Forschung bei Bio-Produkten

Tiere wie Menschen greifen in wissenschaftlichen Tests vorzugsweise zu Bio-Produkten. Sie entsprechen möglicherweise besser unseren physiologischen Bedürfnissen.

Das Ludwig-Boltzmann-Institut für Biologischen Landbau macht laufend Studien und Tests mit Bio-Lebensmitteln. Besonders spannend für Laien sind die Ergebnisse von Fütterungs- und Futterwahlversuchen an Hühnern, Kaninchen und Ratten.

Tiere bevorzugen Bio

Vor die Wahl gestellt, entscheiden sich die Tiere fast ausschließlich für Produkte aus optimalem biologischen Anbau. Die Ursache dieser Vorliebe ist noch nicht bekannt. Einflussfaktoren könnten einerseits Geschmacksunterschiede sein, andererseits entsprechen Produkte aus biologischem Anbau möglicherweise besser den physiologischen Bedürfnissen der Tiere. Die Fütterungsversuche zeigten, dass die Tiere mit Bio-Futter tatsächlich gesünder leben. Sie haben weniger Totgeburten und erholen sich rascher nach Stresssituationen.

Auch Menschen greifen zu Bio-Produkten

Auch menschliche Testverkoster hat Biologin Dr. Alberta Velimirov vom Ludwig-Boltzmann-Institut für Biologischen Landbau, nämlich unter den Studenten der Ernährungswissenschaft: „Bio-Karotten wurden in den Blindstudien bis zu 92 Prozent bevorzugt“, so das Resümee der Biologin. Ebenfalls interessant sind die Ergebnisse so genannter Zersetzungstests. Ihre Resultate lassen auf die Haltbarkeit der Produkte schließen. Auch hier scheiden Bio-Produkte in den meisten Fällen besser ab.

Vorteile von pflanzlichen Bio-Lebensmitteln

Gemüse: Die Studien zeigten, dass ökologisch erzeugtes Gemüse und Obst in der Regel einen deutlich niedrigeren Nitrat- und Pestizidgehalt aufweist als konventionell erzeugtes. Organisch gedüngte Tomaten und Weißkraut zum Beispiel können einen deutlich höheren Vitamin-C-Gehalt als mineralisch gedüngte haben. Für biologische Karotten gibt es diesbezüglich keine klaren Aussagen. Dafür zeigten sie höhere Beta-Carotin-Gehalte (zwölf Prozent) und einen drei- bis vierfach geringeren Nitritgehalt. Biologische Kartoffeln und Zwiebeln haben bei optimalem biologischen Anbau deutlich höhere Mengen an Mineralstoffen und Spurenelementen, für Letztere wurde auch eine um 20-50 Prozent erhöhte antioxidative Wirkung festgestellt.

Obst: Beim Obst hat man in umfassenden Vergleichen von Äpfeln aus integrierter und biologischer Produktion deutliche Unterschiede zu Gunsten der Bio-Variante festgestellt, nämlich eine signifikant höhere Fruchtfleischfestigkeit, eine höhere geschmackliche Bewertung, mehr Phosphor und mehr Phenole (sekundäre Pflanzenstoffe). Auch ein höherer Vitamin-C-Gehalt in Bio-Äpfeln wurde in mehreren Studien bestätigt.

Getreideprodukte: Die Laborratten von Biologin Velimirov zeigten im Futterwahlversuch auch eine beachtliche Vorliebe für biologisch produzierten Weizen, was auf eine höhere ernährungsphysiologische Qualität schließen lässt. Dies wurde in Untersuchungen durch den höheren Gehalt an essenziellen Aminosäuren und eine höhere Lichtspeicherkapazität der Bio-Weizenkeimlinge erhärtet.

Bei Bio-Brot und Bio-Getreideprodukten sind, im Gegensatz zu herkömmlichen Produkten, auch nur sehr wenige Zusatzstoffe erlaubt. Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht verweist Professor Dr. Ibrahim Elmadfa, Leiter des Instituts für Ernährungswissenschaften an der Universität Wien, auf einen weiteren Vorteil: Brot und Getreideprodukte aus biologischem Landbau werden im Vergleich zu konventioneller Ware häufiger als „Vollkornprodukte“ angeboten. In der biologischen Landwirtschaft finden auch alternative Getreidesorten wie Dinkel, Kamut, Hirse und Hartweizen, aber auch Soja Eingang, die eine hochwertige nährstoffreiche Abwechslung zu den herkömmlichen Getreidesorten Roggen und Weizen darstellen.

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