Empfängnisverhütung – Wie sicher sind die fünf wichtigsten Methoden nach Pearl-Index

Welchen Pearl-Index haben Kondome und Pessare, die Antibaby-Pille und die natürliche Familienplanung?

Wie sich Jahr für Jahr hunderttausendfach zeigt, ist keine der Methoden der Empfängnisverhütung zu 100 Prozent sicher, narrensicher schon gar nicht. Außer natürlich die totale Sex-Abstinenz. In den eher prüden USA sind ungewollte Schwangerschaften übrigens etwa fünf mal so häufig wie in Europa. Auch bei uns werden junge Mädchen mehr als genug versehentlich schwanger. Deshalb lohnt es sich, mehr über die Sicherheit der Verhütungsmethoden zu wissen.

Die Wirksamkeit der einzelnen empfängnisverhütenden Maßnahmen lässt sich anhand des Pearl-Index feststellen, einem standardisiertem Meßverfahren, das angibt, wie viele von 100 Frauen im Laufe eines Jahres schwanger werden, obwohl sie bzw. ihr Partner eine bestimmte Methode praktiziert haben. Um es gleich zu sagen: Der Coitus Interruptus, also die Beendigung des Geschlechtsverkehrs vor dem Samenerguss ist ziemlich unsicher, sie hat eine Trefferquote von 16-25. Wer also verhüten will, verhütet damit nicht wirklich. Auch wenn viele Männer das Gegenteil glauben!

Die mechanischen Barrieren

Es gibt physikalische Barrieren, die das Eindringen der Spermien in die Scheide verhindern sollen, für den Mann und für die Frau. Für den Mann heißen sie Kondome und für die Frau Diaphragma oder Pessar. Nach dem Pearl-Index sind beide relativ gleich sicher. Bei der Anwendung von Kondomen werden von 100 Frauen drei schwanger und bei den Diaphragmen sind es vier während eines Jahres.

Die Intrauterin-Pessare

Diese so genannten Spiralen, die es auch in T-Form oder Bogenform gibt, müssen den Frauen vom Arzt eingesetzt werden und halten 1 – 6 Jahre.. Sie sind aus Kunstoff, teilweise mit Kupferbeschichtung oder mit dem Hormon Progesteron. Sie sollen die Einnistung des befruchteten Eies in die Gebärmutter verhindern. Das tun sie sehr wirksam, der Pearl-Index liegt zwischen 0,2 – 0,5.

Die chemischen Mittel

Da ist an erster Stelle die beliebteste Verhütungsmethode der Frau, die „Antibaby-Pille“ zu nennen. Die Pille ist verschreibungspflichtig und wird in der Anwendung praktisch alleine von den Frauen kontrolliert. Ihr Nachteil: Sie muss während der Einnahmephase täglich geschluckt werden, und zwar möglichst zur gleichen Zeit, damit der Hormonspiegel nicht abfällt. und verhütet dann zuverlässig. Wird sie allerdings nur einmal vergessen, oder hat man Durchfall oder Erbrechen, ist das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft groß. Bei richtigem, fehlerfreien Gebrauch hat die Pille einen Pearl-Index von 0,2 – 0,5.

Implantate sind innovative Verhütungsmittel, die in den Oberarm der Frau, direkt unter der Haut vom Arzt eingepflanzt werden. Kapseln, die fünf Jahre halten und streichholzgroße Kunststoffstäbchen, die drei Jahre halten. Beide Methoden wirken mit dem synthetischen Hormon Gestagen. Die Dreimonatsspritze wirkt mit dem gleichen Hormon und wird alle drei Monate vom Arzt gespritzt. Die „Pille danach“ für den Notfall nach Verhütungspannen muss innerhalb von 48 Stunden eingenommen sein. Dann gibt es eine 90%-ige Sicherheit, nicht schwanger zu sein.

Die operative Sterilisation

Bei der Frau wird mittels der Durchtrennung und Versiegelung der Eileiter, da sind Röhren, durch die das Ei von den Eierstöcken in die Gebärmutter transportiert wird, die natürliche Schwangerschaft unmöglich. Und bei dem Mann werden die beiden Samenleiter unterbrochen, die Spermien von den Hoden in den Penis transportieren. Beide Eingriffe sind unproblematisch und Erfolg versprechen, solange sie nicht rückgängig gemacht werden sollen.

Die natürliche Familienplanung

Weil die Chemie, die dem Körper zugeführt wird, Nebenwirkungen hat, sind natürliche Methoden wieder im Blickpunkt. Allerdings zeigt neuere Forschung, dass der Tag der Ovulation (des Eisprungs) sich nicht exakt vorhersagen lässt und das fruchtbare Zeitfenster größer als angenommen ist. Auch die Überlebensfähigkeit der Spermien beträgt nicht nur drei Tage, sondern kann fünf Tage sein. Insofern ist die Kalendermethode (Knaus-Ogino) unsicher und hat nur einen Pearl-Index von 15 bis 35.

Relativ sicher dagegen ist die Temperaturmethode mit einem Pearl-Index von 1 bis 3. Die Körpertemperatur dr empfängnisfähigen Frau steigt etwa einen Tag nach dem Eisprung um 0,5 Grad. Die Messung der basalen Temperatur erfolgt morgens nach dem Aufwachen. Wenn die Temperatur drei Tage nach dem Eisprung erhöht bleibt, ist keine befruchtungsfähige Eizelle mehr vorhanden.

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