Die Schönheit und das Streben nach Makellosigkeit

Wabi Sabi Schönheitskonzept: Die Schönheit des Unvollkommenen. Schluss mit den Strebungen nach dem idealen Aussehen, das Massenmedien täglich servieren.

Die Massenmedien konfrontieren uns alltäglich mit Bildern von Attraktivität, Nacktheit und Sex. Bei dieser ständigen Berieselung glauben wir irgendwann, dass Schönheit der Normalzustand sei. Wir werden geradezu dazu gezwungen, vollkommen sein zu müssen. Aber auch im Unvollkommenen existiert Attraktivität. Cellulite, Speckfalten und Co machen auch vor Stars nicht halt. Vermeintliche Makel können eine gute Sache sein. Zum Beispiel dann, wenn sie die Geschichte eines Lebens erzählen: Von den Lachfalten einer Frau, die rauen Hände eines Seemanns bis zu den Narben einer Mutter nach dem Kaiserschnitt.

Das Wabi Sabi Schönheitskonzept

Wabi Sabi ist ein ästhetisches Konzept der Wahrnehmung von Attraktivitätt, entstanden in Japan und eng mit dem Zen-Buddhismus verbunden. In Japan existiert bereits seit Jahrhunderten ein Ästhetik-Konzept, das die Unvollkommenheit aufnimmt. Die westliche Welt muss alternative vermeintliche Schönheitsideale erst langsam für sich entdecken. Wabi Sabi ist der Gegensatz zu dem bei uns vorherrschenden Schönheitsbegriff von Perfektion und Dauerhaftigkeit. Beim Wabi Sabi Konzept werden Eigenschaften wie Asymmetrie, Rauheit, Einfachheit, Bescheidenheit, Intimität und Natürlichkeit ebenso aufgenommen wie die Grundeinstellung „Weniger-ist mehr“.

Schönheit: Sich selbst mit anderen Augen sehen

Es gibt gute Argumente gegen den übertriebenen Attraktivitäswahn. Nicht nur das, sondern auch generell gegen die Überbetonung des Äußerlichen, der Fassade. Von den Vorgaben der Medien, welche Gesichter Attraktivität nun hat, sollten wir uns verabschieden. Nicht dem Zwang und der Suggestion der Medien erlegen, sondern sich selbst mit anderen Augen sehen. Es bleibt die Frage offen: Wie können echte und vermeintliche Makel akzeptiert und in das eigene, individuelle Bild von Attraktivität integriert werden?

  1. Zur Unvollkommenheit stehen: Jede Frau und jeder Mann hat echte und vermeintliche Makel. Jeder ist auf seine Weise unvollkommen. Sich selbst annehmen, wie man ist.
  2. Den Blick auf das halbvolle, nicht auf das halbleere Glas lenken: Wir wissen selbst am besten, was unsere körperlichen Vorzüge, Stärken und unverwechselbaren Attraktivitäts-Waffen sind. Unterstützt und bestärkt werden sie durch ernst gemeinte Komplimente. Natürlich müssen wir diese auch annehmen.
  3. Positive Vorzüge in den Vordergrund stellen: Beschränken wir uns einmal einen Monat darauf, uns aktiv an den positiven Vorzügen zu erfreuen, anstatt echte und vermeintliche Makel zu bekämpfen oder zu verstecken. Wer mehr für die individuelle Attraktivität tun möchte, kann es mit der Schönheit aus der Natur versuchen.

Zu sich selbst stehen ist Schönheit

Entscheidend ist eine positive Einstellung zu sich selbst, die das Selbstwertgefühl hebt. Ob man mit Schönheitsoperationen wirklich mehr Selbstbewusstsein erlangt, ist fraglich. Zudem eignet sich ein positives Selbstbild auch dazu, beim anderen Geschlecht kräftig zu punkten. Reden wir nicht immer nur mit Frauen über Schönheitsthemen. Über Attraktivität kann auch ruhig einmal mit einem Mann diskutiert werden. Natürlich nicht mit dem eigenen, sondern am besten mit einem guten Freund. Dabei werden wir erkennen, dass in den Augen der Männer die Frauenwelt ganz anders aussieht. Eine uralte Weisheit, die nach wie vor Gültigkeit besitzt, besagt: Männer begehren keineswegs immer nur die Schönste. Die Signale, die wir aussenden, sind es, die beim anderen Geschlecht eine Reaktion auslösen. Die erotische Ausstrahlung gehorcht sowieso ganz anderen Spielregeln.

Schöner Schwindel durch Foto-Maniplulation

Make-up und digitale Bildbearbeitung zaubern aus einem feschen Durchschnittsgesicht eine werbetaugliche Schönheit. Ein großer Schwindel und nicht mehr. Jedoch ein Schwindel mit gefährlichen Folgen. Wir stehen unter starkem Druck, weil wir glauben, so aussehen zu müssen wie die manipulierten Fotos. Die logische Folgerung ist, dass manipulierte Fotos gekennzeichnet werden sollten. Eine entsprechende Initiative würde vielen von uns das Leben wohl einfacher machen.

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