Filmreifer Polterabend frei nach Casablanca

Ehestart in Ricks Bar? Mit ein bisschen Fantasie gelingt das nostalgische Fest unter Palmen und Deckenventilatoren.

Er ist ein bisschen aus der Mode gekommen, der Polterabend am Vorabend einer Hochzeit. Platzmangel daheim, die schiere Unmöglichkeit, Nachttöpfe, alte Blumenvasen und ähnliches auf der Straße vor dem Haus, der Wohnung zu zerdeppern. Weil dann statt der Gäste der Sheriff käme? Aber gemach, die alte Sitte hält, wenn auch ein wenig zögerlich, doch wieder Einzug. Und manchmal mit Lustbarkeiten nach Art und Fantasie der Älteren. Dazu gibt es auch Gebrauchsanweisungen. Beispielsweise der filmreife Polterabend à la Casablanca.

Ilsa und Rick hatten sich nicht gekriegt

Das ginge dann nach dem Liedchen „As time goes by…“ und in der Variation des Wortes „Schau mir in die Augen, Kleines“ – polterabendgerecht umgewandelt in „Ich seh’ Dir in die Augen Kleines, für immer“. Humphrey Bogart und Ingrid Bergman also als Paten für Polterabende unserer Tage. Was allerdings nicht ganz ungefährlich ist, denn Ilsa und Rick haben sich seinerzeit in Casablanca, in Ricks Café Américain, nicht gekriegt. Damals, in den 1940er Jahren. Was beim Kinopublikum manches Tränchen kullern ließ.

Ein Piano gehört zur Ausstattung

Dennoch und allen alten Geschichten zum Trotz, Polterabend im 21. Jahrhundert nach solchem Vorbild ist durchsetzbar. Mit folgenden Requisiten: Die Einladungskarte sollte mit einem Notenblatt (As time goes by…) oder einem Filmplakat gestaltet werden. Die Gäste sollten zuvor rechtzeitig darauf vorbereitet werden, dass dieser Polterabend im Casablanca der 1940er Jahre stattfindet und Kleidung in Stil der Zeit oder auch eine arabische Verkleidung durchaus angemessen wäre. Dazu muss natürlich der Festraum, so gut es geht, wie Ricks Café eingerichtet werden. Zur Mindestausstattung gehören sicherlich ein Piano, ganz sicher ein Deckenventilator, ein paar Palmen, arabische Ampeln, Tische mit übergroßen Tischtüchern. Eine Theke mit befransten Barhockern wäre natürlich ideal. Und schließlich sollte das ganze Ensemble in Schwarz-Weiß-Grau gehalten werden.

Dazu Muezzin-Rufe vom Band

Nostalgie und aktuelle Freude werden so zu Schwestern. So wird es auch nicht als störend empfunden, wenn der alte und ewig junge Film als Video im Hintergrund läuft. Dass an diesem Abend „As time goes by…“ mindestens einmal gespielt wird, und zwar live auf dem Piano von einem Menschen mit schwarzer Hautfarbe, das versteht sich von selbst. Ansonsten passt hier an Musik alles, was in den 1940er Jahren aus Amerika herüber geschwappt war: Swing, Jazz und die vielen anderen Schlager-Standards. Und zu jeder vollen Stunde werden Original-Muezzin-Rufe vom Band gespielt.

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