Die Kelten – Mythologie und Religion

Keltische Rituale, Kultplätze und ihre Bedeutung.

Das bekannteste Bild eines keltischen Rituals ist wohl der auf einem Baum sitzende, Misteln schneidende Druide.

Doch das religiöse und kulturelle Wissen wurde bei den Kelten nicht schriftlich niedergelegt, sondern durch mündliche Überlieferung weitergegeben. Daher beruht unser Wissen über ihre Vorstellungswelt auf archäologischen Fundstücken und der Darstellung und Interpretation weniger antiker Schriftsteller, die ihre Beobachtungen – häufig zweckgebunden – verschriftlichten. Weitere Anhaltspunkte zum Verständnis ihrer Lebensweise bieten zudem die bis heute weiter getragenen keltischen Mythen und Legenden.

Die Eiche als Kultbaum

In zahlreichen dieser Quellen finden sich Hinweise auf ausgeprägte keltische Baumkulte. Eine besondere Bedeutung kam dabei der Eiche zu, die als „Kultbaum“ vielfach Verwendung fand: So schnitten die Druiden hauptsächlich auf ihnen ihre Misteln, aber auch in den Schächten der so genannten „Viereckschanzen“ finden sich Überreste der Stämme und Standspuren von Eichenbäumen.

Die Viereckschanzen

Ihren Namen verdanken diese vermutlichen Kultplätze ihrer quadratischen oder rechteckigen Form. Zunächst wurde diesen mit einem aufgeschütteten Erdwall versehenen Plätzen eine militärische Funktion zugeschrieben.

Erst im Laufe jahrzehntelanger Erforschung der Stätten trat die Überlegung auf, es könne sich bei ihnen um sakral genutzte Plätze handeln, worauf häufig gefundene Brandstellen hinweisen.

Auf der am gründlichsten untersuchten Viereckschanze von Holzhausen bei München wurde zudem ein Gebäude gefunden, das als eine Art Tempel interpretiert werden kann. Da andere Funde jedoch eher eine weltlichen Bedeutung zu haben scheinen, kann die genaue Nutzung dieser Orte bisher nicht mit Sicherheit bestimmt werden.

Brandopferplätze

Brandopferplätze sind im keltischen Raum weit verbreitet. Besonders häufig konnten sie in den Alpen nachgewiesen werden. Aber auch die meisten anderen für Brandopfer genutzten Orte sind an hochgelegenen Stellen zu finden, da offenbar die Überzeugung vorherrschte, von dort aus die Götter besser erreichen zu können.

An diesen Opferplätzen konnten – im Gegensatz zu den Viereckschanzen – keine Gebäude, dafür jedoch häufig Steinkreise gefunden und bis in die römische Zeit datiert werden.

Quellen und heilige Haine

Eine weitere Form keltischer Kultplätze sind Quellen und heilige Haine. Bestätigungen finden die Beschreibungen der antiken Schriftsteller in verschiedenen Fundstücken wie Schwertern und Lanzenspitzen, die an diesen Orten vermutlich zeremoniell geopfert wurden.

Unklar ist bis heute die Motivation zu diesem Handeln. Die Vermutungen reichen von geopfertem Beutegut nach einer gewonnenen Schlacht, bis hin zu der Annahme, dass das Wasser als Pforte zur Unterwelt angesehen wurde und die mitgegebene Opfer dem Verstorbenen den Weg ins Jenseits erleichtern sollten. Allgemein galt den Kelten die Natur als Lebensraum der Götter und Geister. Quellen wurden dabei starke Heilkräfte zugeschrieben, Sümpfe dagegen als Unheil bringend und böse angesehen.

Sonne und Mond

Über andere Rituale erfahren wir mehr. So macht uns Plinius der Ältere in seiner Schilderung der berühmten Mistelernte die große Bedeutung und Symbolkraft deutlich, die die Kelten der Sonne und dem Mond zuschrieben. Die Sonne brachte Licht, Wärme und Wachstum und stand in enger Verbindung zu mehreren Gottheiten, währen viele Pflanzenrituale nur in Abhängigkeit zu einem bestimmten Mondstand durchgeführt werden konnten.

Asterix und Obelix – Zwei Kelten mit Humor

Das kleine gallische Dorf mit seinen sympathischen, humorvollen Bewohnern ist vermutlich die bekannteste moderne Schilderung keltischen Lebens. Asterix, der schlaue Kämpfer, Majestix, der furchtlose Chef des Dorfes, der Barde Troubadix, hoffentlich kein typischer Vertreter seiner Zunft und schließlich der Druide Mirakulix, der sein Wissen natürlich nur „von Druidenmund zu Druidenohr“ weitergibt.

All dies lässt sich in den Schilderungen der antiken Schriftsteller wiederfinden. Mit einer Ausnahme: Obelix, der Hinkelstein-Lieferant. Denn tatsächlich ist es der Forschung bisher nicht gelungen herauszufinden, ob und in welcher Form die Kelten diese überhaupt verwendet haben.

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