Die hilfreichsten Methoden zur Schmerzbewältigung im Überblick

Mit Schmerzen muss sich niemand dauerhaft abfinden. Methoden und Hintergründe zur Schmerzbewältigung. Im Gespräch mit der Heilpraktikerin Simone Hofmann.

Mindestens ein Drittel der Deutschen leidet unter wiederkehrenden Schmerzen. Am häufigsten genannt werden Kopf- und Rückenschmerzen, aber auch Gelenkschmerzen, Bauchschmerzen und viele andere Arten von Schmerzen können die Lebensqualität erheblich einschränken.

Schmerzen sind Alarmsignale des Körpers und haben damit eine lebenswichtige Funktion. Sie signalisieren uns, dass körperlich etwas nicht stimmt, etwas im Ungleichgewicht ist. Ein Teil der Menschen beißt bei Schmerz jedoch die Zähne zusammen und hofft auch über einen längeren Zeitraum, dass die Schmerzen von selbst verschwinden. So können sich Schmerzzustände chronifizieren.

„Mit dauerhaften Schmerzen muss man sich nicht abfinden“, sagt die Heilpraktikerin Simone Hofmann, die auf eine lange Praxiserfahrung mit Schmerzpatienten zurückblicken kann. In den letzten Jahrzehnten hat die Schmerzforschung neue Erkenntnisse gewonnen, wie Schmerzzustände erfolgreich bewältigt werden können. Dazu ist die richtige Diagnostik wichtig, denn die eigene Fehleinschätzung kann eine falsche Selbstbehandlung nach sich ziehen, die die Schmerzen noch verstärken kann.

Eine erfolgreiche Schmerzbewältigung setzt heute ganzheitlich an, es gilt sowohl den Körper als auch die Seele zu berücksichtigen, weil sich beide Aspekte gegenseitig beeinflussen.

Akuter Schmerz und dessen Chronifizierung

Bei einer Verletzung sind Schmerzen während des Heilungsprozesses durchaus normal. Wer beim Umzug zu schwer getragen hat, den wird anschließend der Rücken schmerzen. Manchmal hat man einfach Kopfschmerzen, weil das Büro schlecht belüftet ist oder der Stresspegel zu hoch war. All dies sind akute Schmerzzustände, die nach einigen Tagen mit fortschreitender Heilung wieder abklingen sollten. Bleibt der Schmerz über mehrere Tage, sollte ein Arzt oder Heilpraktiker zu Rate gezogen werden. Ist die Ursache gefunden, kann gezielt gegengesteuert werden.

Wiederkehrender und lang anhaltender Schmerz verliert seine Warnfunktion. Die Nervenzellen bilden eine Art Schmerzgedächtnis aus und können selbst dann noch Schmerzimpulse senden, wenn die eigentliche Schmerzursache schon längst behoben ist. Auf diese Weise kann der Schmerz zu einem chronischen Zustand werden. Dennoch kann auch ein chronischer Schmerz anzeigen, dass an dieser schmerzenden Stelle des Körpers eine dauerhafte Schädigung besteht.

„Gerade der chronische Schmerz zieht häufig weitere, schwere Beeinträchtigungen für das seelische und soziale Wohlbefinden des Patienten nach sich“, meint die Heilpraktikerin Simone Hofmann, die neben ihrer Praxistätigkeit Psychologie studiert. Keiner ist dem Schmerz ausgeliefert, man kann sowohl auf der körperlichen als auch auf der seelischen Ebene aktiv etwas zur Schmerzbewältigung tun.

Schmerzbefreiung, Schmerzlinderung und Schmerzbewältigung

Ziel bei der Schmerzbehandlung ist an erster Stelle die Befreiung vom Schmerz. Falls dies nicht gelingt, steht die Schmerzlinderung und Schmerzbewältigung im Vordergrund. Hartnäckige Schmerzzustände sollten möglichst interdisziplinär behandelt werden. Dazu können beispielsweise eine mehrwöchige Therapie mit Schmerzmitteln bei Migräne gehören, um das Schmerzgedächtnis zu überlisten oder eine gezielte Physiotherapie bei Rückenschmerzen. Eine begleitende Psychotherapie kann bei der Krankheitsverarbeitung helfen und die Lebensqualität insgesamt verbessern. In den schlimmsten Fällen kann auch ein operativer Eingriff die Lösung sein.

