Insektenstiche: Was tun?

Insektenstiche sind gefährlicher als gemeinhin angenommen. Insektengifte können einen allergischen Schock auslösen. Ein Viertel aller Erwachsenen und die Hälfte aller Kinder sind akut bedroht.

Insektenstiche bieten weit mehr Gefahren als man gemeinhin ahnt. Etwa ein Viertel aller Erwachsenen und rund die Hälfte der Kinder in Deutschland reagieren allergisch auf Bienen- oder Wespengift. Ihnen droht bei einem Stich dieser Insekten ein lebensbedrohlicher allergischer Schock (Anaphylaxie). Deshalb raten Fachleute, rechtzeitig sich auf eine solche Sensibilisierung untersuchen und erforderlichenfalls behandeln zu lassen.

Droht ein Wespenjahr?

Dies umso mehr, als das Zentrum für Wespenkunde in Michelfeld für diesen Sommer ein starkes Wespenjahr erwartet. Die Zahl der Wespen schwankt stark. Es gibt Jahre, in denen die Völker eher schwach sind, wie dies im Jahre 2008 der Fall war. Volker Mauss vom Wespenzentrum erwartet daher für den Sommer 2009 ein stärkeres Auftreten von Wespen. Vor allem an warmen und trockenen Sommertagen zwischen Ende Juni und September. „Besonders an den Nahrungsquellen der Tiere und an ihren Nestern, die sie intensiv verteidigen, kommt es häufig zu Stichen“, weiß Volker Mauss. Und an schwülen Tagen, sind Bienen und Wespen besonders angriffslustig. Generell warnt deshalb Mauss, reich blühende Pflanzenbestände wie Weiden oder Obstbäume zu meiden.

Langwierige Hyposensibiliserung

Eine Hyposensibiliserung für erkannte Insektengift-Allergiker ist allerdings mit einigen Umständen verbunden. Zwar stehen gut verträgliche und wirksame Allergenlösungen zur Verfügung. Die sind seit zwei Jahren für alle Altersgruppen zugelassen. Angewendet werden können diese aber nur in Spezialkliniken, wobei sich der Patient drei Tage zur „Ultra-Rush-Therapie“ dort aufhalten muss. Dabei wird unter ärztlicher Aufsicht die Wirkstoffmenge bis zu einer Maximaldosis schrittweise erhöht. Am Vormittag des dritten Tages kann der Allergiker im Normalfall die Klinik wieder verlassen und muss dann die Therapie ambulant fortsetzen.

Alternativ ist auch eine ambulante Therapie möglich. Dabei wird jedoch die Erhaltungsdosis und damit die vollständige Wirkung erst nach Monaten erreicht. Die Behandlung muss in diesem Fall über bis zu fünf Jahre fortgesetzt werden. Für diesen Sommer käme also eine solche Behandlung zu spät. Die Spezialkliniken sind im Internet zu finden. Der Erfolg ist fast hundertprozentig.

Ursache einer Insektengiftallergie ist eine immunologische Überempfindlichkeit gegen das Gift. Rund drei Prozent der Gesamtbevölkerung sind von einem allergischen Schock bedroht. Gehört oder gelesen darüber hat wohl schon jeder einmal. In einem solchen Fall treten die Symptome innerhalb von Minuten nach dem Stich auf. Erste Anzeigen kann ein starker Juckreiz an Handflächen oder Fußsohlen sein. Großflächige juckende Schwellungen und Rötungen der Haut, Schweißausbrüche, Schwindel, Übelkeit, Herzrasen, Atemnot oder gar Bewusstlosigkeit sind alarmierend. Gefährlich sind vor allem Stiche von Honigbienen oder Faltenwespen. Hummeln, auch Hornissen, Ameisen, Mücken oder Bremsen verursachen seltener einen solchen Schock.

Wer weiß, dass er gegen Insektengift allergisch ist, sollte immer einen Notfallset bei sich tragen.

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