Ihm ist wohl eine Laus über die Leber gelaufen

Warum sauer lustig macht und einem die Tränen der Wut in die Augen treten. Der Volksmund erkannte schon früh die Beziehung der Emotion Wut zur Leber.

Zuerst ein wenig Allgemeines zum Organ Leber. Sie befindet sich im oberen rechten Bauchraum, ist das wichtigste Stoffwechselorgan und gleichzeitig die größte Drüse des menschlichen Körpers. Ihre Hauptmasse liegt unter der rechten Zwerchfellkuppel und aufgebaut sie aus zwei Leberlappen, von denen der linke bis weit in den linken Oberbauch hinein reicht. Zu ihren Aufgaben gehören unter anderem die Bildung von Gallenflüssigkeit zur Verdauung der Fette, Entgiftung, Blutspeicherung und der Um-, Ab- und Aufbau diverser Stoffwechselprodukte.

Negative Gedanken und Gefühle können die Leber krank machen

Mit Ausnahme von Verletzungen stehen mehr als 90% aller Lebererkrankungen mit der Ansammlung von giftigen Abfall­stoffen – durch Ernährung, Medikamenteneinnahme und Alkoholkonsum – sowie mit unbewussten negativen Gedanken und Gefühlen im Zusammenhang.

Hier zeigt sich die wichtige Bedeutung des Entgiftungsorgans Leber für den menschlichen Organismus – sowohl emotional als auch physiologisch. Denn nicht umsonst sagt der Volksmund über jemandem, der seine negativen Gefühle nicht unter Kontrolle hat: Er spuckt Gift und Galle. Eine andere Ausdrucksweise dafür, dass jemand versucht seinen Körper zu entgiften. Und sei es verbal.

Blind vor Wut

L. Hay schreibt in ihrem Buch „Heile Deinen Körper“: Die Leber ist der Sitz von Wut und Rage. Die Emotionen Wut/Zorn/Ärger werden der Leber zugeschrieben. Wut ist zwar eine heilsame Reaktion des Körpers. Sie kann helfen einengende, beschneidende, erdrückende und frustrierende Zustände aufzulösen. Zuviel Wut jedoch macht jähzornig und blind, der Betroffene verliert sein Ziel aus den Augen. Er ist blind vor Wut. Unterdrückte Wut dagegen führt zur Depression, der Mensch fühlt sich mutlos und niedergedrückt. Hält dieser Zustand länger an, treten völlige Hoffnungslosigkeit und Selbstmordgedanken auf.

Der Friederich, der Friederich, der war ein arger Wüterich!

Fehlt die Möglichkeit aufgestauten Ärger durch Bewegung, Schreien, Stampfen oder aber durch ein klärendes Gespräch abzureagieren, wird der Energiefluss blockiert und körperliche Probleme wie z. B. Verstopfung, Völlegefühl, Übelkeit, Blähungen und Müdigkeit treten auf. Oder anders ausgedrückt, ist jemand nicht in der Lage seine Probleme frei von der Leber weg anzusprechen, kommt die weniger schöne Seite der Leberfunktion zum Tragen und seine Mitmenschen bekommen zu spüren, dass ihm „eine Laus über die Leber gelaufen ist“.

Sauer macht lustig

In der Fünf-Elemente-Lehre der chinesischen Medizin ist die Leber dem Frühjahr und somit dem Element Holz zugeordnet. Zum Holz gehört auch die Farbe Grün, wie das junge Grün im Frühling und die Geschmacksrichtung sauer. Alle Lebensmittel die eine grüne Farbe haben, kann man somit als wirksam für die Leber erachten und auch alle sauren haben einen starken Holzaspekt. Aus westlicher Sicht wird der Bezug „Leber – sauer“ durch die Redewendung „auf etwas sauer sein“ ausgedrückt. Anders formuliert, saure Lebensmittel können einen sehr wohltuenden Einfluss auf die Leber ausüben und einem emotionalen Ungleichgewicht entgegenwirken. Sauer macht lustig, sagt schon der Volksmund. Und so sollten all diejenigen, die viel Ärger haben, ruhig öfter mal zu einem grünen Salat mit Essigdressing greifen. Auf diese Weise schlägt man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe, denn hier wird die Farbe Grün mit dem sauren Geschmack kombiniert.

Tränen der Wut

Auch die Augen gehören zur Wandlungsphase Holz. Nicht umsonst haben viele Leberkranke gleichzeitig Probleme mit den Augen. Bindehautentzündungen, Glaukom, trockenes Auge und auch das störende Mückensehen (Mouches Volantes) können Hinweise auf eine gestörte Leberfunktion geben.

Dass auch im Westen, wenn auch vielleicht eher unbewusst, ein Zusammenhang zwischen Leberfunktion und den Augen gesehen wird beweisen Metaphern wie: Die Augen funkeln zornig, er ist blind vor Wut, heiße Tränen der Wut liefen ihr über das Gesicht.

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