Flugreisen: Gesundheitliche Belastungen im Flugzeug

Der Aufenthalt in einem Flugzeug verlangt dem Körper einiges ab. Es gibt Situationen, in denen das Fliegen daher gesundheitlich nicht ratsam ist.

Flugreisen gehören heutzutage für die meisten Menschen genau so zum Alltag wie Essen und Trinken. Trotzdem sollte man aber nicht aus den Augen verlieren, dass der Aufenthalt in einem Flugzeug eine künstliche Situation ist, die der menschliche Körper kompensieren muss. Für viele Menschen kein Problem, für einige aber doch. Bei bestimmten Konstellationen ist die Belastung sogar so groß, dass ein Flug gesundheitsgefährdend sein kann.

Mikroklima Flugzeug und der Mensch

Die Reiseflughöhe eines Verkehrsflugzeuges liegt zwischen 7000 und 12 500 Metern, in diesen Höhen herrscht ein ausgesprochen niedriger Luftdruck. Mittels Technik ist es möglich, in der Flugzeugkabine einen höheren Druck herzustellen und auch zu halten, aber auch dieser ist immer noch niedriger als am Boden, er entspricht einer Höhe von 1500 bis 2400 Metern. Der arterielle Sauerstoffdruck sinkt, vereinfacht gesagt bedeutet das, dass die Luft dünner wird, es ist weniger Sauerstoff in ihr enthalten. Das hat zur Folge, dass die Sauerstoffsättigung im Blut des Menschen ebenfalls sinkt, diesen Mangel versucht der Körper zu kompensieren, indem die Atmung vertieft wird und schneller geatmet wird. Das Herz erhöht ebenfalls seine Schlagzahl und das gepumpte Volumen, parallel wird die Produktion roter Blutkörperchen angekurbelt, da diese Sauerstoff an sich binden können. Im Grunde klingen diese Maßnahmen sehr vernünftig, sind sie auch, aber sie brauchen Zeit und sind für Menschen mit reduziertem Allgemeinzustand mitunter eine zu große Belastung. Es ist ein wenig vergleichbar mit dem Wunsch eines völlig untrainierten Menschen mal eben auf dem Mont Blanc ein Tennisspiel zu veranstalten. Das kann gut gehen, muss aber nicht.

Sauerstoffmangel und Druckausgleich im Flugzeug

Menschen, die ohnehin krankheitsbedingt unter einem erniedrigten arteriellen Sauerstoffdruck leiden, können mitunter an Bord eines Flugzeuges das weitere Absinken des Drucks nicht kompensieren und kommen in einen Sauerstoffmangel, dieser zeigt sich oft zuerst in Atembeschwerden. Passagiere mit bestimmten Herz-, Lungen- oder hämatologischen Erkrankungen sind hiervon betroffen und müssen unter Umständen extern mit Sauerstoff versorgt werden. Das ist aber nur dann sinnvoll und erfolgversprechend, wenn die Sauerstoffsättigung im Blut in Ruhe weniger als 92 Prozent beträgt und der arterielle Sauerstoffdruck während des Fluges vermutlich weniger als 50 bis 55 mmHg betragen wird.

Allerdings kann sich das zugeführte Gas unter Höhenbedingungen um bis zu 30 Prozent ausdehnen, das kann zu Bauchkrämpfen und Barotraumen führen, Druckverletzungen in den Hohlräumen des menschlichen Körpers. Der fehlende Druckausgleich, den viele Menschen beim Starten und Landen eines Flugzeuges in den Ohren empfinden, ist eine sehr harmlose und ungefährliche Variante eines Barotraumas. Gefährlicher wird dieser Mechanismus, wenn durch ihn zum Beispiel frische Operationsnähte wieder aufplatzen oder großflächige Wunden sich wieder öffnen. Daher gibt es die generelle Empfehlung, frühestens 14 Tage nach größeren Operationen in ein Flugzeug zu steigen.

Höhenkrankheit im Flugzeug

Unter den nach dem Start der Maschine schlagartig eintretenden alpinen Bedingungen entwickeln Menschen, die sich nicht schnell genug adaptieren können, schon mal eine Höhenkrankheit; davor ist niemand gefeit. Die Symptome sind: Kopfschmerzen. Übelkeit, Benommenheit, Sehstörungen, Schlafstörungen, beschleunigter Herzschlag und Müdigkeit, meist treten die Probleme drei bis neun Stunden nach dem Flug auf. Eine weitere körperliche Belastung sollte in diesem Fall unterbleiben und erst nach Abklingen aller Symptome erfolgen, dann aber auch nur langsam steigernd.

Jetlag bei Flugreisen

Ganz unabhängig von den Bedingungen im jeweiligen Flugzeug gilt es auch noch die Flugrichtung zu bedenken. Bei Flügen in westlicher oder östlicher Richtung über mehrere Zeitzonen hinweg, kommt es immer zu einem Jetlag, der mehr oder weniger ausgeprägt sein kann. Menschen, die ohnehin gesundheitliche Probleme haben, können stärker unter einem Jetlag leiden beziehungsweise brauchen länger, um sich davon zu erholen. Eine gute Vorbereitung auf die Flugreise kann die Folgen etwas abmindern, ein intelligenter Umgang damit empfiehlt sich zudem.

Bei einigen Erkrankungen verbietet sich eine Flugreise grundsätzlich

Allen Menschen, die eine Sauerstoffunterversorgung und auch Schwankungen im Kabinendruck nicht tolerieren können, sollte von einer Flugreise abgeraten werden. Eine kleine Strecke zu Fuß gehen zu können und eventuell eine Treppe steigen zu können, ohne in Luftnot zu geraten oder Herzprobleme zu bekommen, ist ebenfalls ein Gradmesser in der Frage der Flugtauglichkeit.

Ein Sonderfall sind hier noch tauchende Menschen. Gerade Urlaubstaucher müssen unbedingt darauf achten, nicht zu früh nach dem letzten Tauchgang wieder in das Flugzeug nach Hause zu steigen. Ein Richtwert ist hier eine Wartezeit von zwölf bis 24 Stunden, abhängig von Anzahl der Dauer der absolvierten Tauchgänge.

Ein generelles Flugverbot besteht bei bestimmten kardialen und pulmonalen Erkrankungen, das trifft auch auf manche neurologische und psychiatrische Erkrankungen zu. Für Schwangere und Kleinkinder gelten gesonderte Bedingungen. Man sollte also wissen, mit welchen Erkrankungen das Fliegen verboten ist und sich darüber hinaus auch eingehend über das individuelle Risiko für eine Thrombose bei Flügen informieren.

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