalten, die wenigen Aufzeichnungen in der ihm zugesprochenen poetischen Art festzuhalten. Übermannt von der Magie einer wonnigen Frühlingsnacht, erscheint ihm das Spitzengewebe des arabischen Wunderhauses, der Alhambra, vom Vollmond versilbert. Der Himmel zeigt sich ihm gleichzeitig mit Milde und Glut, die redenden Menschen erscheinen ihm singend und ihre Bewegungen tanzend. Brehms Poesie führt weiter, denn der Süden wolle nicht nur von den Farben leben, mit ihnen blühen und glühen, sondern auch ihr Reich mit Klängen und Gesängen durchziehen. Brehm ist wie viele vor und nach ihm verzaubert. Und die auf den poetischen Forscher so feierlich wirkende Atmosphäre runden die Königinnen der Hecken, die Nachtigallen, ab. Er lauscht nicht einer Nachtigall. Er hört sie hundertfach, denn damals um 1829 lebte in jedem Gebüsch und in jeder Hecke eine Nachtigall oder ein Pärchen.

Häufigster Singvogel war die Nachtigall

Auch die gesamte Sierra Morena glich einem Nachtigallengarten. Bei Wanderungen durch die Berge war Brehm zutiefst beglückt. Die Konzerte der Nachtigallen schienen nicht zu enden. Die Nachtigall war seinerzeit der am häufigsten vorkommende Singvogel, sowohl im klang- und poesiereichen Andalusien, als auch im freundlich ernsten Katalonien und im frischgrünen Galizien und Asturien. Überall war die Nachtigall zu vernehmen.Alfred Brehm war betört von den Nachtigallenkonzert, deren Sänger er nicht mehr unterscheiden konnte, da es zuviele waren. Leider gibt es von Brehms Reisen nach Spanien kaum Aufzeichnungen, was um so bedauerlicher für die damalige Zeit war, da es trotz seines Vogelreichtums als das am wenigsten ornithologisch erforschte Land galt.

Reise durch Spanien ein Abenteuer

Aus zwei wesentlichen Gründen liegen hierüber kaum Aufzeichnungen vor. Zum einen finanzierten die Brüder ihre Reise, indem sie Aktien herausgaben. Damit waren deren Inhaber letztlich berechtigt, das zu erhalten, was sie haben wollten. Somit verstreuten die Arbeiten in aller Herren Länder. Der zweite Grund war, dass Brehm auch nicht gern über diese erste Reise redete. Es hieß, sie sei voll mit Abenteuern gewesen, was die Begegnung mit Schmugglern, Räubern, Zigeunern, halbwilden Hirten, aber auch denen von leidenschaftlich romantischer Art. Sehr schnell sprach er fließend Spanisch. Er vertiefte sich in ihre Lebensweise und schloss sie in sein Herz. Er entdeckte in dem Volk eine Wesensverwandtschaft, die er in ihrem Stolz und Denkart widerfand.

Die zweite Reise trat Brehm 1879 mit seinem Freund den Kronprinzen Rudolf von Österreich an. Als Brehm starb, fand man in seinem Haus in Renthhendorf, in Thüringen, eine Auflage von seinem Tierleben versandfertig für den spanischen König.

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