Rezension: Das Hatha Yoga Lehrbuch – Perfektion der Bewegung

Das Lehrbuch ermöglicht einen Überblick und Einstieg in die Gedankenwelt des Hatha Yoga und ist für Einsteiger und Fortgeschrittene gleichermaßen geeignet.

„Perfektion in Bewegung“, so lautet der Untertitel des hochwertigen Hatha Yoga-Lehrbuches von Brahmadev Marcel Anders-Hoepgen. Das Buch wendet sich an alle, die ihre eigene Persönlichkeit vervollkommnen möchten und den Weg der inneren Erleuchtung mit Hatha Yoga, dem Yoga der Fülle, gehen wollen.

Es geht darum, Energien zu konzentrieren und in Einklang zu bringen, den Geist zu zähmen und die Emotionen zu zügeln, um körperlich und geistig gesund ein zufriedenes Leben zu führen. Der Autor bietet uns auf eine sympathische Weise vielfältige Anregungen und Inspirationen.

Das großformatige (210 x 300mm) Werk besteht aus zwei Teilen und ist für Einsteiger und Fortgeschrittene gleichermaßen geeignet. Teil 1 erläutert auch für den Laien leicht verständlich Wurzeln und Geschichte des Hatha Yoga. Teil 2 stellt 150 Übungen in Bildern und Anleitungen vor sowie einen Vorschlag für den Gesamtablauf einer Stunde. Wer Lust hat an Variationen, erhält immer wieder Vorschläge – nicht ohne die sanfte Erinnerung, dass der wahre Fortschritt in der Routine und der perfekten Ausführung der Übungen besteht. Auch Vergnügen darf das Ganze bereiten. Mit guter Laune und der Aufforderung zum Staunen, wozu der Körper im Laufe der Zeit in der Lage ist, wird dem Geduldigen die Freude am Ergebnis in Aussicht gestellt.

Ruhe und innere Einkehr

Bescheidenheit, Klarheit und Präzision prägen den Sprachstil des informativen ersten Teils und machen dadurch das Lesen zu einem wahren Vergnügen. Unterstützt wird der Genuss durch wunderschöne Abbildungen, die mit ihren meditativen Motiven zur Ruhe und inneren Einkehr einladen.

Die Sprache ist leicht und modern, die Beispiele sind lebensnah. Wer so manches andere kompliziert verfasste Druckwerk aus dem Bereich der Wahrnehmungs-Schulung kennt, wird mit Freude die Transparenz der Erklärungen zu Begriffen wie Ego, reines Bewusstsein oder Unterbewusstes lesen.

Energien fließen lassen

Immer wieder schön kommen Gleichnisse daher, die Grundhaltungen auf dem Weg der spirituellen Entwicklung verdeutlichen. Hier ist beispielsweise die Erzählung von der vollen Teetasse zu nennen, mit der die Notwendigkeit eines offenen und unvoreingenommenen Geistes als Voraussetzung für den Lernprozess beschrieben wird.

In dem Gleichnis kommt ein berühmter Professor zum Meister, um etwas über die Tradition des Zen zu lernen. Der Meister serviert Tee und gießt die Tasse seines Besuchers voll und hört nicht auf zu gießen. „Meister, die Tasse ist übervoll, es geht nichts mehr hinein“, sagt der Professor schließlich. „Schön, dass Du das bemerkt hast“, antwortet der Meister. „So wie diese Tasse bist auch Du übervoll mit Deinen Meinungen und Deinem Wissen. Wie kann ich Dir etwas beibringen, bevor Du Deine Tasse geleert hast.“

Auf dem Weg zu reinem Bewusstsein

Nur in einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist, wissen wir. Der Leser erfährt von der Wichtigkeit der richtigen Übung, Atmung, Entspannung, Ernährung und Geisteshaltung.

Übung macht den Meister. Das Buch lädt ein, beharrlich zu sein und nicht nachzulassen in dem Bestreben, die Yogastellungen (Asanas) korrekt auszuführen. Wer dies beherzigt, verspricht der Autor und Yoga-Meister, wird sich Schritt für Schritt erst dem Kennenlernen der Asanas widmen, sich dann auf die richtige Atmung konzentrieren und später in einem Zustand immer tieferer Konzentration dem Fluss seiner inneren Energien nachspüren.

Im Kapitel über die richtige Atmung wird der lebenswichtige Prozess der Atmung dargestellt und es werden die in der Yoga-Philosophie beschriebenen drei Körper (physischen Körper, Astral- und Kausalkörper) kurz erläutert. Auch dies in einer verständlichen Sprache, der auch Einsteiger gut folgen können.

Entspannungsübungen für die Praxis

Sehr aufschlussreich ist auch das Kapitel über die richtige Entspannung. Hier unternimmt der Leser einen kleinen Exkurs in die Welt der Medizin und lernt unter anderem den Sympathikus und seinen Gegenspieler, den Parasympathikus, kennen. Er erfährt, welche Aufgaben sie in unserer Welt der permanenten Reize haben und wie wir mit gezielter Entspannung unseren Geist zur Ruhe kommen lassen können. Beispielhafte Übungen laden zum Ausprobieren ein.

Vom Sonnengruß bis zum vollendeten Lotus-Pfau

Wer sich in die Grundgedanken des Hatha Yoga eingelesen hat, steigt im zweiten Teil im Kapitel Aufwärm- und Kräftigungsübungen mit dem Sonnengruß ein und entdeckt den Krieger. Logische Sequenzen von Asanas bieten Übungen für den Yoga-Neuling und den Geübten. Professionell von Karten Kuppig fotografiert, sieht der aufmerksame Leser, wohin die kontinuierliche Übung ihn oder sie führt – zum vollendeten Delfin, Kamel oder Lotus-Pfau.

Egal wohin der Geist geht, die Energie wird folgen: Das Buch weckt Lust, Hatha Yoga zu entdecken, vorhandene Kenntnisse zu vertiefen und dabei die eigenen Energiequellen zu entdecken und zum Sprudeln zu bringen.

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