Die Wutfalle – Krieg in den Internet-Foren

Ein paar unüberlegt dahin geschriebene Sätze – und schon artet eine bis dahin anständig geführte Diskussion in eine wüste Beschimpfung aus.

Jeder hat es schon einmal erlebt: Irgend jemand sagt ein falsches Wort, und plötzlich ist die Hölle los. Schauplatz des Scharmützels sind Internet-Foren, bei denen in Diskussionen nach einem ernsthaften Beginn nur noch Sarkasmen, verbale Hiebe oder pure Pöbeleien ausgetauscht werden. Schuld sind oft nicht böswillige Störer, es liegt am Medium selbst.

Ein paar falsche Worte – und schon sind alle in Rage

In Internet-Foren gibt es kaum soziale Reize wie sie etwa bei der Kommunikation von Angesicht zu Angesicht übertragen werden. Mimik und Tonfall fehlen völlig. Deshalb die vielen Smileys, Emoticons und Abkürzungen. Gerade die Textmitteilungen bieten reichlich Raum für Missverständnisse. Etwas, was nicht ganz ernst gemeint ist, wird falsch verstanden und schon schaukeln sich die Teilnehmer gegenseitig hoch. Das Ergebnis ist oft eine Spirale verbaler Gewalt. Schließlich mischen sich noch Provokateure und andere Nervensägen ein, mitunter aus reiner Böswilligkeit. Von fehlender Aggressionskontrolle einmal abgesehen, schießen sie sich aus sicherer Deckung auf die Opfer ein. Im Angesicht realer Gesprächspartner würden ihnen ihre Behauptungen schlimmstenfalls eine Tracht Prügel einbringen. In den Anonymität des Netzes fehlt diese Möglichkeit.

Die so genannten Trolle, die traditionelle Bezeichnung für Störenfriede mit Therapiebedarf, suchen diese Streitereien geradezu. Die Reizthemen wechseln: Dauerbrenner sind Windows oder Mac, mal Bayern oder BVB, SPD oder Grüne etc. Themen dieser Art polarisieren extrem, im Grunde werden dabei immer die gleichen Argumente ausgetauscht. Internet-Foren sind wichtige soziale Netzwerke. Viele Benutzer machen dort gerne mit. Doch hier lauern die gleichen Fallen, wie beim Skatclub oder dem Schützenverein: Wer die Regeln nicht kennt, der hat ein Problem. Nur sin die Regeln im Netz manchmal schwer zu durchschauen. Da reicht es schon, Abkürzungen und Wortspiele nicht zu verstehen.

Dont feed the Trolls

Trolle brauchen ein großes Publikum, besonders häufig findet man sie auf Blog-Seiten, Diskussionsforen und Chat-Foren. Trolle gedeihen in jeder Umgebung, wo man ihnen erlaubt ihre Meinung zu veröffentlichen. Menschen dieser Art sind immun gegen Kritik und logische Argumente. Sie kennen weder Etikette, Regeln oder Höflichkeit. Als Soziopathen freut es sie, andere Menschen zu verletzen oder zu demütigen. Reagiert ein Angegriffener wütend, freut sich der Troll. Störenfriede dieser Art versuchen andere aufzuhetzen und wütende Reaktionen zu provozieren. Dazu benutzen sie kontroverse Aussagen über Rassismus, religiöse Intoleranz oder extreme politische Ansichten.

Die beste Möglichkeit einen Troll wieder loszuwerden, ist, ihn zu ignorieren, auch wenn es schwierig ist. Bekommt ein Troll keine Aufmerksamkeit, nimmt das den Wind aus seinen Segeln. Dann schmollt er und verschwindet irgendwann. Doch so einfach wird man sie nicht immer los, oft suchen sie sich nur ein anderes Opfer.

Wird ein Troll-Wiederholungstäter zu nervig, reicht oft ein Hinweis an den Moderator, der dann die entsprechenden Maßnahmen ergreift. Meistens werden die Troll-Postings gelöscht, manchmal wird der Troll aus dem Forum verwiesen.

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