Frühe Bücher der Kräuterheilkunde

Heilpflanzen nutzen nach Kneipp, Künzle und Hildegard von Bingen

Pfarrer Sebastian Kneipp, Hildegard von Bingen, Leonhart Fuchs und Johann Künzle, sie schrieben die frühen Bücher über Heilpflanzen und deren Anwendung.

Klosterfrau, Naturforscherin, Mystikerin und Dichterin: Hildegard von Bingen ist wohl eine der interessantesten Frauen des Mittelalters. Sie wurde im Alter von etwa acht Jahren ins Kloster gebracht und trat mit 15 Jahren als Ordensschwester einem neu gegründeten Benediktinerinnenkloster bei. Im Jahre 1136 wurde sie selbst zur Äbtissin und übte großen Einfluss auf die Gelehrten ihrer Zeit aus.

„Causae et Curae“ von Hildegard von Bingen

1147 gründete sie das Kloster „Rupertsberg“ in der Nähe von Bingen, wo sie 1179 im Alter von 82 Jahren starb. Sie hatte schon in früher Kindheit Visionen, aber erst im Alter von 42 Jahren begann Hildegard von Bingen einem Mönch diese zu diktieren. So entstanden im Laufe der Jahre mehrere Bücher, die sich mit den Elementen, dem Ursprung von Krankheiten, Arzneimitteln und der Pflanzenkunde befassten.

Ihr Werk „Naturkunde“ enthält differenzierte Angaben über Eigenschaft und Wirkungsweise von mehr als 500 Pflanzen, Edelsteinen und Metallen. Ihr Buch „Causae et Curae“ beschäftigt sich mit den Ursachen und Behandlungen von Krankheiten.

„Grosses Kräuterheilbuch“ von Johann Künzle

Der Schweizer Pfarrer Johann Künzle wurde 1857 in St. Gallen geboren. Er ist einer der bedeutenden Wegbereiter in der Pflanzenheilkunde gewesen. Nach seiner Schulzeit studierte er Theologie und Philosophie in Belgien. Nach der Priesterweihe war er in verschiedenen Gemeinden der Schweiz als Pfarrer tätig. Seine Liebe gehörte der Natur und er studierte sie ausführlich, um den Menschen mit seinem Wissen über Tiere und Pflanzen zu helfen.

Er arbeitet noch bis kurz vor seinem Tod an dem „Grossen Kräuterheilbuch“, in dem er Krankheiten und ihre Behandlung mit Heilpflanzen beschreibt. Den Beginn der Drucklegung erlebte er noch.

„New Kreuterbuch“ von Leonhart Fuchs

Leonhart Fuchs wurde im Schwabenland geboren und studierte an der Marienschule in Erfurt. Er promovierte zum Doktor der Medizin und wurde 1526 Professor an der Universität von Ingolstadt. Er studierte die antiken Schriften von Galen und Hippokrates ausführlich und arbeitet nach den Anweisungen dieser frühen Mediziner. Er war auch der erste Hochschullehrer, der für die zukünftigen Ärzte botanische Exkursionen anbot und zählte neben Bock und Brunfels zu den „Vätern der Botanik“.

Sein „New Kreuterbuch“ erschien 1542 in lateinischer Sprache und beinhaltete eine ausführliche Darstellung von über 400 Wild- und 100 Nutzpflanzen. Er beschrieb die Standorte der Pflanzen, ihre Blütezeiten und ihre medizinische Verwendungsmöglichkeit. Illustriert wurde das „New Kreuterbuch“ mit über 500 exakten Holzschnitten. Leonhart Fuchs schrieb noch mehr als 50 Bücher. Er starb 1566 in Tübingen. Die Deutsche Post gab zu seinem 500. Geburtstag eine Gedenkbriefmarke heraus.

„Mein Testament für Gesunde und Kranke“ von Pfarrer Sebastian Kneipp

Der Pfarrer Sebastian Kneipp hat von 1821-1897 gelebt und gilt noch heute als wegweisend für natürliche Heilmethoden. Sein Wissen über die heilende Wirkung von Wasser und Pflanzen hat er zu einer neuen und ganzheitlichen Lehre entwickelt. Dabei betrachtete er den Menschen, seine Lebensgewohnheiten und seine Umwelt als Einheit, die nur dann funktioniert, wenn sie ausgewogen ist.

Sein „Testament für Gesunde und Kranke“ ist das Vermächtnis Kneipps und eine Zusammenfassung all seiner Lehren. Es erschien 1894 zum ersten Mal und ist mittlerweile wieder als Originaltext (nur Rechtschreibung und Zeichensetzung modernisiert) zu bekommen. Im Vorwort liest man die Worte, die Pfarrer Kneipp der Erstausgabe voranstellte: „Es sind nun 46 Jahre, seitdem ich das Wasser als Heilmittel kennen gelernt habe, und ebenso lange ist es her, dass ich mit Kräutern Versuche gemacht habe. Ich verfolgte meine Erfahrungen Stufe für Stufe, um Einsicht in die Heilkraft des Wassers und der Kräuter zu gewinnen um dieselben für den menschlichen Organismus in passender Form anzuwenden. Weil ich jedoch bereits 73 Jahre zähle, will ich nicht mehr länger zögern; als hochbegabter Mann, der nicht weiß, zu welcher Stunde ihn der Herr über Leben und Tod vom Schauplatze seiner Tätigkeit abrufen wird, habe ich mein Testament gemacht und lege es in die Hände meiner Freunde nieder.“

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