Finanzierungsmöglichkeiten für Existenzgründer

Die häufigste Pleiteursache bei neu gegründeten Unternehmen sind Finanzierungsmängel (68,6 Prozent). Eigenkapital und Fremdkapital.

Sie müssen sich als Existenzgründer um die Finanzierung kümmern, das heißt Geldquellen für Ihr Unternehmen finden. Quellen sind:

  • Eigenkapital – Ihr eigenes Geld und Beteiligungskapital
  • Fremdkapital – Bankkredite, aber auch öffentliche Fördermittel.

Es gibt eine Reihe wichtiger Fragen bei dem Thema Finanzierung für Existenzgründer:

  • Wie viel Startkapital benötigen Sie?
  • Wie wollen Sie das nötige Startkapital aufbringen?
  • Wie viel eigenes Geld können Sie beisteuern?
  • Welche Kreditmöglichkeiten bestehen bei Banken und Sparkassen?

Eigenkapital – ein Sicherheitspolster und ein Zeichen für Kreditwürdigkeit

Eigenkapital stellt ein Sicherheits- und Risikopolster dar, um finanzielle Engpässe zu vermeiden, die zum Konkurs führen können. Zudem ist Eigenkapital ein Zeichen für Ihre Kreditwürdigkeit gegenüber Geldgebern. Denn wer bereit ist, auch eigenes Geld zu riskieren, erweckt mehr Vertrauen bei den Kreditgebern. Der Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital sollte möglichst nicht unter 20 Prozent liegen.

Folgende Quellen für Ihre Eigenmittel können genutzt werden:

  • Unternehmer-Kapital. Diese insgesamt drei ERP-Darlehen wenden sich an Existenzgründer, junge Unternehmer und etablierte Unternehmen und verhelfen ihnen zu haftenden Eigenmitteln.
  • Verwandte und Freunde bei geringeren Kapitalbedarfssummen
  • Auch Teilhaber (Partner/Gesellschafter) können Ihnen zusätzliches Eigenkapital liefern. Allerdings wollen sie dafür in der Regel ein Mitspracherecht haben.
  • Anstelle eines Partners können Sie sich auch eine öffentlich geförderte oder eine private Beteiligungsgesellschaft suchen. Die öffentlichen Beteiligungsgesellschaften der Bundesländer sind eigens geschaffen worden, um jungen Betrieben Mittel zur Verfügung zu stellen, die diese aus eigenen Ersparnissen oder Teilhabereinlagen allein nicht aufbringen können. Beteiligungen sind schon ab 50.000 EUR möglich.

Die Eigenkapitalausstattung im Mittelstand 2017 zeigt eine Untersuchung der Creditreform:

  • Bis 10 % Eigenkapital haben 31,6 % der mittelständischen Unternehmen
  • Bis 20 % Eigenkapital haben 25,0 % der mittelständischen Unternehmen
  • Bis 30 % Eigenkapital haben 18,4 % der mittelständischen Unternehmen
  • Bis 40 % Eigenkapital haben 25,0 % der mittelständischen Unternehmen

Fremdkapital – Finanzierung mit kurz-, mittel- und langfristige Kredite

Eine weitere Finanzierungsquelle stellt Fremdkapital dar. Kredite erhalten Sie von Ihrer Hausbank zu den aktuellen Zinssätzen. Die Laufzeit eines Darlehens sollte mit der Nutzungsdauer der Investition übereinstimmen, die Sie mit dem Darlehen finanzieren wollen. Gerade in der Anfangsphase kann es verlockend sein, die Tilgung eines Darlehens möglichst lang zu strecken. Immerhin verbessern Sie so Ihre Zahlungsfähigkeit. Sie sollten dabei jedoch nicht außer Acht lassen, dass jede Tilgungsstreckung Ihr Darlehen verteuert.

Nach ihrer Laufzeit werden Kredite in kurz-, mittel- und langfristig eingeteilt. Eine kurzfristige Finanzierung (bis 12 Monate Laufzeit) besteht in einem Kontokorrentkredit (Kreditrahmen meist ein Monatsumsatz), einem Lieferantenkredit (in der Regel ein Zahlungsziel von 30 Tagen) oder einem Wechsel. Bei letztgenannter Möglichkeit stellt der Lieferant eine Wechselurkunde aus. Sie als Schuldner müssen das Geld zum Stichtag an den zuletzt im Wechsel vermerkten Gläubiger, also den Besitzer des Wechsels, zahlen.

Eine mittelfristige/langfristige Finanzierung (ab 12 Monate Laufzeit) stellt ein Investitionskredit zur Finanzierung des Anlagevermögens (beispielsweise Grundstücke, Gebäude, Maschinen, Fuhrpark) dar. Die Laufzeit des Kredites ist unter anderem abhängig von Ihrer Kreditsumme, Ihrer Zahlungsfähigkeit und den Zinsen.

Nicht jeder Gründer hat bei der Kreditbeantragung Erfolg. Von Bedeutung ist ein gut vorbereitetes und richtig geführtes Gespräch mit dem Kundenberater einer Bank. Folgendes sollten Sie dabei beachten:

  • Zur guten Vorbereitung gehört ein ausgereiftes Konzept, die Investitions- und Rentabilitätsplanung und die Absatzplanung.
  • Erkundigen Sie sich, welche Unterlagen gegebenenfalls vor dem Gespräch eingereicht werden sollten.
  • Schildern Sie, warum die geplanten Investitionen notwendig sind. Begründen Sie, welches Umsatz- und Ertragspotential die Investition schafft und wie Sie sich von der Konkurrenz abheben.
  • Es spricht nichts dagegen, dass Sie einen Berater (Steuerberater, Unternehmensberater) mitnehmen. Doch reden müssen hauptsächlich Sie.
  • Insbesondere Gründerinnen sollten die Rollenverteilung im Bankgespräch vorher regeln, wenn Sie einen Partner oder Berater mitnehmen. Es muss klar werden, dass die Gründerin die Hauptperson ist.
  • Treten Sie selbstsicher und beharrlich auf. Wenn Sie nicht zeigen, dass Sie hundertprozentig hinter der geplanten Investition stehen, werden Sie die Bank nicht überzeugen.
  • Werden Sie auf Probleme angesprochen, zeigen Sie Lösungsansätze auf. Sie beweisen damit Kompetenz.
  • Suchen Sie nach der günstigsten Finanzierungsmöglichkeit. Dies sind meist öffentliche Fördermittel, ergänzt um ein Hausbankdarlehen.
  • Bewährt hat es sich, wenn Sie gleich die in Frage kommenden Förderprogramme nennen können. Informieren Sie sich also vor dem Bankgespräch.
  • Rechnen Sie damit, dass nicht jede Bank vor Ort Ihr Vorhaben finanzieren wird. Vereinbaren Sie deshalb Termine bei verschiedenen Banken.
  • Sollte Ihre Kreditanfrage abgelehnt werden, erkundigen Sie sich unbedingt nach den Gründen. Nutzen Sie diese, um Ihr Konzept zu überprüfen und arbeiten Sie Ihre Argumente dort ein.
  • Wer Fördermittel nutzen will, muss unbedingt die Fristen einhalten. Die Anträge sind vor der Investition zu stellen. Zwischen Antrag und Auszahlung können mehrere Wochen vergehen. Kalkulieren Sie die Bearbeitungszeit bei der Bank mit ein.

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