Erdnüsse – potenzielle Gefahr für Schwangere und Kinder

Die Gefahr einer Erdnussallergie ist für Ungeborene, Babys und Kleinkinder besonders groß. Erst Zehnjährige dürfen unbeschwert Erdnüsse naschen.

Erdnüsse sind voller wichtiger Nährstoffe: Sie haben einen hohen Anteil an mehrfach ungesättigten und eine geringe Menge an gesättigten Fettsäuren. Das ist wichtig für Herz und Kreislauf, den Cholesterinspiegel und zum Bremsen der frühzeitigen Arteriosklerose. Erdnüsse senken zudem das Risiko für Diabetes und Parkinson und sind wegen ihrer Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente als Gehirnnahrung bekannt.

Erdnüsse: In der Schwangerschaft und Stillzeit manchmal tabu

Schwangere und stillende Frauen sollten keine Erdnüsse essen, wenn eines der Elternteile oder ein Geschwister unter Allergien leidet. Dazu zählen Asthma, Heuschnupfen, Ekzeme und jede Art von allergischer Reaktion (Hautausschlag, Juckreiz und Pusteln) nach dem Verzehr von Erdnüssen, aber auch von anderen Speisen wie Erdbeeren und Schalentieren. Der Verzicht gilt natürlich für alle erdnusshaltigen Produkte. Erdnüsse sind häufig Bestandteil von Frühstückscerealien (zum Beispiel Cornflakes), Kuchen, Müsli, einigen fertigen Salatdressings, Eis und manchen Brotsorten. Auch viele Gerichte in indischen und chinesischen Restaurants enthalten geringe Mengen Erdnüsse. Paranüsse, Haselnüsse, Walnüsse, Cashewnüsse und andere Nüsse sind für die Schwangere oder Stillende aber unbedenklich. Denn die Erdnüsse zählen botanisch gesehen nicht zu den Nüssen, sondern – wie Erbsen – zu den Hülsenfrüchten.

Keine Erdnüsse für allergiegefährdete Kleinkinder

Der Verzicht auf Erdnuss beschränkt sich nicht nur auf Schwangerschaft und Stillzeit: Bis zum Alter von drei Jahren müssen vorbelastete Kinder ganz auf Erdnussprodukte verzichten. Bei Verdacht auf eine Erdnussallergie sollte das Kind von einem Allergologen untersucht werden. Für alle anderen Kinder gilt: Ab einem Alter von sechs Monaten dürfen Babys in Maßen gemahlene Erdnüsse und Erdnuss-Stücke, zum Beispiel in Form von Erdnussbutter essen. Doch Vorsicht bei großen Mengen: Erdnüsse sind sehr schwer verdaulich. Zu viele Erdnüsse können bei Kleinkindern am nächsten Tag Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall hervorrufen.

Keine ganzen Erdnüsse für Kinder unter zehn Jahren

Erdnüsse werden Kindern gern als Ersatz für Süßigkeiten gegeben. Die Gefahr ist vielen Eltern nicht bekannt: Kleinkinder und Kinder verschlucken sich leicht. Auch verzehren sie Erdnüsse häufig während des Spielens oder Umherlaufens, was die Gefahr, sich zu verschlucken, noch vergrößert. 99 Prozent aller Fremdkörper, die bei Kindern in die Luftröhre und in die tieferen Bereiche der Luftwege gelangen, sind Nüsse, insbesondere Erdnüsse. Denn sie haben eine geringe Größe, eine abgerundete Form und eine ölige Oberfläche. Die Folgen können starker Reizhusten, massive Erstickungsanfälle, eine chronische Bronchitis mit schwerwiegenden Veränderungen der Lunge oder in seltenen Fällen der Erstickungstod sein. Das Entfernen der aspirierten, also eingeatmeten Erdnüsse, die so genannte Bronchoskopie, erfolgt bei kleinen Kindern unter Narkose. Durch ein Endoskop schaut der Arzt in die Verästelungen der Lunge und entfernt die Erdnuss-Stücke mit filigranen Zangen.

Der Deutsche Bundesverband der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte rät dazu, Kindern unter zehn Jahren keine ganzen Erdnüsse zum Essen zu geben. Kinder, die trotzdem Erdnüsse naschen, sollten dabei beaufsichtigt werden. So ist gewährleistet, dass die Eltern schnell eingreifen und im schlimmsten Fall einen Notarzt rufen können, wenn ein Nussteil in die Atemwege gelangt und anhaltenden Husten oder Atemprobleme verursacht. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) weist auf die Gefahr des Konsums von Nüssen, speziell Erdnüssen hin. Der Präsident des BfR, Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, fordert deshalb, dass auf den Verpackungen von Nüssen ein Verbaucherhinweis gedruckt wird, zum Beispiel „Achtung. Nüsse können in die Atemwege von Kindern gelangen“.

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