„Das Schmerzempfinden und die Erträglichkeit von Schmerzzuständen sind sehr individuell und hängen mit vielen Faktoren zusammen, so dass eine Schmerztherapie sehr individuell an den Patienten angepasst werden muss“, weiß Simone Hofmann. Die erfahrene Heilpraktikerin blickt u.a. auf eine über 10-jährige klinische Erfahrung als Krankenschwester im Bereich Anästhesie und Intensivstation zurück.

Hilfreich kann auch der Einsatz von Therapieverfahren der Chinesischen Medizin sein. Dazu gehören zum Beispiel die in der Schmerztherapie bewährte Schädelakupunktur und die harmonisierenden Eigenschaften des Qigong. Aber auch das ganzheitliche Kombinationsprinzip des Zilgrei kann zur Schmerzlinderung und Schmerzbewältigung seinen Beitrag leisten.

Erlernbare Selbststeuerung zur besseren Schmerzbewältigung

Körper und Seele sind in ständiger Wechselwirkung und können daher auch positiv beeinflusst werden. Bei starken Belastungen oder Stress sind wir nicht nur seelisch angespannt, sondern auch unsere Muskulatur verspannt sich. Häufig entsteht sogar eine Art Teufelskreis aus Schmerz, Anspannung und schlechtem Befinden. Entspannungsverfahren, wie das Autogene Training oder die Progressive Muskelentspannung oder auch Fantasiereisen helfen, die Anspannung zu mildern und dem Schmerz seine vegetative Grundlage zu nehmen.

In einer Anspannungssituation, in der man beispielsweise das Tischtennisspiel gewinnen will und sich voll und ganz auf das Match konzentriert, hat man den Schmerz gar nicht wahrgenommen. Er stellt sich erst wieder in der Ruhephase ein.

Neben der bewussten Beschäftigung mit dem eigenen Körper besteht die Möglichkeit, sich der Schmerzproblematik auf der unbewussten Ebene zu nähern. Dazu bietet beispielsweise auch die Hypnose bzw. die Hypnotherapie hilfreiche Ansätze. Die Heilpraktikerin Simone Hofmann setzt zudem ihren Therapiebegleithund ein: „Ein Hund hat eine den Therapieverlauf unterstützende und beruhigende Wirkung.“ Forschungsarbeiten zu diesem Thema haben gezeigt, dass bereits die Anwesenheit dieser speziell ausgebildeten Hunde eine positive Wirkung auf das vegetative Nervensystem hat.

Die Veränderung von Einstellungen und Gedanken zum Schmerz

Schmerzen werden häufig von Angst und Hilflosigkeit begleitet. Wer wiederholte Krankschreibungen aufgrund seiner Schmerzen braucht, kann Gedanken entwickeln wie: „Wenn das so weiter geht, bin ich demnächst auch noch arbeitslos.“ Das führt zu innerer Anspannung, die wiederum muskuläre Verspannungen nach sich zieht. Auch derjenige, der die nächste Attacke schon erwartet, stellt sich innerlich schon wieder auf Schmerzen ein. Verstärkend wirken auch Gedanken wie „Das hört doch nie auf“ oder „Ich kann nichts dagegen tun“.

Hier gilt es, sich selbst umzuprogrammieren. Wer Schmerzen über längere Zeit ertragen muss, sollte versuchen, solche negativen Gedanken aufzulösen und positive Gedanken dagegen zu setzen. Z.B. „Ich suche so lange nach der richtigen Methode zur Schmerzbewältigung, bis ich etwas finde, das mir hilft.“

Dazu ist es sinnvoll, sich selbst gezielt zu beobachten und zunächst ein Schmerzprotokoll anzulegen. Darin kann man aufführen, wann die Schmerzen stärker oder schwächer sind und wann sie vielleicht auch einmal gar nicht da waren. So ergeben sich über die Zeit vielleicht Zusammenhänge, die man nicht erahnen konnte.“ Im weiteren Verlauf sollte dann von einem Schmerzprotokoll zum Wohlfühlprotokoll übergegangen werden“, rät Simone Hofmann, „um das Schmerzgedächtnis verkümmern und ein Wohlfühlgedächtnis entstehen zu lassen.

Ein ganzheitlich erarbeitetes Therapiekonzept kann den Schmerz vielleicht nicht bei jedem Menschen ausschalten. Aber es kann helfen, ein ganzes Stück mehr Lebensqualität zurück zu gewinnen.“

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