Epilepsie: Krankheitsbild

Epileptische Anfälle sind Störungen des Gehirns aufgrund kurz dauernder vermehrter Entladungen von Nervenzellen.

Es gibt mehr als zehn unterschiedliche Formen epileptischer Anfälle. Jeder betroffene Mensch hat in der Regel nur eine Epilepsieform mit bis zu vier Anfallsformen. Die Abstände zwischen den einzelnen Anfällen können zwischen Sekunden und Jahren oder sogar Jahrzehnten schwanken.

Herkunft des Begriffes

Das Wort Epilepsie kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Ergriffenwerden“, „Gepacktwerden“ oder „von etwas befallen oder erfasst sein“. Im Altertum bezeichnete man Epilepsien auch als „Morbus sacer“ oder „Heilige Krankheit“ und gab ihnen damit eine Sonderstellung, die sie auch heute noch manchmal haben. Viele Menschen glauben, es sei ganz einfach, einen epileptischen Anfall zu beschreiben. Jemand stoße aus heiterem Himmel einen Schrei aus, verliere das Bewusstsein, werde dann steif, beiße sich gegebenenfalls auf die Zunge und falle um. Er halte den Atem an und werde blau, krampfe dann für eine gewisse Zeit an Armen und Beinen, bis er vor Erschöpfung in eine Art Tiefschlaf verfalle. Hinterher klagte er unter Umständen über Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Schwindel oder Muskelkater; manchmal komme es auch zu einem unwillkürlichen Urinabgang. Es stimmt zwar, dass diese Beschreibung für eine häufige Form epileptischer Anfälle (den sogenannten Grand-Mal-Anfall oder generalisierten tonisch-klonischen Anfall) zutrifft, aber diese Anfallsform ist nur eine von vielen.

Erscheinungsbilder von epileptischen Anfällen

Epileptische Anfälle können sehr unterschiedlich aussehen. Sie können ohne Schrei und Bewusstlosigkeit einhergehen, ohne steif zu werden, Zungenbiss und Umfallen, ohne blau zu werden und zu krampfen. Sie können so harmlos sein, dass weder die Betroffenen etwas davon mitbekommen, noch Laien etwas auffällt, wenn sie einen Anfall direkt sehen. Einziges Zeichen eines epileptischen Anfalls kann ein komisches Gefühl, eine wenige Sekunden dauernde Unaufmerksamkeit oder ein kurzes Zucken eines Armes sein. Diese Vorzeichen werden „Aura“ genannt. Epilepsiepatienten lernen mit der Zeit, diese Aura zu erkennen und entsprechend Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Die Ursache liegt tief im Gehirn verborgen

Jede Nervenzelle und jeder Nervenzellenverband im Gehirn kann epileptisch werden, was dazu führt, dass sie in ihrer normalen Tätigkeit gestört oder unterbrochen werden. Wenn die Zellen für die Geruchsempfindung verantwortlich sind, kommt es zu einer Riechstörung, sind sie normalerweise für das Sehen verantwortlich, kann es beispielsweise zur Wahrnehmung von Blitzen oder anderen Lichtreizen kommen. Sind die Nervenzellen an den komplizierten Vorgängen beteiligt, die die Grundlage unseres Gedächtnisses sind, drückt sich dies in einer Störung des Lernens und gegebenenfalls auch in einer Unterbrechung des Bewusstseins mit hinterher bestehender Erinnerungslücke aus.

Eine Erklärung der Krankheit Epilepsie steht bis heute aus

Der Ausdruck „epileptische Anfälle“ ist eine Sammelbezeichnung, hinter der sehr unterschiedliche Krankheiten und Störungen stecken können. Bei sehr vielen Menschen findet sich allerdings auch mit den heute zur Verfügung stehenden Methoden keine fassbare Ursache für ihre Anfälle. Nicht jeder epileptische Anfall ist auch gleichbedeutend mit einer Epilepsie. So wird es bei fast jedem Menschen zu epileptischen Anfällen kommen, der zum Beispiel eine Eiterung des Gehirns (einen sogenannten Hirnabszess) entwickelt, der eine ausreichend schwere Kopfverletzung erleidet, dessen Gehirn nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird oder der eine Überdosis bestimmter Medikamente einnimmt. Obwohl es bei einem Fortbestehen oder einer Wiederholung dieser Umstände auch zu wiederholten Anfällen kommen kann, haben die betreffenden Menschen keine Epilepsie. Von einer Epilepsie wird erst nach mindestens zwei epileptischen Anfällen im Abstand von mindestens 24 Stunden gesprochen, für die jeweils keine direkt auslösende Ursache erkennbar ist, die also spontan aufgetreten sind. Das heißt nicht, dass nicht eine für die Anfälle verantwortliche Veränderung am Gehirn wie etwa ein Geburtsschaden oder eine andere, längere Zeit zurückliegende Verletzung vorliegen kann.

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