Die Vorteile eines Passivhauses

Bis zu 90 Prozent weniger Heizkosten. In Darmstadt-Kranichstein wurde in den Jahren 1990 und 1991 das erste Passivhaus Deutschlands gebaut. Heute gibt es davon über 8000 Stück.

Im Zeitalter von immer teurer werdenden Energiekosten kommen Passivhäuser immer mehr in Mode. Doch was genau ist ein Passivhaus und was sind seine Vorteile gegenüber einem konventionellen Gebäude? Hier kommen ein paar Erklärungen.

90 Prozent weniger Heizkosten

Ein Passivhaus ist ein Gebäude, in dem behagliche Temperaturen sowohl im Winter als auch im Sommer vorherrschen, ohne dass ein Heiz- oder Klimatisierungssystem angeschaltet werden muss. Im Sommer ist es nie zu heiß, im Winter nie zu kalt. Geheizt werden muss nur in ganz geringen Maße. Der Vorläufer des Passivhauses war das Niedrigenergiehaus, doch das Passivhaus ist eine optimierte Weiterentwicklung. Im Vergleich zu einem Niedrigenergiehaus verbraucht ein Passivhaus 80 Prozent weniger Energie, im Vergleich zu einem herkömmlichen Gebäude 90 Prozent. Im Durchschnitt kommt ein Passivhaus im Jahr mit weniger als 1,5 Litern Heizöl pro Quadratmeter aus. Gebaut werden Passivhäuser nach zwei Grundprinzipien: Wärmeverluste vermeiden und freie Wärmeenergie optimieren.

Bauliche Details bei Passivhäusern

Passivhäuser sind sehr gut gedämmt. Die Gebäudehülle hat Dämmstärken zwischen 25 und 40 Zentimetern. Fenster verfügen bei Passivhäusern über eine Dreifach-Wärmeschutzverglasung. Überhaupt sind Passivhäuser nahezu luftdicht. Einmal im Haus enthaltene Wärme kann fast gar nicht abziehen. Für die Zufuhr von Frischluft sorgt eine Lüftung mit Wärmerückgewinnung. Mehr als 80 Prozent ihrer fühlbaren Wärme muss die Abluft im Wärmeübertrager an die Zuluft zurückgeben. Ein Beispiel: Herrscht draußen eine Außentemperatur von null Grad Celcius, so wird die kalte Luft von außerhalb durch die rund 20 Grad warme Abluft auf mindestens 16 Grad erwärmt.

Passivhäuser haben zumeist eine Orientierung in Richtung Süden, damit sie viel Sonnenlicht abbekommen. So stehen sie in der Regel auch immer frei und werden nicht von größeren umstehenden schattenbringenden Bäumen bei der Gewinnung von Wärmeenergie beeinträchtigt. Die Wärmegewinnung erzielt das Passivhaus durch die Fenster und durch die Wärmeabgabe der sich im Haus befindlichen Personen oder der Haushaltsgeräte. Daher kommt auch der Name Passivhaus – der überwiegende Wärmebedarf wird nämlich durch Passivquellen gedeckt. Im Sommer müssen die Fenster mit Jalousien geschützt werden, damit es zu keiner Überhitzung kommt.

Über 8000 Passivhäuser

Inzwischen gibt es in Deutschland, Österreich und der Schweiz über 8000 Passivhäuser. Schon längst sind das nicht nur Wohnhäuser, sondern auch Schulen, Kindergärten, Fabrikgebäude, Behörden oder andere öffentliche Gebäude. Das erste Passivhaus wurde übrigens in Darmstadt-Kranichstein 1990/1991 von den Architekten Bott, Ridder und Westermeyer gebaut. In einem der kältesten Winter in den letzten Jahren 1996/1997 mit durchschnittlichen Tagestemperaturen von bis zu -14 Grad war die benötigte Heizleistung so gering, dass ein Raum mit einer Fläche von 20 Quadratmetern mit zwei normalen 75-Watt-Glühbirnen beheizt werden konnte.

Kosten und Förderung

Der Bau eines Passivhauses ist natürlich teurer als der eines konventionellen. Unterstützung gibt es jedoch von der KfW-Bankengruppe oder auch von regionalen Förderprogrammen. Und auf Dauer gesehen ist ein Passivhaus so oder so günstiger als ein klassischer Neubau. Übrigens sind Passivhäuser nicht auf eine spezielle Bauweise festgelegt. Im Prinzip kann jeder Architekt ein Passivhaus planen und bauen.

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