Hepatitis B ist ansteckender als HIV

Eine Million Menschen sterben weltweit jährlich an HBV-Infektionen. Jedes Jahr sterben ungefähr 1.500 Menschen in Deutschland an einer Hepatitis B-Virusinfektion. Viele unterschätzen die Gefährlichkeit einer Hepatitis-Erkrankung.

Jedes Jahr sterben deutschlandweit etwa 1.500 Menschen an den Folgen einer Hepatitis B-Infektion. An AIDS hingegen sterben nur ungefähr 750 Menschen, eine Tatsache, die deutlich macht, wie gefährlich eine solche Hepatitis B-Erkrankung ist. Weltweit betrachtet ist Hepatitis B die am häufigsten auftretende Infektionskrankheit, der jedes Jahr mehr als eine Million Menschen zum Opfer fallen.

Eine Hepatitis B-Infektion ist extrem ansteckend und die Folgen dieser Virus-Erkrankung können sogar tödlich sein. Dennoch kann eine Hepatitis B-Virusinfektion gut behandelt werden, vorausgesetzt, sie wird rechtzeitig diagnostiziert.

Was ist Hepatitis B?

Hepatitis B ist eine Virus-Infektion, die eine Entzündung der Leber verursacht. Bei einer Infektion mit dem Hepatitis B-Virus (HBV) können zwei verschiedene Krankheitsverläufe beobachtet werden:

  • Eine akute Hepatitis B-Infektion kann bei Erwachsenen sehr oft spontan von selbst ausheilen.
  • Wenn das Virus aber länger als ein halbes Jahr im Körper bleibt, so wird die Erkrankung zu einer chronischen Infektion. Als Folge kann es beispielsweise zur Vernarbung des Lebergewebes (Leberzirrhose) oder, im schlimmsten Fall, zu Leberkrebs kommen.

Die Problematik liegt in der Erkennbarkeit

Die Problematik bei Hepatitis B liegt in der Diagnose, denn die Erkrankung verläuft sehr oft ohne klassische Symptomatik, was die Möglichkeiten, sie rechtzeitig zu erkennen, extrem einschränkt. Auf diese Weise können Personen mit Hepatitis B andere anstecken, ohne es zu merken. Die Ursache hierfür ist, dass sich der Hepatitis B-Virus sehr gut tarnen kann. Daher können Betroffene über Jahre oder auch Jahrzehnte an einer Hepatitis B-Infektion leiden, ohne jedes Symptom und dadurch ohne Diagnose. Lediglich ein Drittel der Neuinfizierten klagt über Gelenk- und/oder Muskelschmerzen, eine gelbliche Verfärbung der Haut, dunklen Urin, Müdigkeit oder auch Beschwerden im oberen Bauchbereich. Erhebungen zeigen, dass bis zu 500.000 Menschen in Deutschland an einer chronischen Hepatitis B-Infektion leiden und jährlich über 1.000 Neuinfizierungen hinzukommen. Allerdings gehen Experten davon aus, dass lediglich jeder vierte Betroffene über seine Infektion informiert ist und dass nur etwa neun Prozent sich in ärztlicher Behandlung befinden. Eine gesicherte Diagnose kann nur durch einen Bluttest gestellt werden.

Hepatitis B ist extrem ansteckend

Hepatitis B ist hundertmal ansteckender als HIV, denn schon geringste Mengen von Körperflüssigkeit wie beispielsweise infiziertes Blut, Speichel, Sperma oder auch Scheidenflüssigkeit genügen, damit das Hepatitis B-Virus in den Körper gelangt. Zu beachten ist hierbei, dass das Virus bis zu einer Woche außerhalb des Körpers zu überleben vermag. Die höchste Ansteckungsgefahr besteht deshalb bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr. Andere, nicht zu unterschätzende Übertragungsmöglichkeiten sind durch kontaminiertes Blut verschmutzte Instrumente in Tattoo- oder Piercingläden beziehungsweise von Drogensüchtigen verwendete Spritzen oder Kanülen. Bluttransfusionen sind heute aufgrund hoher Sicherheitsstandards nur noch sehr selten Ausgangspunkt für eine Infektion. Sehr viel öfter hingegen kommt es bei der Geburt zu einer Übertragung von der Mutter auf das Kind. Eine Ansteckung ist aber auch durch Haushaltsgegenstände möglich. Hierzu können gemeinsam benutzte Rasierapparate, Nagelscheren und sogar Nagelfeilen zählen. Den effizientesten Schutz vor einer Hepatitis B-Infektion verspricht deshalb eine entsprechende Schutzimpfung. Einen ausreichenden Schutz gewährleisten drei Impfungen, wobei diese auf etwa ein halbes Jahr verteilt sind. Diese Schutzimpfung ist allerdings nur dann wirksam, solange sie in einen Zeitraum ohne HBV-Infektion fällt. Nach der erfolgreichen, dreigeteilten Impfung sind mehr als 90 Prozent der Empfänger vor einer Hepatitis B-Infektion geschützt.

Die Risikogruppen für eine Hepatitis B-Virusinfektion

Obwohl sich grundsätzlich jeder mit Hepatitis B anstecken kann, gibt es bestimmte Personengruppen, bei denen ein erhöhtes Infektionsrisiko vorliegt. Hierzu zählen unter anderem:

  • Personen mit sehr häufig wechselnden Sexualpartnern
  • Menschen aus asiatischen Gebieten (Südostasien), da das Virus dort weit verbreitet ist
  • Menschen, die mit Hepatitis B-Infizierten engen Kontakt haben
  • Neugeborene von infizierten Müttern
  • Arbeitnehmer, die im medizinischen Bereich tätig sind
  • Drogenabhängige Personen, sofern sie die Drogen intravenös konsumieren

Der bekannte Werbeslogan, der seit einiger Zeit mit Plakaten darauf hinweist, dass das Hepatitis B-Virus gerade dort zu finden ist, wo man es nicht erwartet, sollte also in keinem Fall unterschätzt werden. Eine hundertprozentige Sicherheit vor einer Ansteckung gibt es nicht und das Wissen um die Gefährlichkeit des Hepatitis B-Virus sollte zu einer erhöhten Aufmerksamkeit und verantwortungsvollem Verhalten führen, gerade, wenn man zu den oben genannten Gruppen zählt.

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