Gleichbehandlung von Mitarbeitern

Bevorzugung einzelner Kollegen wirkt demotivierend im Beruf. Auch ein Chef ist nur ein Mensch und hat somit persönliche Sympathien und Antipathien. Offensichtliche Bevorzugung Einzelner vergiftet jedoch das Betriebsklima.

Es ist verständlich, dass auch ein Chef Mitarbeiter hat, die er persönlich lieber mag als andere. Kritisch wird es jedoch, wenn die Bevorzugung zu offensichtlich wird und fachliche Kriterien keine Rolle mehr zu spielen scheinen.

Narrenfreiheit für den Lieblingsmitarbeiter

Oft kommt es in der Praxis vor, dass der Lieblingsmitarbeiter eine Menge von Freiheiten und Bevorzugungen durch den Chef genießt – egal, ob es sich dabei um Fehler handelt, die jedem einmal unterlaufen können, Urlaubsplanung, Verteilung der Arbeit und Ähnliches. Während dem persönlichen Liebling alle Unzulänglichkeiten verziehen werden, kassieren andere, beim Chef weniger beliebte Mitarbeiter schon für unbedeutende Kleinigkeiten einen Rüffel. Dies wirkt sich vielfach nachteilig auf das Betriebsklima aus, da hierdurch Angst, Misstrauen, Demotivation und mitunter sogar Neid geschürt werden.

Gefahr: Instrumentalisierung des engsten Vertrauten im Mitarbeiterkreis

Es besteht das Risiko, dass der Chef dazu neigt, seinen liebsten Mitarbeiter auch für unkollegiale Aktionen wie Bespitzelung von anderen Mitarbeitern anzuhalten. Abgesehen davon, dass auch nicht jeder Mitarbeiter davon begeistert ist, von seinem Vorgesetzten für solche Zwecke missbraucht zu werden, wirkt sich auch diese nachteilig auf die Stimmung im Team aus. Wenn der liebste Mitarbeiter stundenlang hinter verschlossenen Türen mit dem Chef tagt, sorgt dies ebenfalls für Misstrauen und Demotivation, da die Folgen dieser konspirativen Geheimtreffen häufig nicht oder erst zu spät erkennbar werden. Das trifft insbesondere dann zu, wenn der betreffende Mitarbeiter ein riesiges Geheimnis um die hinter verschlossenen Türen besprochenen Themen macht und sich sogar noch gut dabei fühlt, der vermeintlich engste Vertraute des Vorgesetzten zu sein.

Wenn sich der engste Vertraute des Chefs als solcher aufspielt

Gerade bei wenig gefestigten Persönlichkeiten, die sich manipulieren lassen und/oder zu wenig Rückgrat besitzen, um dem Tun des Vorgesetzten Einhalt zu gebieten, wird das meist geringe Selbstwertgefühl des jeweiligen Lieblingsmitarbeiters aufpoliert, so dass solche Persönlichkeiten häufig dazu neigen, sich als Chef aufzuspielen und alles, auch Privatangelegenheiten, kontrollieren zu wollen – vielfach ungerechtfertigt. Hier hilft oft nur, denjenigen in die Schranken zu weisen und ihm klipp und klar die Grenzen seiner Kompetenz aufzuzeigen. Durch etwaiges Eingehen auf das ungerechtfertigte Verhalten des Lieblingsmitarbeiters fühlt dieser sich nur noch in der Richtigkeit seines Tuns bestätigt.

Vorgesetzte wählen gerne schwache, manipulierbare Persönlichkeiten als vermeintlich engste Vertraute, wobei dies nicht immer etwas mit besonderer Sympathie für den Mitarbeiter zu tun hat, sondern lediglich mit der Frage, welcher Mitarbeiter manipulier- und beeinflussbar genug ist, um sich von seiner Führungskraft fehlleiten zu lassen.

Auswirkungen auf das Team

Hierzu zählen bei offensichtlicher Bevorzugung eines einzelnen Mitarbeiters Misstrauen, Unzufriedenheit, innere Kündigung bis hin zum Burn-out, wenn die eigenen Leistungen nicht anerkannt oder sogar schlecht geredet werden, Neid. Teambildung und Bindung an das Unternehmen werden hiermit von vorneherein unterbunden, genauso wie ein gutes Betriebsklima.

Mögliche Abhilfen

Je nach Perspektive kann solchen Entwicklungen folgendermaßen entgegengewirkt werden:

  • Der Chef soll seine persönlichen Sympathien und Antipathien nicht zu deutlich zeigen, sondern das in den Vordergrund stellen, was in der Arbeitswelt zählt: das fachliche Können. Alles andere disqualifiziert ihn als souveräne, kompetente Führungskraft.
  • Der Lieblingsmitarbeiter kann das zwar erfreut zur Kenntnis nehmen, sollte es aber vermeiden, sich als zweiter Chef oder Kontrollinstanz aufzuspielen und ruhig und bestimmt zurückweisen, wenn der Chef ihn in diese Richtung zu instrumentalisieren versucht.
  • Die Kollegen können dem sich eventuell aufspielenden Lieblingsmitarbeiter des Chefs Einhalt gebieten oder sogar das offene Gespräch mit dem Chef suchen. Zeigt das keine Wirkung, so bleibt häufig tatsächlich nur noch ein Abteilungs- oder Unternehmenswechsel, insbesondere wenn die fachliche Anerkennung der eigenen Leistung ausbleibt.

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