Schneeschmelze, Tauwetter, Hochwasser und Überflutungen

Ob Föhn einfällt oder der Winter zu Ende geht – einmal kommt sie: Die Schneeschmelze, die den Schnee zu Wasser werden lässt, das sich seinen Weg sucht.

Logisches kommt überraschend. Und dann stehen wir oft vor Problemen: Die logisch vorauszusehende und zu erwartende Schneeschmelze überrascht uns, weil wir uns nicht auf die dadurch entstehenden Wasserverhältnisse vorbereitet haben.

Frühzeitige Prävention

Wer in der Nähe einer Flussniederung oder im Bereich einer Retentionsfläche lebt, tut gut daran, baulich präventive Maßnahmen rechtzeitig vorab und fachgerecht durchzuführen. Dazu gehört neben der Abschottung gegen Oberflächenwasser auch die Überwachung und der Verschluss von Kanalsystemen. Rückschlagventile haben sich bewährt, wenn sie fachgerecht eingebaut und regelmäßig gewartet sind.

Abläufe und Kanalsysteme

Vor allem Abläufe, welche nur wenig höher als das Kanalsystem liegen, verdienen besondere Beachtung. Für den Fall, dass einmal ein Rückschlagventil versagen sollte, gilt es ebenfalls Vorsorge zu treffen. Eine Gummimatte (KFZ-Fußmatte) sowie ein flächendeckend darüber gelegtes Brett, beschwert durch Sandsäcke oder Steine sollten die Mindestausstattung darstellen. Auf planen Abschluss und Dichtigkeit muss geachtet werden. Noch optimaler kann es sein, zwischen Brett und Decke eine längenverstellbare Metallbaustütze zur Aussteifung zu verwenden.

Kellerfenster und Kellertüren

Kellerfenster und Kellertüren sollten bei Gefahr entsprechend gesichert werden können. Massive, genau schließende Läden und Türen mit Dichtungen können sinnvolle Wege sein. Auch ein in fest eingebaute Schienen einsetzbarer, massiv verkeilbarer Holzbohlenverbau kann wertvolle Dienste leisten.

Sandsäcke, aber die richtigen

Sandsäcke sollten für den Notfall in ausreichender Zahl bevorratet sein. Sicherheitshalber sollte man den notwendigsten Teil der Sandsäcke bereits gefüllt bereit halten. Zu unterscheiden ist zwischen Sandsäcken aus Jute und nicht verrottenden Kunststofffasern. Sollen gefüllte Sandsäcke gelagert werden, ist Kunststofffasern der Vorzug zu geben. Aber Vorsicht: Nicht alle Kunststoffasern sind auf Dauer UV-beständig. Dies muss bei der Lagerung beachtet werden. Sandsäcke, ob gefüllt oder nicht, müssen wie jedes Notfallmaterial regelmäßig überprüft werden.

Sandsäcke richtig füllen und einsetzen

Sandsäcke sind nur dann eine echte Hilfe, wenn sie sachgerecht gefüllt sind. Scharfer Sand ist hervorragend geeignet, feiner Sand, sogenannter Grubensand, deutlich weniger. Er kann durch die Gewebe ausgespült werden. Sandsäcke sollten in keinem Fall zu mehr als zwei Dritteln gefüllt werden. Sie müssen stets am oberen Ende abgebunden werden, damit die Füllung flexibel bleibt. Der Grund dafür ist einfach: Ein prall gefüllter Sandsack kann beim späteren Aufbau einer Sandsacksperre nicht satt in den Verband eingefügt werden. Gerade das satte Einfügen in den Verband ist aber wichtig. Nur so kann Dichtigkeit gewährt sein. Säcke müssen „mit Schwung“ an ihrem Standort aufgebracht werden. Danach müssen sie festgedrückt, besser noch festgetreten werden. Wenn Raum und Material es zulassen, sollte die Basis mehrlagig hinter einander versetzt gestaltet werden, um noch höhere Dichtigkeit zu erzielen.

Niemals Kanaldeckel öffnen

Niemals sollten – ohne besondere Notwendigkeit und Absicherung – Kanaldeckel entfernt werden. Sie können zur tödlichen Falle werden, wenn eine Person unter der Wasseroberfläche den geöffneten Schacht nicht erkennt und auf Nimmerwiedersehen im Kanalsystem verschwindet. Ferner kann eindringendes Geröll und Geschwemmsel bei entsprechendem Wasserdruck in einem Kanal so zu einem Pfropfen verbacken, dass der Kanal nicht nur wie durch eingegossenen Beton verschlossen wird, sondern sich dadurch auch ein weiterer Rückstau im System bilden kann. Stets muss darauf geachtet werden, Einläufe und Systeme vor Verstopfung durch Geschwemmsel zu bewahren. Auch müssen Gräben und Straßenkandel stets beobachtet werden.

Bei Überflutung: Strom abschalten

Sollte trotz allem einmal im Keller Wasser gurgeln und brausen, darf man eines niemals vergessen: Vor jedem Betreten überfluteter Räume den elektrischen Strom im betreffenden Bereich abschalten.

Bauliche Vorbeugung und Prävention

Wertvolle Geräte – Heizung, Waschmaschine, Kühltruhe – sollten in gefährdeten Bereichen gleich bei der Planung in sicheren Räumen untergebracht werden. Zumindest sollten diese Geräte auf Podesten stehen, die ein Überfluten unter normalen Umständen verhindern. Denn im Notfall reichen meist weder Zeit noch Hände, um Gegenstände zu bergen.

Vorausschauend Lösungen suchen

Gefahrenpunkte sollte man sich in jedem Fall bewusst machen, und vorausschauend nach Lösungsmöglichkeiten suchen. Bei baulichen Fragen kann es unverzichtbar sein, einen Architekten zu Rate zu ziehen. Aber auch bei der örtlichen Feuerwehr oder dem Technischen Hilfswerk können sachkundige Informationen und Auskünfte erlangt werden. Weitere Informationen auch auf den Internetseiten des Deutschen Feuerwehrverbandes und der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk, wo auch die Anschriften und Kontaktdaten der jeweiligen Landes- und Ortsverbände zu finden sind.

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